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Bereit für Wladimir Klitschko: Der Bulgare Kubrat Pulew

© dpa

Wladimir Klitschkos Gegner: Warum Kubrat Pulew gefährlich werden könnte

Der bulgarische Boxer Kubrat Pulew ist im Moment der Mann, der Weltmeister Wladimir Klitschko am meisten fordern kann. Am Samstagabend kämpfen beide gegeneinander.

Achtzig zu zwanzig! In diesem Verhältnis werden die Börsen unter den beiden Boxern geteilt, ganz gleich, wie der Kampf auch ausgehen mag. Der Dreifach-Champion Wladimir Klitschko wird demnach 5,6 Millionen Euro erhalten, auf seinen Herausforderer, den 33 Jahre alten Kubrat Pulew, entfallen 1,4 Millionen Euro. Am Samstag (22.10 Uhr/RTL) werden die beiden Schwergewichtler in Hamburg gegeneinander boxen, und was den Ausgang des Kampfes anbelangt, so dürften die Chancen auf einen Sieg ähnlich verteilt sein: 80:20 – für Klitschko.

„Wladimir Klitschko ist der Champion, er ist klar Favorit, aber Kubrat Pulew ist seit langer Zeit der beste Herausforderer“, sagt Christian Meyer, der Geschäftsführer des Berliner Boxstalls Sauerland Event, bei dem Pulew unter Vertrag steht. Er sagt aber auch: „Keine Bange, Kubrat wird auch schon zurückschlagen.“

Nur mal so angenommen, Klitschko verlöre, was der 38-Jährige seit zehn Jahren nicht mehr tat, dann würde Pulew allerdings nicht neuer Dreifach-Weltmeister werden. Es wäre ihm schlicht zu teuer. Denn jeder Weltverband, dessen Titel er gewönne, würde dafür Gebühren in Abhängigkeit der Börse geltend machen. Da Klitschko die Titel der Verbände WBA, IBF und WBO hält, käme mal locker ein hübsches Sümmchen zusammen. Sollte Pulew gewinnen, würde er lediglich neuer Weltmeister nach IBF-Version werden, die Titel der anderen Verbände würden dann vakant werden.

Kubrat Pulew ist die Nummer eins der IBF-Rangliste

„Früher hat das Klitschko-Lager so getan, als sei Kubrat die größte Pfeife. Aber er ist nicht umsonst die Nummer eins der IBF-Rangliste“, sagte Pulews Trainer Otto Ramin unlängst auf einer Pressekonferenz. Sein Boxer fügte frohen Mutes hinzu: „Und Klitschko ist älter als ich.“ Tatsächlich ist der Bulgare fünf Jahre jünger als Klitschko. Seine Schlussfolgerung aber, wonach ihm die Zukunft gehöre und Klitschkos Zeit vorbei sei, ist ziemlich kühn. Die Antwort aus dem Klitschko-Lager ließ nicht lange auf sich warten. „Es gibt niemanden, der Wladimir gefährden kann, wenn er selbst seine Leistung abruft“, sagte Klitschkos Trainer Jonathon Banks.

Wie dem auch sei, die Rollen sind klar verteilt. Hier Klitschko, der auf die Erfahrung von inzwischen 65 Profikämpfen blicken kann. Und da der Herausforderer, der noch nie um einen WM-Titel boxte. Allerdings könnte dieser Kampf genau dann interessant werden, wenn Pulew – der seine bisherigen 20 Profikämpfe allesamt gewonnen hat – seine Stärken einbringen kann. Er ist nervenstark und im Ring abgeklärt. Zudem ist der in Sofia geborene Linksausleger nur vier Zentimeter kleiner als Klitschko. „Für mich ist ein Sieg sehr realistisch. Ich habe alle Komponenten dafür, ich muss es nur machen“, sagte Pulew.

Wie Wladimir Klitschko blickt der Bulgare auf eine gute Amateurkarriere zurück

Wie Klitschko kann auch der Bulgare auf eine gehaltvolle Amateurkarriere blicken. Zwar ist er nicht Olympiasieger geworden wie der Ukrainer 1996, dafür aber Europameister 2008. Ein Jahr später wechselte er zu den Profis und unterschrieb einen Vertrag bei Sauerland Event in Berlin. Vor zwei Jahren gewann Pulew auch bei den Profis den EM-Titel, mit einem K.-o.-Sieg über Alexander Dimitrenko, der mal als Klitschko-Nachfolger gehandelt worden war. Im vorigen August gelang Pulew dann ein deutlicher Sieg über den früheren Klitschko-Gegner Tony Thompson. Anschließend legte Pulew den EM-Titel kampflos nieder, weil ihn die IBF zum Pflichtherausforderer von Wladimir Klitschko bestimmte.

Pulews Trainer Otto Ramin, der Jahrzehnte im deutschen Amateurboxen überaus erfolgreich war, ist kein Mann der großen Worte. Klitschko sei über Jahre die unangefochtene Nummer eins der Welt, aber sein Boxer „ist im Moment der Mann in der Welt, der Klitschko am meisten fordern kann“. Und wenn die Chancen noch so schlecht stehen.

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