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Durch die Mitte. Berlins Aleksandar Spirovski zieht durch. Foto: City-Press

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Sport: Wichtig ist auswärts

Pflichtsieg abgehakt: Nun stehen die BR Volleys in der Champions League vor entscheidenden Spielen.

Berlin - Das Trikot schützte Marko Vujovic, das war natürlich sein Vorteil. Bei Budvanska Rivijera Budva tragen sie keine hautengen Trikots, deshalb klebte der Stoff auch nicht auf Vujovics Haut, das Trikot hing eher an seinem Oberkörper. Das erschwerte eine genaue Analyse. Hat er fünf Kilogramm Übergewicht? Mehr? Oder vielleicht doch weniger? Auf jeden Fall sah der Zuspieler nicht austrainiert aus, vielleicht war das ja der Grund dafür, dass er im ersten Satz nur auf der Bank saß. Dort konnte er wie 3875 Zuschauer auf der Tribüne beobachten, dass seine Mannschaft in der Schmeling-Halle von den BR Volleys in der Volleyball-Champions-League demontiert wurde. 25:16 gewann der Deutsche Meister den Satz. Der Feierabend war nah. So sah es jedenfalls aus.

Das Problem der Volleys war nur, dass Vujovic im zweiten Satz aufs Feld kam. Und nun war plötzlich alles anders. Die Volleys hatten plötzlich ihre Angriffsstärke eingebüßt, die Annahme wackelte, der Block zeigte weniger Effizienz. Die Angriffe von Budva dagegen waren viel besser. Schneller Feierabend? Der Meister von Montenegro gewann den Satz 25:20. „Wir haben sehr lange gebraucht, um uns auf den neuen Zuspieler einzustellen“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand. „Das alles war nicht optimal.“

Aber es hatte gereicht. 3:1 (25:16, 20:25, 25:19, 25:13) gewannen die Berliner dieses Spiel am Ende. Eine Mischung aus Arbeitssieg und Kraftanstrengung. „Wir waren schon mal effizienter“, sagte Niroomand. Er hätte auch sagen können: Wir waren schon mal konzentrierter, wir haben den Gegner schon mal ernster genommen.

Dass die Volleys in Bedrängnis gerieten, hat vor allem mit dem Gefühl zu tun, dass hier eigentlich frühzeitig alles gelaufen ist. „Man merkt halt, dass man immer hundertprozentig konzentriert sein muss“, sagte Robert Kromm. Der Außenangreifer der Volleys war stark im Angriff, aber in der Annahme flatterte auch er zeitweise. Trotzdem: „Ich war heute relativ entspannt, das Spiel gegen Düren empfand ich als anstrengender.“ Das Spiel gegen Düren am vergangenen Samstag gewannen die Volleys mit Mühe 3:2. „Diese Partie gegen Budva ist nicht charakteristisch für ein Champions-League-Spiel“, sagte Kromm.

Genauso wenig lassen sich durch diesen Sieg die Chancen der Volleys in der Gruppenphase des Europapokals hochrechnen. Zwei Heimsiege haben die Berliner bis jetzt erreicht. Und das 3:0 in eigener Halle gegen Budejovic im Oktober war beeindruckend. „Denn Budejovice war stärker als wir gedacht haben“, sagte Niroomand. Für eine Mannschaft wie die Volleys, mit ihrem Kader, mit ihren Erwartungen, waren diese beiden Heimsiege halt auch nicht mehr als Pflichterfüllung. In der internen Planung waren solche Resultate immer vorgesehen. „Wir haben noch nichts wirklich erreicht“, so nennt das Niroomand.

Bei der Überlegung, wie das Team in die nächste Runde einzieht, geht es nur um den zweiten Platz in der Gruppe. Novosibirsk, der Favorit, gilt als Gruppensieger fast schon gesetzt. Also lautet die Frage: Gehören die Volleys im Kreis der insgesamt sieben Gruppen zu den fünf besten Gruppenzweiten, die in die nächste Runde einziehen dürfen? Die Antwort fällt in den Auswärtsspielen gegen Budva und Budejovice. „Dort müssen wir gewinnen, das sind die entscheidenden Spiele“, sagte Niroomand. Dann deutete er auf ein paar Spieler von Budva, die an ihm vorbei in die Kabine zogen. „Zu Hause“, sagte der Manager, „sind die zwei- oder dreimal so stark wie hier.“ Und vermutlich wird dann auch Vujovic schon von Anfang an auf dem Feld stehen. Frank Bachner

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