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Sport: Wider die Langeweile

Oliver Geden über die Crux mit den geschriebenen Pokalgesetzen Wir sparen uns jetzt mal die Weisheit vom Pokal und seinen eigenen … na, Sie wissen schon. Stimmt ohnehin nicht mehr, seit das wichtigste aller ungeschriebenen Gesetze, dass nämlich im Pokal jeder jeden schlagen könne, seine Wirkung nur spärlich entfaltet.

Oliver Geden über die Crux mit den geschriebenen Pokalgesetzen

Wir sparen uns jetzt mal die Weisheit vom Pokal und seinen eigenen … na, Sie wissen schon. Stimmt ohnehin nicht mehr, seit das wichtigste aller ungeschriebenen Gesetze, dass nämlich im Pokal jeder jeden schlagen könne, seine Wirkung nur spärlich entfaltet. Das Viertelfinale im DFBPokal bestreiten auch in diesem Jahr fast ausschließlich Bundesligisten. Das ist nicht einfach nur Zufall, sondern auch Folge einer vergleichsweise wenig beachteten Art von Pokalgesetzen – den geschriebenen.

Das Regelwerk des DFB trennt bis heute zwischen Profi- und Amateurklubs. Den im Pokal vertretenen Amateuren wird in Begegnungen mit Vereinen der Ersten und Zweiten Liga grundsätzlich das Heimrecht zugestanden. Die 38 Profiklubs aber sind bei Begegnungen untereinander gleichgestellt. Im Achtelfinale mussten in vier der fünf Begegnungen zwischen Erst- und Zweitligisten die Zweitligisten auswärts antreten. Die Folge: leere Stadien und das Gegenteil von Pokalstimmung. Seit 1997 hat nur ein einziger Erstligaklub zu Hause gegen einen unterklassigen Gegner verloren. So gesehen ist der Sieg des 1. FC Köln in Nürnberg eine weitaus größere Überraschung als die Niederlage von Hansa Rostock beim Regionalligisten Unterhaching. Aus dem Kreis der in jeder Begegnung heimspielberechtigten Amateurmannschaften schafften es in den letzten Jahren mit Energie Cottbus (1997) und dem 1. FC Union (2001) immerhin zwei Regionalligisten ins Pokalfinale. Die letzte Endspielteilnahme eines Zweitligisten datiert von 1995.

Zwischen der Ersten und Zweiten Liga sind die Unterschiede im Leistungsniveau in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Sie dürften heute kaum geringer ausfallen als jene zwischen Zweiter Liga und Regionalliga. Es ist deshalb an der Zeit, dass der DFB die Benachteiligung der Zweitliga-Klubs im Pokalwettbewerb aufhebt und ihnen in Spielen gegen höherklassige Mannschaften grundsätzlich das Heimrecht zugesteht. Damit wirklich jeder jeden schlagen kann.

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