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Sport: Wettskandal: Spieler melden sich beim DFB

Frankfurt am Main - Gibt es einen neuen Wettskandal im deutschen Fußball oder nicht? Gestern gab es ein paar Hinweise, die diese Frage beantworten könnten: Einerseits hat die Staatsanwaltschaft in München die Ermittlungen eingestellt.

Frankfurt am Main - Gibt es einen neuen Wettskandal im deutschen Fußball oder nicht? Gestern gab es ein paar Hinweise, die diese Frage beantworten könnten: Einerseits hat die Staatsanwaltschaft in München die Ermittlungen eingestellt. Sie war aktiv geworden, nachdem das ARD-Magazin „Plusminus“ berichtet hatte, dass auch die Bundesliga und ein Nationalspieler verwickelt seien. „Die Hinweise sind nicht stichhaltig genug“, sagte der Münchner Oberstaatsanwalt Anton Winkler. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main andererseits beschäftigt sich noch immer mit möglichen Manipulationen im Fußball. „Wir ermitteln weiter“, sagte Doris Möller-Scheu von der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Außerdem haben sich einige Spieler beim Deutschen Fußballbund (DFB) selbst angezeigt. Die Spieler der Regionalligen und der Zweiten Liga waren aufgerufen, sich zu melden, falls ihnen Geld für Spielmanipulationen angeboten wurde. „Es gab einige Meldungen“, sagte der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Horst Hilpert. Da es sich um ein laufendes Verfahren handele, könne man keine Details preisgeben. Bei diesen Ansprachen habe es sich aber jeweils um einen der bereits Beschuldigten und Inhaftierten gehandelt.

Die vor rund vier Wochen inhaftierten vier Beschuldigten sitzen nach wie vor in Darmstadt in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, Fußballern Geld für die Manipulation von Spielen angeboten zu haben, auf die sie später wetteten. Keiner der vier wollte sich bisher zu den Vorwürfen äußern, deswegen gehen die Ermittlungen zunächst ohne Aussagen der Beschuldigten weiter. Nach wie vor geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass ein Spieler Geld angenommen habe. „Die Ermittlungen erstrecken sich auf die Zweite Bundesliga und die Regionalliga Süd“, sagte Möller-Scheu. Dass die Vorwürfe noch nicht ausgeräumt sind, zeigt auch die Tatsache, dass die vier Beschuldigten noch in Haft sitzen. Sie müssten sofort entlassen werden, falls sich die Vorwürfe nicht bestätigen sollten. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt werte sichergestellte Unterlagen, abgehörte Telefongespräche und Zeugenaussagen aus, sagte Möller-Scheu. Diese Auswertung führte die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach Hoffenheim. Dort wurde das Zimmer von Matthias Örüm im Trainingszentrum der TSG Hoffenheim durchsucht, ebenso seine Wohnung in Wiesloch bei Heidelberg. „Nach dem, was ich am Rande mitbekommen habe, wurde nichts sichergestellt oder mitgenommen“, sagte Peter Hofmann, der Vorsitzende der TSG Hoffenheim. Vernommen wurde auch Örüms Zimmernachbar Selim Teber. „Der steht aber nicht unter Verdacht“, sagte Hofmann.

Im Blickpunkt der Ermittler steht wohl das Spiel zwischen Hoffenheim und Wehen vom 24. Februar 2006, in dem Örüm fünf Minuten vor Schluss einen Elfmeter verschoss, als es 2:1 für sein Team stand. Örüm wurde bereits im Herbst 2005 einmal in Verbindung mit möglichen Wettmanipulationen gebracht. „Damals stellte sich aber heraus, dass da nichts dran war“, sagte Vereinspräsident Hofmann.

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