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Kein deutscher Sieg ohne Autokorso. Auf dem Kurfürstendamm herrscht wieder Ausnahmezustand.

© Cay Dobberke

WM 2014 - Deutschland im WM-Finale: Berlin böllert und hupt - Ku'damm wird zur Fanmeile

Ungläubiges Staunen allerseits. Deutschland zerlegt Brasilien im WM-Halbfinale. Auf der Fanmeile wird das Public Viewing zum Volksfest, rund um den Ku'damm legen 11.000 Fans alles lahm. Ein denkwürdiger Tag im WM-Blog.

07.25 Uhr: Und zum Ende dieses Blogs das Résumé der Polizei in Berlin nach einer denkwürdigen, durchfeierten Nacht: 11.000 Fans haben in der City-West rund um den Ku'damm gefeiert - und einen Autokorso, der dort auch wild hupend feiern wollte, ziemlich schnell zum Auto-Stau gemacht. Dabei ist es aber insgesamt friedlich geblieben, der Polizeisprecher nennt nur vereinzelt "ungezielte Flaschenwürfe". Allerdings hat dann eine Flasche dann eine Polizistin getroffen und verletzt, so dass sie ihren Dienst vorzeitig beenden musste. Darüber hinaus hat es offenbar aber keine Vorfälle gegeben - jetzt wird gespannt auf's Finale gewartet.

01.55 Uhr: Und das war es von diesem unglaublichen WM-Tag. Die deutsche Mannschaft spielt Brasilien an die Wand, über das 7:1 wird sicher noch sehr lange geredet werden. Zunächst mal am Mittwoch, dann sind wir wieder mit allen Nachrichten rund um das Turnier für Sie von früh bis spät da. Bis dahin eine gute Nacht!

01.35 Uhr: Am Kurfürstendamm wird derweil weiter gehupt. Ab Uhlandstraße ist zwar alles für die feiernden Fußgänger gesperrt, aber der kluge Autokorso-Teilnehmer verlagert seine Ehrenrunde dann eben auf andere Straßenzüge. Richtung Olivaer Platz sind nach ein Uhr immer noch mehrere hundert Autos unterwegs, berichtet Cay Dobberke.

01.30 Uhr: Im Finale könnte Deutschland auf Argentinien treffen. Die Mannschaft von Alejandro Sabella spielt am Mittwoch gegen Holland im zweiten Halbfinale. Der Trainer zeigte sich vom deutschen Sieg mächtig beeindruckt: "7:1 ist ein enormes Ergebnis zwischen zwei Mächten im Weltfußball, das passiert selten, das ist kein normales Ergebnis. Im Fußball muss man damit zurechtkommen, diese Dinge passieren, das kann man nicht vorhersehen. Deshalb ist Fußball der unlogischste Sport der Welt und das macht ihn auch so wunderschön." Ob Sabella mit seiner Mannschaft der deutschen deswegen jetzt lieber aus dem Weg gehen möchte?

01.25 Uhr: Wer noch Lust auf sachliche Analysen hat, dem sei die Einzelkritik unseres WM-Reporters Michael Rosentritt ans Herz gelegt (siehe Bildergalerie unten). Zu mäkeln gab es diesmal allerdings nicht wirklich viel - wäre ja auch merkwürdig, oder?!

00.55 Uhr: Brasiliens Trainer Luiz Felipe Scolari hat das 1:7-Halbfinal-Debakel gegen Deutschland auf seine Kappe genommen. "Das ist die schlimmste Niederlage aller Zeiten. Das Ergebnis fällt auf mich zurück, ich bin der Verantwortliche", sagte der 65-Jährige am Dienstagabend bei der Pressekonferenz in Belo Horizonte. Und ergänzte: "Dem brasilianischen Volk möchte ich sagen: Bitte entschuldigt diese Niederlage!". Scolari erschien mit roten Augen, wahrte aber die Fassung, berichtet dpa. "Das Leben geht weiter, auch mein Leben geht weiter". Zu seiner Zukunft sagte er nichts, meinte aber: "Vielleicht wird es in die Geschichte eingehen, dass ich die schlimmste Niederlage für Brasilien zu verantworten habe."

00.50 Uhr: Boris Büchler und Per Mertesacker haben sich auch wieder lieb. Gerade eben im ZDF-Interview gab es nur freundliche Worte und ein entspanntes Gesicht beim Abwehrspieler.

00.40 Uhr: Auch Jürgen Klinsmann ist stolz auf die deutsche Mannschaft - und vielleicht auch ein bisschen auf seine eigene. Mit Team USA hat er ja nur 0:1 gegen Deutschland verloren.

