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Wimbledon: Unverhoffte Premiere für das Dach

In London war Hitze angekündigt, aber plötzlich regnete es. So kam das 100 Millionen Euro teure Dach zu seinem ersten Einsatz.

London - Dass es mit Wetterprognosen so eine Sache ist, wissen auch die Verantwortlichen im All England Lawn Tennis Club, doch schienen gerade sie in der Vergangenheit immer einen besonders guten Draht zu Petrus zu haben. Fast minutiös vermochten sie den genauen Zeitpunkt auch des leichtesten Schauers vorherzusagen, der über die ehrwürdige Anlage von Wimbledon hinwegziehen würde. In diesem Jahr war auf die Prognosen jedoch kein Verlass: Wurden heftige Regenschauer angekündigt, so strahlte durchgehend die Sonne. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade zur Premiere des neuen Daches ein Hoch über London liegt. Selbst in den Umkleiden der Spieler wurden bereits Witze gerissen. „Jeder macht sich darüber lustig, dass sie soviel Geld ausgeben wird und dann regnet es nicht“, erzählte Andy Roddick amüsiert.

Um die 100 Millionen Euro soll die flexible Glasfaserkonstruktion gekostet haben, und am Samstagabend schien es fast, als würde Andy Murray die Ehre zuteil, als Erster unter geschlossenem Dach zu spielen. Doch mehr als ein paar Tropfen fielen eben nicht vom Himmel. Am Montag hatten die britischen Fans die Hoffnung schon aufgegeben, den feierlichen Moment noch mitzuerleben, denn der Wetterbericht sagte eine weitere Hitzewelle voraus. Wenig verwunderlich, dass um 16.35 Uhr Londoner Zeit plötzlich leichter Regen einsetzte. Doch zunächst wurde nur ruckzuck die übliche Plane auf dem Centre Court ausgebreitet – das Dach blieb offen. Aber um 16.43 Uhr setzte sich doch noch das 1000 Tonnen schwere Stahlkonstrukt in 16 Metern Höhe in Bewegung. Viele der 15 000 Zuschauer zückten Kameras, hielten gebannt fest, wie sich das Dach innerhalb von zehn Minuten zusammenschob. Bis Dinara Safina und Amelie Mauresmo ihre Partie fortsetzen konnten, verging eine halbe Stunde. So lange dauert es, bis die Klimaanlage die Halle auf konstante 21 Grad temperiert hat. Wohl die einzig sichere Wetterprognose dieser Tage in Wimbledon. (phil)

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