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Sport: "Wir schwimmen auch nach den großen Zahltagen keineswegs im Geld"

Im Interview: der kaufmännische Leiter von Hertha BSCHerthas bald scheidender kaufmännischer Leiter Norbert Müller über die Finanzen, das Verhältnis zum DFB und den LizenzantragTAGESSPIEGEL: Beim Spiel gegen Rostock waren 71 000 im Olympiastadion.Wie hoch war die Einnahme?

Im Interview: der kaufmännische Leiter von Hertha BSCHerthas bald scheidender kaufmännischer Leiter Norbert Müller über die Finanzen, das Verhältnis zum DFB und den LizenzantragTAGESSPIEGEL: Beim Spiel gegen Rostock waren 71 000 im Olympiastadion.Wie hoch war die Einnahme?MÜLLER: Brutto waren das 1 136 000 Mark.Mit allen Abzügen kommen wir auf rund 900 000 Mark.TAGESSPIEGEL: Bei so vielen großen Zahltagen und einem Zuschauer-Durchschnitt von knapp 53 000 schwimmt Hertha jetzt wohl im Geld.MÜLLER: Keineswegs.Schließlich haben wir aus eigenen Mitteln Thom und Neuendorf verpflichtet.Das waren zusammen rund 1,85 Millionen Mark.Hinzu kommen die Gehälter für beide Spieler.Da wird am Saisonende kein großer Überschuß sein.TAGESSPIEGEL: Sie hatten auf der letzten Mitgliederversammlung die Verbindlichkeiten Herthas zum 30.Juni 1997 mit 2,95 Millionen Mark angegeben.Sind die noch immer so hoch?MÜLLER: Wir hätten damals die Zahl niedriger angeben können, wenn wir die rund 3,5 Millionen Mark Einnahme aus 12 000 Dauerkarten hochgerechnet hätten.Doch das wäre nicht seriös gewesen.Seriös wäre es auch nicht, mitten im Geschäftsjahr den Stand der Verbindlichkeiten anzugeben.TAGESSPIEGEL: Beim Etat für diese Saison ging Hertha von 29 000 Zuschauern im Schnitt aus.Kalkuliert man noch immer mit dieser Zahl?MÜLLER: Nein, wir haben den Schnitt, nach Absprache mit dem DFB, auf 32 700 erhöht.TAGESSPIEGEL: Gab es bei den Verpflichtungen von Thom und Neuendorf mit dem DFB Schwierigkeiten?MÜLLER: Überhaupt nicht.Wir müssen dem DFB jeden Monat einen Soll-Ist-Vergleich vorlegen.Da reichte ein einziges Telefongespräch, um die Zustimmung des Verbandes zu erhalten.TAGESSPIEGEL: Sie arbeiten zur Zeit mit Präsident Manfred Zemaitat und einem Wirtschaftsprüfer den Lizenzantrag für die neue Saison aus.Sehen Sie Schwierigkeiten, wie sie in der Vergangenheit immer wieder auftraten?MÜLLER: Nein.Es wird aber trotz der erfreulichen Einnahmen gewisse Probleme geben, die allerdings auch die anderen Profivereine betreffen.So hat der DFB den Beitrag für die Klubs aus den Fernseheinnahmen drastisch gekürzt.Da spielen ungelöste Fragen im Vertrag mit Premiere und hinsichtlich der Europapokal-Vermarktung eine Rolle.TAGESSPIEGEL: Die erheblich höheren Beiträge für die Berufsgenossenschaft sollen einige Vereine in arge Nöte bringen.Auch Hertha?MÜLLER: Nein.Schon deshalb nicht, weil sich der DFB da sehr kooperativ verhält und Rückstellungen für eine gewisse Absicherung sorgen.Allerdings ist ja immer noch nicht geklärt, um wieviel Prozent die Beiträge steigen werden.TAGESSPIEGEL: Wann muß der Lizenzantrag abgegeben sein?MÜLLER: Am 16.März.Wir haben uns selbst den 11.März als Stichtag gesetzt.Es wird nicht so wie früher sein, daß der Antrag kurz vor Mitternacht beim DFB in den Briefkasten geworfen wird.TAGESSPIEGEL: Sie waren und sind nicht unumstritten.Mit welchem Gefühl scheiden Sie im Juni aus Ihrem Amt?MÜLLER: Ich habe, glaube ich, einen Teil zum Aufschwung Herthas beigetragen.Beim Amtsantritt war es Pflicht, dem Verein beizutreten.Jetzt habe ich einen Dauerauftrag für meine Mitgliedschaft erteilt.Nicht aus Pflicht, sondern aus Zuneigung.

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