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Sport: Wie Alba-Spieler Stephan Baeck mit seiner misslichen Situation klarkommt

Am vergangenen Donnerstag, nach dem Spiel gegen Treviso, stand für Stephan Baeck mal wieder die unerfreulichste aller Basketball-Statistiken zu Buche. Dort, wo seine Mitspieler aufs Genauste ihre Würfe, Rebounds oder Ballgewinne vermerkt bekamen, fand der Flügelspieler von Alba Berlin statt Zahlen nur zwei Buchstaben: n.

Am vergangenen Donnerstag, nach dem Spiel gegen Treviso, stand für Stephan Baeck mal wieder die unerfreulichste aller Basketball-Statistiken zu Buche. Dort, wo seine Mitspieler aufs Genauste ihre Würfe, Rebounds oder Ballgewinne vermerkt bekamen, fand der Flügelspieler von Alba Berlin statt Zahlen nur zwei Buchstaben: n. e. Dieses Kürzel ist die Höchststrafe für einen Spieler, denn es bedeutet: nicht eingesetzt. Bei Baecks Verpflichtung im Juli hatte sich das anders angehört. Niemand redete von n. e., Alba-Trainer Svetislav Pesic hatte versprochen: "Ich trainiere dich so, dass du spielst beste Saison in deinem Leben." In der Europaliga sieht die "beste Saison" des 135maligen Nationalspielers und Europameisters von 1993 bislang so aus: in sechs von elf Spielen eingesetzt, 1,7 Punkte im Schnitt, 16 Prozent Trefferquote von der Dreipunktelinie. Nur die Freiwurfquote ist gut: 100 Prozent - ein Wurf, ein Treffer. Baeck kommt als achter oder neunter Mann von der Bank - wenn überhaupt. Trainer Pesic sagt: "Stephan muss besser spielen."

Genauso sieht es Baeck: "Sicher bin ich unzufrieden mit meiner Situation, aber ich gebe keinem anderen die Schuld daran." Der 34-Jährige hatte sich von seiner Rückkehr zu Alba, wo er bereits von 1992 bis 1996 spielte, mehr erhofft. Aber Baeck kann auch Gründe nennen, warum es bislang nicht lief. "Ich war das intensive Training nicht mehr gewohnt", erklärt der Familienvater, der im Vorjahr bei Brandt Hagen wenig trainiert hatte. Später warfen ihn eine Zehenentzündung und ein Pferdekuss zurück. Nun gibt er sich kämpferisch. "Ich sage nicht, das wars", erklärt er. Baeck findet nach dem Spiel gegen Hagen, in dem er auf vier Punkte kam, dass er besser werde. Er hat in dieser Spielzeit auch noch Ziele: Deutsche Meisterschaft, Play-offs der Europaliga. Wie es danach aussieht, kann er nicht sagen, weil er sich noch keine Gedanken gemacht hat. "Ich hoffe aber, ich kann in Berlin bleiben." Sein bester Freund lebt in dieser Stadt, seine Frau und die Kinder haben sich schnell eingelebt. Sein Vertrag mit dem Deutschen Basketball- Bund, bei dem er als PR-Manager arbeitete, ruht bis zum 30. Juni 2000.

Momentan muss er ohnehin eher PR in eigener Sache betreiben. Auch bei der Frage nach dem Verhältnis zum Trainer. "Ich habe ihm sehr viel zu verdanken", betont Baeck. Der Coach lobte zuletzt nicht seine sportlichen, dafür die menschlichen Qualitäten. Baeck freut sich: "Das zeigt doch, dass ich in meinem Leben nicht alles falsch gemacht habe." Die Rücktrittsgedanken, die Pesic nach dem Spiel gegen Hagen äußerte, möchte er nicht kommentieren. "Pesic ist, wie er ist", erläutert Baeck, "jeder muss einen Weg finden, mit ihm umzugehen - und das ist manchmal sehr, sehr schwierig." Überhaupt sei die Stimmung bei Alba durch die Verpflichtung von Terry Dehere zur Saisonmitte und die jüngste Pressekritik an Pesic "ein bisschen nervös". Aber Baeck sagt auch: "Man hat ein Ziel vor Augen, da werden solche Sachen in den Hintergrund gedrängt." So am Donnerstag bei ZSKA Moskau (18.30 Uhr, live auf Inforadio). "Unser Ziel ist es, in Moskau zu gewinnen", sagt Baeck, "das relativiert die schlechte Stimmung." Und was wird seine Aufgabe im Spiel gegen den Russischen Meister sein? Stephan Baeck lacht: "Das kann ich erst am Freitag sagen."

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