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Sport: Wie um ihr Leben geschwommen Deutsche Lagenstaffeln holen Silber und Bronze

Athen - Noch Minuten, nachdem sie aus dem Pool gestiegen waren, klatschten sich die vier Männer begeistert ab. Die 4 x 100-m-Lagenstaffel der deutschen Schwimmer hatte sich gestern Abend sensationell die Silbermedaille gesichert.

Athen - Noch Minuten, nachdem sie aus dem Pool gestiegen waren, klatschten sich die vier Männer begeistert ab. Die 4 x 100-m-Lagenstaffel der deutschen Schwimmer hatte sich gestern Abend sensationell die Silbermedaille gesichert. Steffen Driesen, Jens Kruppa, Thomas Rupprath und Lars Conrad schwammen mit 3:33,62 Minuten einen neuen Europarekord, nur die Staffel der USA war in der neuen Weltrekordzeit von 3:30,68 Minuten schneller.

Der unerwartete Erfolg der Männer war der zweite Paukenschlag an diesem Abend. Minuten zuvor hatte die deutsche Lagenstaffel der Frauen ebenfalls mit Europarekord (4:00,72) Bronze hinter Australien (3:57,32/Weltrekord) und den USA (3:59,12) gewonnen.

Die Einzelzeiten der deutschen Männer waren spektakulär. Lars Conrad aus Hannover schlug als Schlussschwimmer über 100 m Freistil nach 47,46 Sekunden an. Wenn man den Zeitvorteil durch den fliegenden Wechsel abzieht und die Reaktionszeit beim Start einrechnet, wäre Conrad 48,04 Sekunden geschwommen. Damit wäre er im Einzel-Rennen über 100 m Freistil klar Olympiasieger geworden. Der Holländer Pieter van den Hoogenband gewann Gold mit 48,19 Sekunden. Bei Steffen Driesen muss man nichts hochrechnen, er begann mit der Rückenstrecke. Driesen schwamm 54,26 Sekunden; mit dieser Zeit hätte er im Einzel-Finale Silber gewonnen. Jens Kruppa (1:00,50) hätte über 100 m Brust hochgerechnet deutschen Rekord erreicht, und Thomas Rupprath (51,40) wäre immerhin in die Nähe seines deutschen Rekords gekommen. Das sind natürlich Zahlenspiele, aber sie zeigen, wie stark die Deutschen geschwommen sind.

Als die deutschen Männer sich noch auf ihren Staffel-Einsatz vorbereiteten, lag Franziska van Almsick schon völlig ausgepumpt auf dem Boden in der Nähe des Pools. Die Weltrekordlerin über 200 m Freistil war über 100 m Schmetterling bis an die Grenze der völligen Erschöpfung gegangen. Sie hatte mit ihren 58,54 Sekunden hochgerechnet den 16 Jahre alten deutschen Rekord von Kristin Otto nur um ein paar Hundertstelsekunden verpasst. Ein letzter großer Auftritt der 26-Jährigen bei Olympischen Spielen. Van Almsick will zwar noch einige Rennen bestreiten, aber nicht mehr bei großen Meisterschaften starten. Sarah Poewe, die Brustschwimmerin der Staffel, hatte nach 1:07,08 Minuten angeschlagen, das bedeutete neue persönliche Bestzeit in der Staffel. Hochgerechnet hätte sie damit ihren eigenen deutschen Rekord verbessert. Die 16-jährige Daniela Götz erreichte als Schlussschwimmerin über 100 m Freistil mit 54,38 Sekunden erneut eine sehr gute Zeit. Antje Buschschulte benötigte über 100 m Rücken 1:00,72 Minuten und lag damit rund vier Zehntelsekunden über ihrer Bestzeit. Sie hatte gestern allerdings auch ihren elften Einsatz in Athen.

„Das war ein super Rennen“, sagte Sarah Poewe. Sie gewann ihre erste olympische Medaille überhaupt. Antje Buschschulte hat in Athen insgesamt drei Medaillen gewonnen. Nach dem Rennen hatte sie nur noch einen Wunsch: „Ich möchte feiern.“

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