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Sport: Wieder von vorn

Turbine muss gegen Arsenal ein 1:2 wettmachen.

Berlin - Höchststrafe und Erlösung lagen eng beieinander. Zehn Minuten waren zwischen dem FC Arsenal und Turbine Potsdam gespielt, als Wibke Meister von Trainer Bernd Schröder ein Zeichen erhielt. Die 17-Jährige sollte sich bereit machen, für ihre Kollegin Natasa Andonova ging es nicht mehr weiter, sie hatte sich das Wadenbein gebrochen. Meister gilt im deutschen Frauenfußball als großes Talent, aber der Aufgabe war sie noch nicht gewachsen. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Arsenal wirkte sie schlicht überfordert, eine gute Viertelstunde nach ihrer Einwechselung nahm Schröder sie wieder vom Feld. Eine Maßnahme, die auf den ersten Blick als harte Strafe erscheint, aber am Ende doch erlösend auf die Spielerin wirkte.

„In ihrem Alter kann so etwas schon mal vorkommen“, sagt Schröder. Der erfahrene Trainer ist gerade dabei, bei Turbine Potsdam eine neue Mannschaft aufzubauen. Verständnis ist da nicht der schlechteste Ratgeber. Fünf Spielerinnen haben Potsdam im Sommer verlassen. Nicht irgendwelche, alles gestandene Nationalspielerinnen. Die, die sie ersetzen sollen, sind um die 20 Jahre jung. Auch wenn die Erwartungshaltung im Potsdamer Umfeld damit erst einmal etwas gesunken ist, spricht Schröder von einer Enttäuschung, „sollten wir heute ausscheiden“. Am Abend empfängt Turbine im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion (18 Uhr)  Arsenal zum Rückspiel, es gilt, das 1:2 vom Hinspiel zu korrigieren. Bisher hat Turbine immer mindestens das Viertelfinale der Champions League erreicht.

Nur waren die Personalsorgen beim Zweiten der Bundesliga selten so groß. Die beste Torschützin, Genoveva Anonma, weilt in Äquatorialguinea zur Afrikameisterschaft. Und Natasa Andonova fällt wegen ihres Wadenbeinbruchs die kommenden Wochen aus. Am Sonntag beorderte Schröder im Bundesligaspiel gegen Essen Antonia Göransson in den Angriff. Die Überlegung ging auf, Göransson traf beim 5:1-Sieg dreimal. Nun hofft Schröder, dass die Schwedin den Schwung mit in das Spiel gegen Arsenal nimmt. „Sie gehört zum Typ Spielerin, die vom Kopf lebt. Wenn sie mit dem Erfolg umgehen kann, ist das ein Pfand für uns.“

Beim Hinspiel in London war Göransson unter ihren Möglichkeiten geblieben. Ein Weiterkommen würde die Chance auf eine Wiedergutmachung in London aufrechterhalten. Wie der europäische Verband Uefa bekannt gab, findet das Finale im kommenden Mai im Stadion des FC Chelsea statt. Sebastian Stier

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