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Belgiens Divock Origi feiert sein Siegtor eher verhalten.

© AFP

WM 2014: Belgien nach spätem Sieg gegen Russland im Achtelfinale

Belgien kann im zweiten WM-Spiel über weite Strecken nicht überzeugen. Doch wie schon gegen Algerien reicht es am Ende doch zum Sieg - und zur vorzeitigen Qualifikation für das WM-Achtelfinale.

Zaghaft und spät hat sich der Geheimfavorit Belgien auf den Weg ins Achtelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft gemacht, zum ersten Mal seit zwölf Jahren. Fünf Tage nach dem 2:1 im Auftaktspiel gegen Algerien gab es am Sonntag in Rio de Janeiro beim 1:0 (0:0) über Russland den nächsten Sieg, es war allerdings kein sehr beeindruckender. „Kompliziertes Spiel, die Russen waren sehr unbequem“, sagte Stürmer Eden Hazard vom FC Chelsea. 73 819 Zuschauern im Maracana von Rio de Janeiro dösten in Mittagssonne vor sich hin und wurden erst kurz vor Schluss unsanft aufgeweckt. Als Stürmer Divock Origi vom OSC Lille nach großartiger Vorarbeit von Hazard das Siegtor schoss. Trainer Marc Wilmots hatte ihn nach einer Stunde eingewechselt.

Ein ähnliches Kunststück war ihm schon vor fünf Tagen in Belo Horizonte mit den Torschützen Dries Mertens und Maraouane Fellaini geglückt. „Wir haben Spieler auf der Bank, die ein Spiel spät noch drehen können. Unser großer Vorteil ist die Fitness, das war auch schon gegen Algerien so“, befand Wilmots. Vorteile erspielte sich seine Mannschaft aber nur in den Schluss- und in der Startphase. Gleich am Anfang trieb der Wolfsburger Kevin de Bruyne den Ball diagonal über den halben Platz und setzte auf dem rechten Flügel Mertens ein, dessen scharfe Eingabe in der Mitte Romelu Lukaku als sicheren Abnehmer gefunden hätte, wäre nicht in höchster Not Alexej Koslow dazwischen gegangen.

Die Russen fanden nur sehr zögerlich zu ihrem Konterspiel. Und doch hätte sich ihnen unversehens beinahe die große Chance zur Führung eröffnet. Belgiens Verteidiger Toby Alderweireld traf nämlich im Strafraum ziemlich deutlich den Fuß seines Gegenspielers Maxim Kanunnikow. Der Münchner Schiedsrichter Felix Brych stand gut und pfiff doch nicht. Es sind bei dieser Weltmeisterschaft schon Elfmeter für geringfügigere Vergehen verhängt worden. „Schiedsrichter machen Fehler, wie auch Trainer und Spieler Fehler machen“, sagte Russlands Trainer Fabio Capello. „Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“

Die Russen fanden nur sehr zögerlich zu ihrem Konterspiel

Diese Szene war das Signal dafür, dass jetzt auch die Russen verstärkt am Spiel teilnahmen. Kurz vor der Pause hatten sie eine richtig gute Torchance, die bis dahin beste des Spiels. Denis Gluschakow flankte von links, in den Rücken des belgischen Abwehrchefs Vincent Kompany, genau in den Lauf von Alexander Kokorin, der unbedrängt zum Kopfball kam und das Tor doch um einen Meter verfehlte.

Fortan entwickelten sie die Dinge in die andere Richtung. Die Belgier ließen sich zurückfallen, von ihrer Offensive war kaum noch etwas zu sehen, der weitgehend wirkungslose Lukaku machte Platz für Origi. Das Publikum langweilte sich und strafte beide Mannschaften mit Pfiffen. Bis zu einer spektakulären Schlussphase, sie stand ganz im Zeichen von Eden Hazard. Erst zirkelte er einen Freistoß an den Pfosten, scheiterte dann knapp nach einem Solo und bereitete mit einem finalen Geniestreich das Siegtor vor. Nach filigranem Dribbling legte Hazard den Ball von der Grundlinie zurück auf Origi, und der drosch den Ball humorfrei ins Tor. „Da waren die Russen ein bisschen müde“, sagte Hazard. „Aber ich war noch so fit, dass ich den Unterschied machen konnte.“

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