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Sport: Willkommen in der Moderne

Stefan Hermanns über das Erbe von Jürgen Klinsmann im deutschen Fußball

Peter Neururer hat sich letztens auch mal wieder zu Wort gemeldet. Der Fußballtrainer leistete einen wichtigen Beitrag zu einer aktuellen Diskussion: Es ging um Doping, und Neururer konnte wertvolle Erkenntnisse über die Dopingpraxis im deutschen Fußball beisteuern – seine Kenntnisse bezogen sich auf das Ende der achtziger Jahre. Zufall ist das nicht. Peter Neururer hinkt der Entwicklung im Moment ein wenig hinterher. Oder täuscht der Eindruck, dass die heute beginnende Bundesligasaison im Mai zu Ende gehen wird, ohne dass einer der 18 Klubs Peter Neururer engagiert haben wird?

Der moderne Fußball ist über Trainer wie Neururer hinweggefegt, und es sieht so aus, als könnte es sich diesmal nicht nur um eine windige Mode handeln, sondern um einen stabilen Trend. So viel Moderne war noch nie in der Bundesliga. Man könnte auch sagen: Jürgen Klinsmann ist, mit etwas Verspätung, endlich in seiner Heimat angekommen. Man muss sich nur noch mal in Erinnerung rufen, mit welcher Verve sich die Bundesliga früher die Einmischungen des einstigen Bundestrainers verbeten hat: Kennen wir alles. Machen wir längst. Inzwischen ist es gesellschaftlich akzeptiert, Klinsmann für seine Vorreiterrolle zu loben, Konzept ist im deutschen Fußball kein Schimpfwort mehr, und mancher Trainerstab in der Bundesliga ist inzwischen größer als eine SPD-Ortsgruppe in Bayern.

Jürgen Klinsmann hat die Moderne nicht erfunden, aber er hat sie in Deutschland zumindest mit auf den Weg gebracht. Einer musste ja mal damit anfangen.

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