zum Hauptinhalt
Diesmal Endstation im Viertelfinale: Vorjahres-Wimbledon-Finalistin Sabine Lisicki aus Berlin.

© dpa

Update

Wimbledon Championships: Kein Traum-Halbfinale für zwischen Sabine Lisicki und Angelique Kerber

Das erhoffte Halbfinal-Duell der beiden Deutschen in Wimbledon bleibt aus. Sowohl die Berlinerin Sabine Lisicki als auch Angelique Kerber haben ihr Viertelfinalmatch klar verloren. Zumindest Lisicki hatte dabei zunächst gut losgelegt.

Als Sabine Lisicki den Centre Court von Wimbledon betrat, da lächelte die Berlinerin, wie sie es immer vor einem Match bei ihrem Lieblingsturnier tut. Es ist ihre Wohlfühloase, hier erscheint sie stärker als anderswo. Vor einem Jahr hatte sie den wohl geschichtsträchtigsten Tennisplatz dennoch mit Tränen in den Augen verlassen. Nach jenem verlorenen Finale, bei dem alles gründlich schiefgelaufen war. Auch am Mittwochnachmittag lief nicht viel für Lisicki zusammen, doch dieses Mal weinte sie nach ihrem Ausscheiden im Viertelfinale nicht. Vielmehr versteinerte sich die Miene der 24-Jährigen, als sei sie ein bisschen zornig darüber, dass es jemand gewagt hatte, ihr ein erneutes Wimbledon-Märchen zu vermiesen. Aber Simona Halep hatte so gnadenlos zugeschlagen, wie es der 22-jährigen Rumänin seit Monaten zu gelingen scheint. Sie düpierte Lisicki mit 6:4 und 6:0 in weniger als einer Stunde, die Berlinerin war völlig chancenlos. „Am Ende des Tages ist sie die Nummer drei der Welt und hat gerade fast die French Open gewonnen“, erklärte Lisicki, „sie spielt das beste Tennis ihrer Karriere und heute war sie unglaublich.“

Kerber noch geschwächt vom Scharapowa-Match

Keine 50 Meter Luftlinie entfernt auf Court No. 1 hatte Angelique Kerber parallel um ihren Einzug ins Halbfinale gekämpft, doch auch ihr gelang kein glücklicheres Ende. Die 26 Jahre alte Kielerin hatte wie Lisicki das Pech, dass auch ihr mit der 20-jährigen Kanadierin Eugenie Bouchard eine der stärksten Spielerinnen der Saison gegenüberstand. Und dass Kerber keine 20 Stunden nach ihrem furiosen Sieg über Maria Scharapowa wieder auf den Platz musste. „Ich habe alles versucht, aber die Zeit zum Erholen hat nicht gereicht“, sagte Kerber nach der 3:6- und 4:6-Niederlage, „ich kann gar nicht sagen, was mir heute nach dem Aufstehen nicht wehgetan hatte.“

Zu gerne hätte die Weltranglistensiebte, die vor zwei Jahren schon im Halbfinale von Wimbledon stand, an die beeindruckende Leistung vom Vortag angeknüpft, als sie „eine Maria auf hohem Niveau geschlagen“ hatte. Aber durch den vom Regenwetter verschobenen Spielplan ging Bouchard zudem mit einem Tag Pause in die Partie mit Kerber. Und die Nummer 13 der Welt gehört wie Halep zu der neuen Spielergeneration, die in dieser Saison frech und abgebrüht an den hergebrachten Hierarchien rütteln. Bouchard stand als Einzige sowohl bei den Australian als auch den French Open 2014 bereits im Halbfinale. „Ich habe wirklich gekämpft und wollte es noch drehen“, sagte Kerber, die zwei Breakbälle nicht nutzen konnte, als Bouchard beim 5:4 zum Matchgewinn aufschlug, „aber sie war in den wichtigen Momenten einfach zu stark.“ Gleiches galt auch für Halep, die die wohl derzeit stärkste Konterspielerin auf der Damen-Tour ist. Aus jeder Lage spielt das Energiebündel die Bälle nicht nur zurück ins Feld, vielmehr gelingt es Halep auch noch, die Gegnerin dabei in Bedrängnis zu bringen. Scharapowa hatte im Finale von Paris alles gegen die Rumänin aufbieten müssen, um sich noch den Titel zu holen.

Lisicki: Die Lockerheit ist wieder da

Der Auftritt von Lisicki zeigte jedoch, dass sie von diesem Niveau nach der mäßigen Saison noch ein ganzes Stück entfernt ist. Sogar auf Rasen. Doch Wimbledon habe sie zurück in die Spur gebracht, meinte die Berlinerin, die wohl aus den Top 30 rutschen wird: „Ich habe es nach den letzten sechs Monaten wieder geschafft, das Momentum auf meine Seite zu bringen. Ich habe vier Matches in Folge gewonnen, war wieder im Viertelfinale.“

Die Lockerheit sei endlich wieder da, und diesen Schwung wolle Lisicki nun in die Hartplatzsaison mitnehmen. Denn auch dort konnte sie bisher trotz ihrer Kanonen-Aufschläge nicht richtig überzeugen. Lisicki will immer noch nach ganz oben, Kerber ist schon einen Schritt dichter dran. „Ich weiß, dass ich da oben hingehöre“, sagte sie, „ich nehme jetzt viel Selbstvertrauen mit in den Rest der Saison.“ Vor drei Jahren war sie bei den US Open quasi aus dem Nichts ins Halbfinale gestürmt. „Ich bin wieder auf einem guten Weg und der Glaube an mich ist wieder da.“ Der Aufschwung bei den deutschen Damen könnte also bald in die nächste Runde gehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false