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Zum Abheben. Oberstdorf hat bei der Nordischen Ski-WM 2005 und bei der Vierschanzentournee schon bewiesen, dass es Großveranstaltungen stemmen kann.

© dapd

Wintersport: Oberstdorf: Das bessere München

Oberstdorf bewirbt sich um die Nordische Ski-WM 2017 – und hat keine Proteste zu erwarten. Man ist optimistisch, nicht auf die gleichen Probleme zu stoßen, die gerade Garmisch-Partenkirchens Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung für die Winterspiele 2018 trüben.

Oberstdorf - Die gute Nachricht vorweg. „Wir haben alle Grundstücke“, sagt Bürgermeister Laurent Mies, „die Wettbewerbe finden auf bereits vorhandenen Sportstätten statt.“ Dieser Satz wäre dazu angetan, bei vielen Sportfreunden in und um Garmisch-Partenkirchen Jubel auszulösen, dort wehren sich Grundstückbesitzer gegen die Alpine Ski-WM 2011 und die Olympischen Winterspiele 2018. Doch Laurent Mies ist Bürgermeister von Oberstdorf und in dieser Funktion hat er am Mittwoch die Bewerbung der Allgäuer Gemeinde für die Nordische Ski-WM 2017 bekannt gegeben.

In Oberstdorf ist man optimistisch, bei der Bewerbung nicht auf die gleichen Probleme zu stoßen, die gerade Garmisch-Partenkirchens Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung für die Winterspiele 2018 trüben. Zuletzt hatten dort 59 Grundstücksbesitzer einen Brief an das Internationale Olympische Komitee (IOC) geschrieben, in dem sie darlegen, dass sie die Nutzung ihrer Flächen unumstößlich verweigern.

In Oberstdorf gibt es einen historischen Zusammenschluss von Einwohnern, die sich um die Rechte der einzelnen Bürger kümmern: Sie nennen sich die Rechtler. „Wir werden uns mit den Rechtlern intensiv unterhalten müssen“, sagt Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Skiverbandes (DSV), „aber das haben wir auch in der Vergangenheit getan, und es ist nie so eskaliert wie in Garmisch-Partenkirchen.“ Bereits 2005 hat Oberstdorf eine stimmungsvolle und reibungslose Nordische Ski-WM ausgerichtet. Bereut es das Bewerbungskomitee für München 2018 nicht längst, mit Ski-Wettbewerben in Garmisch-Partenkirchen zu planen – und nicht mit Oberstdorf?

Nein, sagt DSV-Präsident Hörmann, der auch im Bewerbungskomitee für München 2018 sitzt. „Unter Problemgesichtspunkten wäre Oberstdorf sicherlich die einfachere Variante gewesen, aber wir sind nach wie vor im Bewerbungsteam überzeugt, dass eine dezentrale Sportstättenkonzeption nicht erfolgreich wäre“, sagt Hörmann. Anfangs hatte das Bewerbungskomitee ein Konzept mit den vorhandenen Sportstätten in Oberstdorf (Nordische Ski-Wettbewerbe), Ruhpolding (Biathlon) und Inzell (Eisschnelllaufen) in Betracht gezogen – und wieder verworfen. Eine zweistündige Anreise von München nach Oberstdorf sei Athleten, Journalisten und Besuchern nicht zuzumuten, findet Hörmann. Das Bewerbungskomitee verspricht sich von seinem kompakten Konzept mit kurzen Wegen, am 6. Juli auf der IOC-Vollversammlung gegenüber Annecy (Frankreich) und Pyoengchang (Südkorea) den Zuschlag zu erhalten.

Für eine Neuplanung ist es ohnehin zu spät. Bis zum 11. Januar muss das Bidbook der Münchner Olympiabewerbung eingereicht werden, in ihm sind die Eckdaten der Bewerbung festgeschrieben. Ohne Oberstdorf.Benedikt Voigt

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