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Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … BERND HÖLZENBEIN (64)

Interview: Lucas Vogelsang Herr Hölzenbein, wo erwischen wir Sie gerade? In meinem Büro im Stadion in Frankfurt.

Interview: Lucas Vogelsang

Herr Hölzenbein, wo erwischen wir Sie gerade?

In meinem Büro im Stadion in Frankfurt. Ich arbeite seit 2004 als Berater des Vorstands und Chefscout bei der Eintracht.

An diesem Wochenende trifft Ihre Eintracht auf die Bayern. 1980 standen sich beide Teams im Halbfinale des Uefa-Pokals gegenüber. Nach einer Niederlage in München gewannen Sie das Rückspiel im Waldstadion mit 5:1 nach Verlängerung. Hatten Sie eine solche Wende vor dem Spiel für möglich gehalten?

Ja, weil wir uns zu dieser Zeit für solche Spiele im Europapokal, gerade gegen die Bayern, besonders motivieren konnten. Das war damals typisch für diese Mannschaft. In der Bundesliga lief es deshalb überhaupt nicht. Da konnte es schon mal passieren, dass wir die Bayern weggeputzt und eine Woche später in Oberhausen verloren haben.

Bis drei Minuten vor Schluss stand es nur 1:0 für die Eintracht. Damit wären Sie ausgeschieden. Doch der mittlerweile verstorbene Bruno Pezzey erzwang mit seinem Tor die Verlängerung. Wie haben Sie dieses Tor erlebt?

Ich weiß nur noch, dass der Bruno alle übersprungen hat. Aber es konnte auch nur Bruno Pezzey sein. Weil er der Einzige war, der die Bayern durch seine Kopfballstärke knacken konnte. Er war eben der Spieler bei uns, den wir vorn rein geschickt haben, wenn es nur noch mit der Brechstange ging. Wir wussten, dass er das schon irgendwie richten würde.

Am Ende hatten Harald Karger und Pezzey je zweimal getroffen, dazu auch noch Werner Lorant. Sie sind bis heute Rekordtorschütze der Eintracht. Warum sind Sie gegen die Bayern leer ausgegangen?

Das war nichts Ungewöhnliches. In dieser Zeit bin ich oft ohne Tor geblieben. Die beste Zeit lag schon hinter mir. Wenn man älter wird, wird man eben auch langsamer, deshalb habe ich mich immer mehr aus dem Sturmzentrum herausgehalten und eher ins Mittelfeld fallen lassen. Meine letzte große Tat war der Sitzkopfball in der zweiten Runde gegen Bukarest. Im ersten Uefa-Cup-Finale gegen Gladbach habe ich noch einmal getroffen, aber auch da habe ich nicht mehr besonders gut gespielt. Ein Jahr später bin ich dann ja auch in die USA gewechselt.

Das 2:3 und das 1:0 im Finale gegen Gladbach waren ähnlich dramatisch wie die Bayern-Spiele. Sind Sie in dieser Zeit um Jahre gealtert?

Nein. Ich war ja schon alt.

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