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00.30 Uhr: Am Kurfürstendamm hat sich der übliche Autokorso gebildet. Mittendrin ist wieder unser Reporter Cay Dobberke. Er berichtet von Jubelszenen, die das Niveau des Frankreich-Spiels erreicht haben - Dienstag um Mitternacht. Allerdings ist die Polizei diesmal in voller Kampfmontur anwesend - anders als zuletzt. Mit dem Auto kommt man auch gar nicht voran, es wimmelt von Menschen auf der Straße.

Stilecht gejubelt. Sogar das Lenkrad ist Schwarz-Rot-Gold.
Stilecht gejubelt. Sogar das Lenkrad ist Schwarz-Rot-Gold.

© Cay Dobberke

00.10 Uhr: Es ist wie Silvester in Berlin. Schon während des Spiels hörte man vereinzelt Kracher, doch nach dem Schlusspfiff knatterte, rummste und zischte es richtig los in der Stadt. Und auf der Bühne am Brandenburger Tor  wurde noch eine Zugabe angestimmt – „Steh auf, mach laut“ –, doch während die einen noch begeistert mitsangen, zog es die anderen schon nach Hause. „Starker Abstrom“ meldete die Polizei kurz nach dem Spiel. „Alle glücklich, alle freuen sich“. Stress: Keiner. Wen man auch fragte: Zufriedenheit. „Das war ein wunderbares Spiel und die Stimmung auf der Fanmeile sehr angenehm. Am Sonntag gerne nochmal genauso“, „wünschte sich Nadia (26) aus München. Und der 70-jährige Horst aus Wedding begeisterte sich: „So etwas habe ich noch nie erlebt. Wahnsinn, wie die spielen!“ Spott über die glücklosen Brasilianer? Kein Gedanke. „Natürlich war es ein gutes Spiel, aber fast ein wenig langweilig. Und die Brasilianer tun mir jetzt echt leid“ sagte Julia (19) aus Magdeburg. Ähnlich sah es der 21-jährige Malte: „Gottseidank haben sie noch das eine Gegentor schießen dürfen, die armen Brasilianer.“

00.00 Uhr: Schluss in Belo Horizonte! Deutschland gewinnt 7:1 gegen Brasilien und steht im WM-Finale! Lesen Sie hier den Spielbericht unseres WM-Reporters Michael Rosentritt.

23.40 Uhr: Auf der Fanmeile wird der Jubel langsam zur Routine. Noch ein Tor. Hände werden über dem Kopf zusammengeschlagen. Man lacht, irgendwie fast ungläubig. Es gibt kaum noch eine Steigerung in der Geräuschkulisse, nur noch gleich bleibender Dauerjubel, ein ausgelassenes Volksfest auf der Straße des 17. Juni. Gleiches Bild im Yaam, brasilianische Farben sieht man dort kaum noch. Die deutschen Fans natürlich in Hochstimmung, auch wenn sie die Fließband-Tore ebenfalls kaum noch fassen können. „Das kann doch nicht wahr sein“, spricht aus den Gesichtern, bevor die Arme erneut zum Jubel hochfliegen.

Deutschland führt! Auf der Fanmeile jubeln die Massen.
Deutschland führt! Auf der Fanmeile jubeln die Massen.

© Tassilo Hummel

23.30 Uhr: Anders ist die Lage in Brasilien. Über dem Fanfest an der Copacabana in Rio kreisen nun Hubschrauber, schreiben mehrere Nutzer auf Twitter. Die Militärpolizei rücke mit Hundertschaften an. Und als wären sechs deutsche Tore, verärgerte Brasilienfans und eine anscheinend beendete Panik aufgrund von lauten Schüssen auf dem Fanfest der Copacabana nicht genug, setzt nun auch noch ein Platzregen ein. "Nun geht auch der letzte Brasilianer nachhause", heißt es auf Twitter.

23.25 Uhr: Die Polizei ist auf der Fanmeile in Berlin, hat aber nicht viel zu tun. „Nur das Übliche: ein paar Betrunkene, Drogen.“ Aber die Beamten wirken sehr entspannt.

23.20 Uhr: In einer Sambaschule in Tijuca in Rio de Janeiro stellt sich erst Entsetzen, dann Stille und schließlich eine ganz eigenartige Stimmung ein, berichtet unser Brasilien-Korrespondent Philipp Lichterbeck. Der Rückstand ist schon so hoch, dass die etwa 1000 Gäste ihn als unwirklich wahrnehmen. Ein etwa 30 Jahre alter Journalist sagt jedoch: "Gut, dass das Ergebnis so hoch ausfällt. Dann sieht man wenigstens, wie es um unser Land wirklich steht."

23.16 Uhr: Mittlerweile schreiben Besucher des Fanfests an der Copacabana, dass viele den Ort verlassen haben. Weite Strecken der Strandpromenade seien leer.

