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Sport: Wie Lothar Doering die deutschen Handballerinnen motiviert

Als die Not am größten war, griff Lothar Doering zu einer überraschenden Maßnahme: Spaziergang statt Straftraining, verbales Zuckerbrot statt rhetorische Peitsche trotz erschreckend schwacher Leistungen und einem peinlichen Ausrutscher gegen Angola (20:20). Deutschlands Handballerinnen ließen dem Fingerspitzengefühl ihres Trainers den richtungsweisenden 23:18-Sieg gegen Mazedonien folgen, der dem DHB-Team im Kampf um die Medaillen wieder eine gute Ausgangsposition beschert.

Als die Not am größten war, griff Lothar Doering zu einer überraschenden Maßnahme: Spaziergang statt Straftraining, verbales Zuckerbrot statt rhetorische Peitsche trotz erschreckend schwacher Leistungen und einem peinlichen Ausrutscher gegen Angola (20:20). Deutschlands Handballerinnen ließen dem Fingerspitzengefühl ihres Trainers den richtungsweisenden 23:18-Sieg gegen Mazedonien folgen, der dem DHB-Team im Kampf um die Medaillen wieder eine gute Ausgangsposition beschert. "Doering weiß, wann er uns gehen lassen kann und wann er durchgreifen muss. Es ist wichtig, dass dich ein Bundestrainer wie einen erwachsenen Menschen behandelt", erklärt Linksaußen Anja Unger das "Phänomen" Doering. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ekke Hoffmann, den Doering Anfang des Jahres ablöste, gibt sich der 49 Jahre alte Diplom-Sportlehrer stets cool.

"So wie der Trainer ist, ist man auch selbst", sagt Andrea Bölk. Die 31 Jahre alte Spielmacherin, die wie Bianca Urbanke von Doering zu einem Comeback überredet wurde, weiß um den großen Einfluss des gebürtigen Potsdamers. Die Art und Weise seines Führungsstils zeigte bereits vor sechs Jahren Erfolg, als sich Deutschland als Außenseiter WM-Gold sicherte. Doch auch in der Stunde des Erfolges blieb der 98-malige DDR-Auswahlspieler gelassen: "Wir spielen guten Standard, aber mehr hat derzeit einfach keine andere Mannschaft drauf."

Auch damals bot die DHB-Auswahl in der Vorrunde katastrophale Leistungen, auch damals schickte Doering die vermeintlichen Versagerinnen zum "Lüften der Gedanken" in die Schneeberge von Norwegen, ehe der Sturm auf den WM-Gipfel folgte. "Lothar ist nachweislich der beste deutsche Frauentrainer", lobt Maik Nowak, Coach des deutschen Meisters HC Leipzig, seinen Kollegen. Grit Jurack und Ingrida Radzeviciute, die im Spiel gegen Angola völlig neben sich standen, knöpfte sich Doering in persönlichen Gesprächen vor. Das Resultat: Das Leipziger Duo führte Deutschland mit insgesamt 18 Toren fast im Alleingang zum Sieg gegen Mazedonien.

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