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Sport: Wirbel um Aussagen von Sinkewitz

Sportrichter werfen dem Radprofi eine Lüge vor

Berlin - Er war schon nicht mehr Teil des Radteams, er war suspendiert. Nun zieht sich die Telekom zurück, und Patrik Sinkewitz sagt: „Es ist schade, dass in der Vergangenheit einiges schief gelaufen ist. In der letzten Zeit wurde ein kompletter Neuanfang gemacht.“

Auch Patrik Sinkewitz, der Doping als Radprofi gestanden hat und vom Team T-Mobile suspendiert wurde, versucht einen Neuanfang. Dabei allerdings gibt es viele Fragen. Sinkewitz gestand Epo-Konsum, er beschuldigte den suspendierten Junioren-Bundestrainer Peter Weibel, aber die Frage ist: Hat er bei seinen Aussagen gelogen? Ja, sagt Peter Barth, der Vorsitzende des Sportgerichts des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Sinkewitz habe gegenüber dem Bundeskriminalamt erklärt, er habe 2006 das Dopingmittel Dynepo genommen, gegenüber den BDR-Richtern aber jeden Dynepo-Konsum bestritten. Dynepo? 2006 schon? Seltsam. Dynepo, das wirkt wie Epo, wird erst seit 2007 verkauft. „Wenn er es schon 2006 genommen haben will, muss er es sich aus ganz dunklen Quellen besorgt haben“, sagt Fritz Sörgel, der Leiter des Instituts für pharmazeutische Forschung in Nürnberg. Warum sollte sich Sinkewitz selber so belasten? Darauf weiß Sörgel auch keine Antwort. Sinkewitz’ Anwalt Michael Lehner redet von einem „Missverständnis“.

Kein Missverständnis, eine glatte Lüge ist für Peter Weibel der Vorwurf, er habe von Sinkewitz’ Epo-Konsum gewusst und ihn wegen zu hoher Blutwerte bei der Junioren-WM 2000 nach Hause geschickt. Offizielle Begründung: Sinkewitz sei erkältet. BDR-Präsident Rudolf Scharping erwartet von Weibel „noch in dieser Woche“ eine schriftliche Stellungnahme.

Eine seltsame Imagekorrektur erfuhr der frühere Freiburger Sportarzt Georg Huber. Der Mediziner hatte gestanden, vor 20 Jahren Rad-Amateuren Testosteron gegeben zu haben. Huber wurde daraufhin von der Freiburger Uniklinik entlassen, später nur suspendiert. Einen Grund für die Änderung enthüllte die „Süddeutsche Zeitung“. In einer Vereinbarung mit Huber schreibt die Uniklinik: „Mittlerweile ist durch klinische Studien erwiesen, dass Testosteron keine leistungssteigernde Wirkung zukommt.“ Bei so einem Satz wird Sörgel fast schlecht. „Wenn man eine Diskussion über die Wirksamkeit von Dopingstoffen beginnt, dann kann man den Anti-Doping-Kampf einstellen. Schon der Versuch, seine Leistung auf verbotene Weise zu steigern, muss sanktioniert werden.“ Inzwischen hat der Ärztliche Direktor der Klinik, Matthias Brandis, Fehler eingeräumt.

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