23.10 Uhr: Auf Twitter berichten derweil mehrere User von einer Massenpanik an der Copacabana in Rio. Dort soll eine laute Explosionen zu hören gewesen sein. Die Menschen seien davongerannt, schrieb ein Twitterer. Die Polizei habe daraufhin Tränengas in die Menschenmenge gefeuert. Inzwischen gibt es aber auch Nachrichten, in denen es heißt, dass sich die Lage wieder beruhigt hat.

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23.00 Uhr: Mit dem Mann ist nicht mehr zu reden, keine Chance! Brasilianer offenbar, der nicht mehr antworten kann auf Fragen nach dem Gefühl, dem Spiel und so. Schüttelt nur fassungslos den Kopf. Immerhin, er ist noch da im Yaam, wo zu Beginn des Spiels die Farben Brasiliens ziemlich häufig zu sehen waren, nun aber fast gar nicht mehr. Nach und nach haben sie die Fans des WM-Gastgeberlandes mit hängendem Kopf davongeschlichen, umbrandet vom Jubel der Fans ins Schwarz-Rot-Gold. Auf der Fanmeile ein ähnliches Bild. Die Tore waren so schnell hintereinander erfolgt, dass viele kaum noch mitkamen: Gerade die Wiederholung des dritten Tores gesehen, da schon das vierte. Kann das sein? Passend dazu dann doch das Wetter: Kühl und trocken, geht gar nicht besser.

22.55 Uhr: WM-Reporter Sven Goldmann berichtet, dass die brasilianischen Fans das Stadion in Belo Horizonte in Scharen verlassen. Mal sehen, wie das dann gleich in der zweiten Halbzeit aussieht.

22.35 Uhr: Auf der Fanmeile schallt es natürlich überall "Oh, wie ist das schön! Sowas hat man lange nicht gesehen!" In Belo Horizonte skandieren die Fans derweil Auswärtssieg. Tatsächlich hat es so etwas in einem WM-Halbfinale wohl noch nie gegeben.

22.27 Uhr: 2:0, 3:0, 4:0 und 5:0! Nach einer halben Stunde. So etwas dürfte es bei einer WM noch nicht gegeben haben. Im Stadion von Belo Horizonte kullern Tränen, in Berlin böllert's immer lauter.

22.10 Uhr: Deutschland führt 1:0! Thomas Müller trifft - natürlich nach einer Ecke. Anschließend kommt ein bisschen Silvesterstimmung auf - es böllert in Berlin. Und bei Twitter ist Gary Lineker über den Torschützen kein bisschen überrascht.

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21.50 Uhr: Wie gewohnt können Sie natürlich auch das Halbfinale Brasilien gegen Deutschland Spielzug für Spielzug in unserem Live-Ticker verfolgen. Die Kollegen sind schon auf Sendung.

Vorfreude auf das Halbfinale herrscht auch im Weltraum

21.30 Uhr: Auch die brasilianische Botschaft hat ins Haus der Kulturen der Welt eingeladen, um dort das Spiel zu verfolgen. Unter den Gästen sind Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und  Kabinettskollegin Manuela Schwesig vom Ressort Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Saal oben mit 1000 Sitzplätzen hat sich nach Öffnen der Türen schon gut gefüllt, unten ist das Konzert zu Ende: Dort kann man nachher auch gucken, jubeln oder trauern – allerdings nur im Stehen.

21.20 Uhr: Tagesspiegel-Kollege Björn Seeling bangt schon vor dem Spiel - um seinen Fernsehempfang. Denn Gewitter stören die Übertragung per Satellit, immer wieder unterbrechen sie das Signal aus 36 Kilometern Höhe. Folge: Das Fernsehbild friert ein, es treiben Klötzchen übers Display oder es ist gleich alles zappenduster. Minutenlang. Hilft wohl nur der Live-Stream via PC.

21.15 Uhr: Rund 150 Fans haben sich auf der Terrasse des Hauses der Kulturen der Welt im Tiergarten versammelt, berichtet Karim El-Helaifi. Hier oben ist der Public-Viewing-Bereich, oder besser gesagt: dessen gastronomische Ecke: Man grillt, man isst,  man trinkt – und dies in nur dezenter „Schland“-Verkleidung. Auch einige Brasilianer sind darunter. Das Halbfinale werden sie sich drinnen im Saal angucken, da stoßen dann sicher auch die Leute dazu, die sich momentan eine Etage tiefer gegen Eintrittsgeld noch das Souljazz-Konzert des Brasilianers Ed Motta anhören. Auf der Fanmeile ist alles noch sehr ruhig, weiß unser Reporter Tassilo Hummel. Es ist inzwischen erkennbar voller geworden, aber noch ist jede Menge Platz.

