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Sport: Wetter und Gegner besiegt

Nachdem Schnee und Eis endlich beseitigt sind, gewinnt der Hamburger SV 3:0 gegen Kaiserslautern

Zuerst einmal trat die Hochrettungstruppe der Hamburger Feuerwehr in Aktion. Die Männer in den roten Schutzanzügen kletterten aufs Dach der AOL- Arena, immerhin in 58,5 Meter Höhe gelegen, und entfernten dort überhängende Schnee- und Eisreste. Eine höchst notwendige Arbeit, denn das Bundesligaspiel des Hamburger SV gegen den 1. FC Kaiserslautern war um 16 Uhr wegen erheblicher Sicherheitsbedenken durch Baubehörde und Polizei bereits abgesagt worden. Daraufhin forderte ein Krisenstab die Hilfe der Feuerwehr an. Bereits um 12 Uhr mittags hatte man mit Hilfe eines Hubschraubers versucht, den Schnee vom Stadiondach wegzublasen.

Mit 75-minütiger Verspätung konnte Schiedsrichter Franz-Xaver Wack die Partie dann anpfeifen. Die Verzögerung schadete dem HSV nicht. Dank einer beträchtlichen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte kam die Mannschaft von Trainer Thomas Doll zu einem 3:0 (0:0)-Sieg über die Lauterer und kehrte damit auf Platz zwei der Bundesliga-Tabelle zurück, sechs Punkte hinter Bayern München.

Kaiserslauterns Trainer Wolfgang Wolf ärgerte sich nachher mehr über die äußeren Umstände als über die selbst von ihm als völlig verdient bezeichnete Niederlage. „Von 11 Uhr bis um halb fünf haben die das mit dem Schnee und Eis nicht geregelt bekommen, aber kurz vor Spielbeginn wird dann in eineinhalb Stunden alles weggeräumt“, wunderte sich Wolf. Spielbeginn sollte um 17.30 Uhr sein, tatsächlich ging es wegen der Maßnahmen auf dem Dach erst um 18.45 los. Wolf schimpfte: „Da hat die Betreibergesellschaft des Stadions oder der HSV geschlafen. Das ist unverständlich, die Begleitumstände waren unmöglich.“ Die Lauterer verpassten durch den späten Anstoß auch noch ihr Flugzeug, mussten nachts mit dem Bus nach Kaiserslautern zurück, wieder über Eis und Schnee. Auch Thomas Doll gefielen die ganzen Umstände nicht. „Ich kann den Ärger von Wolfgang Wolf verstehen“, sagte er. „Wir müssen uns bei den Fans und beim Gegner für die Verzögerung entschuldigen.“

Auch mancher Zuschauer reagierte erbost. Wegen der Sicherheitsbedenken durften die zahlenden Kunden erst ab 17.15 Uhr ins Stadion, vor den Eingängen bildeten sich mehrere hundert Meter lange Warteschlangen. Und das in Eiseskälte. Der HSV tat alles, um die Fans schnell wieder zu versöhnen. Thomas Doll hatte drei Tage nach der Uefa-Pokal-Pleite in Bukarest noch eine Überraschung parat. Im Tor stand Sascha Kirschstein statt Stefan Wächter. Viel Arbeit hatte der 25-Jährige aber nicht, denn der HSV bestimmte gegen die wie ein Absteiger auftretenden Gäste die Partie. Aber die Offensivbemühungen der Hamburger führten lange nicht zum Erfolg.

Thomas Doll reagierte auf den torlosen Pausenstand, indem er für den erneut enttäuschenden Naohiro Takahara den früheren Münchner Benjamin Lauth stürmen ließ. Lauths Dank: Nach einer Ecke von van der Vaart und der Kopfballverlängerung von Guy Demel nickte er den Ball aus Nahdistanz zum 1:0 ins Netz. Kaiserslauterns Widerstand war gebrochen. Ein Kopfball-Eigentor von Fabian Schönheim (61.) und ein von Rafael van der Vaart verwandelter Foulelfmeter, höchst umstritten (86.), sorgten für den Endstand. Beim HSV durfte Stürmer Ailton nach ausgeheiltem Kieferbruch ein 18-minütiges Comeback feiern.

Für Wolfgang Wolf kam die deutliche Abfuhr nach zuvor sechs Spielen ohne Niederlage nicht von ungefähr. „Gucken Sie doch nur, was der HSV für Qualität auf dem Platz hat, und was wir dagegen haben“, sagte der FCK-Trainer. „Da können wir einfach nicht mithalten.“

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