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Sport: WIE GEHT’S EIGENTLICH …? … ULI SUDE (54)

Interview: Lucas Vogelsang Herr Sude, wo erwischen wir Sie gerade? Auf dem Weg nach Leverkusen.

Interview: Lucas Vogelsang

Herr Sude, wo erwischen wir Sie gerade?

Auf dem Weg nach Leverkusen. Ich arbeite bei Gladbach als Scout und will mir das Spiel gegen Saloniki anschauen.

Sie waren mehr als zehn Jahre in Mönchengladbach, aber nur drei Jahre Stammkeeper. Waren Sie zur falschen Zeit am falschen Ort?

Man muss das nüchtern sehen: Ich habe meine Karriere mit einem Kreuzbandriss beendet. Und zwischen der Behandlung von Kreuzbandrissen damals und heute liegen Welten. Deshalb bin ich nicht zurückgekommen. Man muss aber auch bedenken, dass sich in meinen ersten Jahren in Gladbach mit Wolfgang Kleff und Wolfgang Kneib zwei namhafte Torhüter abgewechselt haben. Da hatte ich einfach keine Chance.

1984 standen Sie im Pokalfinale gegen den FC Bayern, das Sie im Elfmeterschießen verloren. Auch, weil Lothar Matthäus, der schon bei Bayern unterschrieben hatte, den ersten Strafstoß verschoss. Sind Sie noch sauer auf ihn?

Ich bin nach dem Spiel in ein großes Loch gefallen. Aber auch Lothar standen Tränen in den Augen, man hat gemerkt, dass es ihn gekratzt hat. Lothar hat immer den letzten Elfmeter geschossen. In der Spielersitzung vor dem Finale hat er aber gesagt, dass er den ersten schießt. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, er hätte gar keinen geschossen.

Lange wurde Matthäus unterstellt, er hätte absichtlich verschossen. Sie haben ihn damals getröstet. Was halten Sie von dieser Theorie?

Wenn die Bayern den Pokal nicht gewonnen hätten, wären sie nicht im Europapokal vertreten gewesen. Das ist natürlich die Messlatte. Aber ich halte nichts von dieser Theorie, man darf ihm das nicht unterstellen. Lothar hat den Kopf einfach voll Müll gehabt. Er hat immer geblockt. Er wisse noch nicht, ob er zu Bayern gehe, aber es hat sich ja hinterher rausgestellt, dass er schon lange zugesagt hatte. Vielleicht hätte er einfach von Beginn an mit offenen Karten spielen sollen.

Den entscheidenden Elfmeter hat damals Michael Rummenigge verwandelt. Wie oft haben Sie diesen Schuss seitdem vor ihrem geistigen Auge noch einmal nachgespielt?

Ganz ehrlich: Ich habe mir das Spiel bis heute zwei oder drei Mal angesehen, aber immer vor diesem Elfmeter den Fernseher ausgemacht, weil ich mir das nicht mehr anschauen kann.

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