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WM 2006: Einigung im Ticket-Streit

Der Streit um das Options-Ticketprogramm für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ist vom Tisch. Das WM-Organisationskomitee (OK) einigte sich am Dienstagabend in Bonn nach Einschaltung der Bundesregierung mit den Verbraucherzentralen.

Bonn - Danach können Fans bis 15. April 2006 die Option rückgängig machen und bekommen ihr Geld danach ohne Abzug der Gebühren innerhalb von vier Wochen zurück, teilte der Parlamentarische Verbraucherstaatssekretär Peter Paziorek (CDU) mit. Bei voraus bezahlten Optionstickets soll es keine Verzinsung geben. Eine Sonderregelung gibt es für teamspezifische Tickets: Die Gebühren werden praktisch halbiert. «Die Fans sind der Gewinner», sagte OK-Sprecher Jens Grittner der dpa.

Eine Entscheidung des Landgerichts Frankfurt/Main, die bereits um einen Woche auf den 28. Dezember nach der Regierungs-Intervention verschoben worden war, ist damit hinfällig. Die Verbraucherschützer hatten dem OK vorgeworfen, das zusätzlich eingerichtete Karten-Programm sei nicht rechtens. «Für uns ist es wichtig, dass es weiterhin die Möglichkeit der Options-Tickets für die Fans gibt und dass wir kurzfristig Karten veräußern können», sagte Grittner nach dem einigenden Gespräch zwischen Paziorek, dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Verbraucherzentralen-Chefin Edda Müller.

Zuvor hatte der Bundesverband Verbraucherzentrale eine Einstweilige Verfügung gegen den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gefordert. Am Donnerstag war ein Vergleichsversuch noch gescheitert. «Ein halbes Jahr vor der WM müssen wir uns nun wieder dem Tagesgeschäft widmen. Wir hoffen und gehen davon aus, dass wir mit den Verbraucherschützern nun eine gute Basis gefunden haben», sagte Grittner.

Die Verbraucherschützer waren alarmiert, weil ein Fan den kompletten Preis einer Eintrittskarte entrichten musste, von der er nicht wusste, ob er sie letztlich über die Warteliste bekommt. Das Geld sollte der Anhänger im negativen Fall einen Monat nach den Titelkämpfen vom 9. Juni bis 9. Juli 2006 zurückbekommen, nicht aber die fünf Euro Bearbeitungsgebühr pro Karte. Das OK argumentierte, dass Sicherheiten gebraucht würden, nachdem 40.000 Karten in der ersten Verkaufsphase nicht bezahlt worden waren. Für 140.000 Options-Tickets liegen bereits 61 000 Bestellungen vor.

Dem WM-OK wurden auch die anfallenden Zinsgewinne vorgehalten, die dem einzelnen Kunden in entsprechenden Anteilen zustehen würden. «Bei einem Ticket für 100 Euro würde dies 1,39 Euro betragen», rechnete WM-OK-Vizepräsident Wolfgang Niersbach vor. «Wir streiten uns um 1,39 Euro bei einem Projekt mit einem Gesamtetat von 430 Millionen.»

Insgesamt werden in dem Options-Programm 250.000 bis 300.000 Tickets angeboten, die aus Rückläufen stammen. Es eröffne eine zusätzliche Chance auf WM-Karten, «die ursprünglich nicht für den öffentlichen Verkauf bestimmt waren», betonte Horst R. Schmidt, ebenfalls Vizepräsident im WM-OK. Insgesamt gehen damit rund 1,4 Millionen Karten an die Fans in aller Welt.

WM-OK-Chef Franz Beckenbauer hatte die Diskussion am Wochenende weiter erhitzt: «Alle freuen sich auf Deutschland. Nur wir im eigenen Land machen uns selber die Probleme. Das, was wir am wenigsten brauchen, sind Querschüsse.» Rückendeckung erhielt er von Niersbach: «Wir sind stolz darauf, dass wir die Weltmeisterschaft mit einem ganz kleinen Team ohne Steuergelder nach Deutschland geholt haben. Wir schlagen uns nun mit konstruierten Sachen 'rum. Das frustriert und ist total überflüssig.» (tso/dpa)

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