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Sport: Wir sind halt Milan, uns mag kaum einer

Ich war noch ein kleiner Junge und schuld war unsere Satellitenschüssel auf dem Hausdach: Ich knipste den Fernseher an und schaute ein Fußballspiel in der Serie A, Milan gegen Hellas Verona. Irgendetwas hat mich so sehr fasziniert, dass für mich feststand: Das ist mein Verein.

Ich war noch ein kleiner Junge und schuld war unsere Satellitenschüssel auf dem Hausdach: Ich knipste den Fernseher an und schaute ein Fußballspiel in der Serie A, Milan gegen Hellas Verona. Irgendetwas hat mich so sehr fasziniert, dass für mich feststand: Das ist mein Verein. Die Fans hatten „Milan, Milan!“ gebrüllt, ich habe das im Fernsehen ganz laut gehört, und unten auf dem Platz standen all die Holländer, vorneweg Ruud Gullit mit seinen Rastahaaren. Das war mein Klub, meine Liebe. Ich habe noch ein altes Milan-Trikot im Schrank, aus den Achtzigerjahren. Und als Milan im Februar in München gegen die Bayern spielte, bin ich natürlich runtergefahren und habe in der Allianz-Arena vor Freude mindestens so breit gegrinst wie am 9. Juli im Olympiastadion. Campioni del Mondo, mehr muss ich ja wohl nicht sagen.

Leider kam dann der Skandal in der Serie A, und mein Klub steckte irgendwie mit drin. Die Strafe fiel letztlich nicht so schlimm aus, dreißig Punkte Abzug und in der neuen Saison starten wir mit einem Minus von acht Punkten. Mein Gott, sollen sie nur alle jammern, dass das Urteil zu milde war! Wir sind halt Milan. Uns mochte auch vorher kaum einer.

Marco Marino, 29, hat italienische Eltern und wohnt in Berlin. Hier stellt sich jede Woche ein Berliner Fan eines ausländischen Teams vor.

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