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Sport: „Wir können siegen“

BAR-Teamchef Richards über seinen Erfolg in der Formel 1

DAVID RICHARDS (52)

ist Chef des Formel1- Teams BAR-Honda,

das in dieser Saison

sehr erfolgreich fährt.

Foto: AFP

Herr Richards, Sie gelten als Mann der Stunde in der Formel 1. Ihr BAR-Honda-Team schickt sich an, BMW-Williams oder Renault zu überholen. Was ist das Geheimnis des plötzlichen Erfolges?

In der Formel 1 gibt es keine Geheimnisse. Man stellt einen Plan auf. Als ich vor zweieinhalb Jahren das Team übernahm, habe ich das für die nächsten fünf Jahre getan. Und wenn wir den einhalten können, bin ich zufrieden. Bis jetzt liegen wir genau im Plan.

Was sind die Hauptmerkmale des Plans?

Das erste Jahr bestand nur aus grundsätzlicher Reorganisation, wir mussten die Strukturen ziemlich dramatisch verändern, auch 25 Prozent Personal abbauen. Wir haben viele hoch talentierte Leute, die auch ein Ziel, einen Traum hatten. Aber sie hatten keine Ahnung, wie sie dieses Ziel erreichen sollten. Meine Aufgabe war es dann, alles so zu organisieren, dass wir dahin kommen konnten. Das zweite Jahr war dann ein Aufbaujahr, und jetzt haben wir bewiesen, dass wir alles so weit zusammen haben, um vorn mit dabei sein zu können.

Man sagt, Sie hätten Jean Todt und seine Arbeit bei Ferrari genau beobachtet?

Auf jeden Fall. Ich kenne Jean schon sehr gut aus unseren gemeinsamen Rallye-Zeiten, und ich bewundere seine Arbeit sehr. Was er bei Ferrari geschaffen hat, ist ein extremes Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Teams. Das Team arbeitet wirklich als Einheit – und das ist sicher eines der Erfolgsgeheimnisse. Diese Einheit will ich auch bei uns schaffen, und wir sind da auch auf dem richtigen Weg. Wir sind ein junges Team, sehr ehrgeizig – und stolz auf das, was wir erreichen können.

Können Sie jetzt schon um die WM mitfahren, kann Ihr Topfahrer Jenson Button sogar Michael Schumacher gefährden?

Dafür dürfte es noch ein bisschen zu früh sein. Wir sind ja erst bei der Hälfte meines Fünfjahresplans. Dieses Jahr können wir Podiumsplätze holen, und, wenn wir Glück haben, vielleicht auch unseren ersten Sieg.

Sie gehören jetzt zu den Topteams, was hat sich dadurch verändert?

Es ist die gleiche harte Arbeit. Das Einzige, was sich ändert, sind die Ansprüche. Zu Saisonbeginn wären wir schon sehr zufrieden gewesen, wenn uns jemand einen dritten Platz quasi garantiert hätte. Das ist jetzt nicht mehr so. In Imola war ich mir schon vor dem Rennen sicher: Es sollte mehr werden als Platz drei, eine Verbesserung.

Viele haben daran gezweifelt, dass Sie BAR erfolgreich sanieren können. Sie haben Ihre Kritiker widerlegt.

Die Zweifel waren ja vielleicht nicht ganz unberechtigt. Ich hatte das zwar in anderen Motorsportdisziplinen schon geschafft, aber eben noch nicht in der Formel 1. Aber ich sehe es nicht als persönlichen Erfolg, sondern als Erfolg des ganzen Teams.

Das Gespräch führte Karin Sturm.

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