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Sport: Wette auf einen Torjubel

Michael Ballack hat ein Problem mit dem ZDF

Michael Ballack hat noch eine Wettschuld zu begleichen. Am 5. Oktober wollte er in der Sendung „Wetten dass..?“ als Wettpate nicht glauben, dass zwei Fußball-Freaks alle Tore der Weltmeisterschaft 2002 am Torjubel wiedererkennen würden. Konnten sie aber, und damit wurde Michael Ballack von Thomas Gottschalk folgender Wetteinsatz aufgebrummt: Bei seinem nächsten Tor soll der 26-jährige Spieler von Bayern München sein Trikot über den Kopf ziehen und darunter ein T-Shirt mit der Aufschrift „I love Wetten dass…?“ zum Vorschein bringen.

Nicht sonderlich spektakulär, der Wetteinsatz. „Da hätte ich Schwereres erwartet“, fand auch Michael Ballack. Aber die Aufgabe gestaltet sich härter als erwartet. Nicht, weil Ballack zur Zeit keine Tore schießt, sondern weil seit dem 1. Juli 2002 laut den Regeln des Fußballweltverbandes Fifa und damit auch denen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Slogans oder Werbebotschaften auf den Unterleibchen – so heißen die Hemden unter den Trikots offiziell – verboten sind. „Das hat einfach Überhand genommen“, sagt Tom Bender, Pressesprecher der Deutschen Fußball-Liga. „Eigentlich waren die meisten Aufdrucke ja ganz lustig – und im Fußball sollen Emotionen auch möglich sein.“ Die Aufschriften sind aber nicht kontrollierbar. Das sei das Problem, sagt Tom Bender: „Unser Produkt geht in 104 Länder raus, wir sind eine multikulturelle Liga, und wer weiß, was da in irgendeiner Sprache manchmal drauf steht?“ Deshalb gibt es nun striktere Bestimmungen: Das T-Shirt muss einfarbig sein. Diese Regelung stellt Ballack vor ein Problem. Wie verhält er sich bei seinem nächsten Tor?

Sollte Ballack es darauf ankommen lassen und seine Wettschulden als Ehrenschulden betrachten, so droht ihm laut Aussage von DFB-Justiziar Robert Weise nur eine Abmahnung, da er Ersttäter wäre. „Einfacher wäre es, wenn er das erste Tor in der Champions League schießt“, sagt Tom Bender, „dann müsste sich der Europäische Fußballverband Gedanken über Sanktionen machen.“ Zum Beispiel bei einem Torerfolg heute Abend in La Coruña.

Vielleicht wird ja auch Gottschalk ein Einsehen haben und sich eingestehen, dass er bei der Wahl des Wetteinsatzes über die Fußballregeln nicht gut informiert war. In der Redaktion von „Wetten dass..?“ hieß es: „Das muss noch geklärt werden.“ Michael Ballack könnte sich den Wetten-dass-Schriftzug natürlich auch auf den Bauch tätowieren lassen. Tattoos stehen bisher noch nicht unter Verbot.

Anne-Katrin Löffler

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