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WM 2006: 100.000 neue Fan-Tickets

Vorweihnachtliche Überraschung für Fußball- Fans: In der dritten Verkaufsphase werden rund 100.000 Tickets mehr als zunächst geplant angeboten. Allerdings werden ausländische Verbände diesmal bevorzugt.

Leipzig - Ab Montag können sich Interessenten weltweit über Internet um insgesamt rund 250.000 Eintrittskarten für die 64 WM-Spiele bewerben. Diese Zahl nannte Horst R. Schmidt, Vizepräsident des WM-Organisationskomitees, am Dienstag in Leipzig.

Allerdings wird das OK in der nächste Vergabephase zunächst den Wünschen der beteiligten nationalen Verbände, die nach der Auslosung am Freitag Klarheit über ihre Spielorte und Gegner haben, Priorität einräumen. Bisher sind pro WM-Match den zwei Teams je acht Prozent der Karten zugeordnet, die Bedürfnisse der großen Verbände wie beispielsweise England oder Niederlande aber sind viel höher. «Wir möchten ihnen helfen», kündigte Schmidt ein Aufstockung dieser Kontingente an.

Die neuen Möglichkeiten eröffnen sich aus der Zurückgabe von rund 100.000 so genannter Hospitality-Tickets. Für diese VIP-Pakete, die neben der Eintrittskarte noch ein umfangreiches Betreuungsprogramm in den Logen einschließt, waren rund 446 000 hochpreisige Tickets reserviert, die Nachfrage für diese Nobel-Karten ist aber nicht so groß wie erhofft. Das billigste Arrangement für drei Spiele in einem Stadion kostet hier zwischen 1900 und 2800 Euro, das höchste liegt bei 13 200 Euro. Bisher wurden nur etwa 170.000 dieser auch in TV- Spots angebotenen VIP-Pakete verkauft. Weitere Rückläufer könnte es nach der ersten Abrechung der Sponsoren-Kontingente am 9. Januar geben.

In der ersten und zweiten Phase des offiziellen Verkaufs sind bisher 812 000 Tickets einschließlich der so genannten Team-Serien abgesetzt worden. «70 bis 80 Prozent der Anfragen kamen bisher aus Deutschland», berichtete Schmidt, der nach der feststehenden Gruppen- Zusammenstellung am Freitag einen neuen Ansturm aus dem Ausland erwartet. Von den rund 3 Millionen verfügbaren WM-Karten werden nun wahrscheinlich rund 1,1 Millionen in den öffentlichen Verkauf gelangen. Der Verteilungsschlüssel sieht bisher so aus: 555 000 Tickets gehen an Sponsoren, 468 000 an die teilnehmenden Verbände, 64 000 an die TV-Rechteinhaber und rund 389 000 bekommt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die «deutsche Fußball-Familie». 191 000 Tickets behält der Weltverband FIFA.

Energisch verteidigte der für das Ticketing zuständige OK- Vizepräsident Schmidt die Praktiken bei den so genannten Options- Tickets. Bisher sind 61 000 Bestellungen für 140.000 solcher Karten eingegangen. Damit sollen leere Plätze in den WM-Stadien, wie sie zuletzt 2002 in Asien noch aufgetreten waren, verhindert werden. Fans können sich um mögliche zurückgegebene Karten aus den Kontingenten der Sponsoren und nationalen Verbände bewerben, müssen die Tickets plus eine Bearbeitungsgebühr von fünf Euro aber schon jetzt bezahlen. «Der Umsatz, den wir machen müssen, kann nicht in den letzten vier Wochen getätigt werden», erklärte Schmidt. Ein großer Teil des OK- Etats von rund 450 Millionen Euro wird durch den Ticket-Verkauf erlöst.

Schmidt bedauert die Klage des Bundesverbandes der Verbraucherschützer gegen das Verfahren der Optionstickets. «Hier geht es der Institution und einzelnen Personen darum, die öffentlichkeitswirksame Plattform WM 2006 in populistischer Art und Weise zu nutzen», kritisierte der DFB-Generalsekretär. Das Organisationskomitee habe sich «mit hohem Aufwand» dem Anliegen der Verbraucherschützer gewidmet. «Die andere Seite wollte uns nicht verstehen. Nun sehen wir einer Klage insgesamt gelassen entgegen», sagte Schmidt der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Von Jens Mende und Oliver Hartmann, dpa)

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