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Sport: Wie ein Absteiger

Nach dem 0:4 in Bochum gerät 1860-Trainer Götz in die Kritik

Bochum. Es war ein Sieg mit Ansage. „Wir werden gewinnen, das weiß ich“, hatte der Bochumer Kapitän Dariusz Wosz vor dem Anpfiff gesagt. Beim 4:0 über den TSV München 1860 fiel es den Westfalen leicht, die Prognose zu bestätigen. Mit ihrem höchsten Rückrundensieg rückten die Bochumer in der Fußball-Bundesliga wieder auf den fünften Tabellenplatz vor, den der VfL gegen die Nachbarn Schalke 04 und Dortmund verloren hatte. Auch mit Blick auf die Reviermeisterschaft haben die Bochumer Wort gehalten. „Ich hatte unseren Fans versprochen, dass wir nach diesem Spieltag wieder vor Dortmund und Schalke an fünfter Stelle stehen würden“, sagte Trainer Peter Neururer.

In der einseitigen Partie vor 23000 Zuschauern im Ruhrstadion dominierte durchweg die Heimelf. Vor der Pause setzte Vahid Hashemian, der Bayern-Stürmer in spe, zwei Farbtupfer in das Grau eines nasskalten Frühlingstages. Mit seinen beiden Toren unterstrich er seine Bewerbung um einen Job beim FC Bayern. Dem Kopfball zum 1:0 (26. Minute) ließ er kurz vor der Halbzeit einen Fallrückzieher folgen, der die Münchner schon vorentscheidend traf (41.). „Ich denke, ich werde in der nächsten Saison für Bayern München spielen“, sagte der Iraner, der in dieser Saison schon vierzehnmal getroffen hat. Die Bochumer könnten den 27-Jährigen gegen Zahlung einer Ablösesumme von zwei Millionen Euro aus seinem bis Juni 2005 laufenden Vertrag entlassen. Obwohl die Formalitäten noch nicht erledigt sind, rechnet der VfL nicht mehr damit, seinen erfolgreichsten Angreifer halten zu können. „Wir haben schon einen Nachfolger im Auge“, sagte Cheftrainer Peter Neururer. Spekulationen zufolge könnte es sich um Kaiserslauterns Vratislav Lokvenc handeln.

Während die Bochumer als möglicher Europapokalteilnehmer für Spieler anderer Vereine interessant werden, ist die sportliche Reputation des TSV 1860 abermals gesunken. Die Münchner spielten in Bochum wie ein Absteiger und rangieren nur noch zwei Punkte vor dem Tabellensechzehnten Hertha BSC. Nach dem Seitenwechsel bot Trainer Falko Götz in Markus Schroth zwar einen dritten Stürmer auf; Angriffslust hat er mit dieser Maßnahme bei seinem Personal aber nicht geweckt. Peter Madsen (61.) und der eingewechselte Mamadou Diabang (81.) erzielten die weiteren Bochumer Treffer. Dennoch wollte der Münchner Sportdirektor Dirk Dufner offenbar Zuversicht verbreiten. Als er ein Bekenntnis zu Falko Götz abzulegen versuchte, bedeuteten seine Worte genau das Gegenteil. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit diesem Trainer den Nichtabstieg vermeiden.“

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