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Kurzes Vergnügen. Für Thomas Haas war schon in der ersten Runde Schluss.

© AFP

Wimbledon: Ungewisse Zukunft für Thomas Haas

Thomas Haas packt in Wimbledon die Sachen. Sein Ärger nach der Niederlage gegen den Luxemburger Gilles Muller zeigt aber auch, dass er mit seiner Karriere als Tennisprofi noch nicht abgeschlossen hat.

Thomas Haas hatte alle Fragen beantwortet, auf die er eine Antwort wusste. Doch vieles liegt bei ihm im Ungewissen, nach dem Erstrundenaus in Wimbledon vielleicht mehr denn je. Seine Rückkehr auf die Tour nach 15-monatiger Zwangspause war nicht so vielversprechend angelaufen, wie es ihm früher in ähnlichen Situationen gelungen war. Und so stehen nun drei Niederlagen bei seinen ersten drei Turnieren zu Buche, die Zweifel beginnen an ihm zu nagen. Haas suchte nach der Fragerunde das Gespräch mit Nick Bollettieri, der ihn seit über 20 Jahren so gut kennt, wie kaum jemand sonst. Und der Tennis-Guru hatte sofort die Schwächen seiner Partie analysiert, ihm aber auch gesagt: „Ich habe vieles gesehen, das du sehr gut gemacht hast.“

Zum ersten Mal an diesem Nachmittag huschte ein Lächeln über das Gesicht von Haas. Denn die 6:7, 6:7, 6:3 und 3:6-Niederlage gegen den Luxemburger Gilles Muller hatte den 33-Jährigen tief frustriert. „Das ist ein Drecksgefühl. Es wird sicher einige Tage dauern, bis ich das verdaut habe“, sagte Haas. Dennoch zeigte ihm sein Ärger auch, dass er mit seiner Karriere als Tennisprofi nach 16 Jahren noch nicht abgeschlossen hat. Sein bedingungsloser Wille, der Ehrgeiz, der ihn schon immer ausgezeichnet hatte, sind noch da. „Ich bin nicht hergekommen, um innerlich Tschüss zu sagen“, fügte Haas hinzu, „soweit bin ich noch nicht.“ Und seine Partie gegen Muller hatte ihm auch jedes Recht dazu gegeben, es weiterhin mit dem Profidasein zu versuchen. Es war ein enger Machtkampf, der sich laut Haas in „drei, vier wichtigen Punkten“ entschieden hatte. Dass er so knapp unterlegen war, ärgerte ihn am meisten. Muller hatte ihm vor drei Jahren in New York schon eine ähnlich bittere Niederlage beigebracht, für die sich Haas gerne revanchiert hätte. Doch es waren Kleinigkeiten, an denen es haperte, wie die Aufschlagsicherheit oder die Beweglichkeit. Dass sich sein geplagter Körper gut angefühlt habe, machte ihm Hoffnung. Auch wenn er noch nicht weiß, wie seine Turnierplanung aussehen wird: „Ich freue mich auf die nächsten Turniere, auf das, was vielleicht noch kommen mag.“

Genau jener Optimismus wurde bei Philipp Kohlschreiber zum Auftakt jäh zerstört, obwohl er als Sieger von Halle an die Church Road gereist war. Sein dritter Titelgewinn kam ihm gelegen, um sich aus dem Tief zu befreien, das seine Karriere seit einigen Monaten fest im Griff hat. Doch der positive Effekt verpuffte so schnell, wie er gekommen war. Gegen Denis Istomin zeigte Kohlschreiber nur zu Beginn eine ansprechende Leistung, bevor er dem starken Usbeken nicht mehr viel entgegen zu setzen hatte. „Ich hatte Schmerzen, die haben mich etwas gehemmt“, sagte Kohlschreiber enttäuscht. Nach seinem Turniersieg habe man einen Muskelriss in seiner linken Leiste festgestellt, die Ärzte hätten aber nichts gegen einen Einsatz in Wimbledon gehabt.

Es war insgesamt ein trister Auftakttag für die deutschen Männer. Nur Rainer Schüttler erreichte die nächste Runde, neben Haas und Kohlschreiber kam auch für Matthias Bachinger und Michael Berrer das Aus.

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