Auf Regen folgt Sonne. Fans auf dem Weg zur Berliner Fanmeile.
Auf Regen folgt Sonne. Fans auf dem Weg zur Berliner Fanmeile.

© Tassilo Hummel

21.00 Uhr: Bei Brasilien den ersetzt Bernard den verletzten Stürmerstar Neymar. Der 21 Jahre alte Youngster von Schachtjor Donezk bildet mit Oscar und Hulk das offensive Mittelfeld, Fred ist erneut Sturmspitze. Für den gelbgesperrten Kapitän Thiago Silva hat Trainer Luiz Felipe Scolari Innenverteidiger Bayern-Profi Dante nominiert. In die Seleção zurück kehrt nach abgesessener Gelb-Sperre der defensive Mittelfeldspieler Luiz Gustavo vom VfL Wolfsburg, neben ihm spielt Fernandinho.

20.55 Uhr: Erste Informationen zur deutschen Aufstellung sickern durch. Demnach beginnt Joachim Löw mit der Startelf, die er auch gegen Frankreich auf den Platz geschickt hat. Also mit Philipp Lahm hinten rechts und Miroslav Klose vorn. Per Mertesacker sitzt also auch diesmal wieder auf der Bank. Die deutsche Startelf: Neuer - Lahm, Boateng, Hummels, Höwedes - Khedira, Schweinsteiger, Kroos - Müller, Klose, Özil

20.45 Uhr: Vorfreude auf das Halbfinale herrscht auch im Weltraum. Deutschlands Astronaut Alexander Gerst hat sich schon für das Spiel gegen Brasilien eingekleidet und drückt via Twitter die Daumen.

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20.25 Uhr: Vom Deutschen zum Spanischen Meister? Mario Mandzukic wechselt angeblich zu Atletico Madrid. Das meldet bild.de und nennt eine Ablösesumme von 22 Millionen Euro. Und die für gewöhnlich gut informierten Kollegen wissen auch, wer neuer Assistent von Joachim Löw nach der WM werden soll - der Ex-Mainzer Thomas Tuchel. Hansi Flick gibt diesen Posten bekanntlich auf und wird DFB-Sportdirektor. Tuchel soll dann vielleicht irgendwann Löw als Bundestrainer beerben. Ein gute Wahl?

20.15 Uhr: Die Debatte um die Zukunft von Joachim Löw läuft an. Leser "donkosacko" schreibt : "...Das Jogi-Löw-Bashing über die bisherige WM-Dauer nervt. Der Mann holt seit Jahren das Beste aus dem deutschen Fußball, was geht. Meistens sogar noch optisch ansprechend. Selbst wenn wir heute gegen Brasilien rausfliegen, was ich nicht glaube, ist seine Bilanz positiv. Soll Börti wieder ran?" Darauf entgegnet "dscheewee": "Na, dann zählen Sie doch mal bitte die Löw'schen Erfolge während seiner Karriere als Bundestrainer auf; dann vergleichen Sie mal mit *Börti !" Beide Argumente sind nachvollziehbar. Was meinen Sie? Wir freuen uns auf weitere Meinungen!

Joachim Löw mit perfekter Ballbeherrschung. Für seinen Chef Wolfgang Niersbach gibt es keinen besseren Bundestrainer. Aber muss jetzt nicht auch mal ein Titel her?
Joachim Löw mit perfekter Ballbeherrschung. Für seinen Chef Wolfgang Niersbach gibt es keinen besseren Bundestrainer. Aber muss jetzt nicht auch mal ein Titel her?

© dpa

19.50 Uhr: Gegen 21 Uhr werden die Aufstellungen bekannt gegeben und in beiden Mannschaften gibt es einige spannende Personalien. Bei Brasilien muss sich Luiz Felipe Scolari überlegen, wen er für Neymar bringt. Mit Willian eher einen Mann für die Standards oder mit Bernard einen kleinen Dribbler? Bei Deutschland bleibt abzuwarten, ob Philipp Lahm hinten rechts bleibt oder wieder ins Mittelfeld vorrückt. Dazu muss sich Joachim Löw entscheiden, ob er zur falschen Neun zurückkehrt oder Miroslav Klose wieder von Beginn an bringt? Was meinen Sie, liebe Leser? Soll der Bundestrainer es bei der Aufstellung belassen, die gegen Frankreich 1:0 im Viertelfinale oder zur Formation aus dem Auftaktmatch zurückkehren, in dem die deutsche Mannschaft beim 4:0 gegen Portugal wohl ihre beste Leistung gezeigt hat?

19.05 Uhr: Fragt man die Wetterkundler, so scheint die abwartende Haltung mehr als berechtigt: Zu 90 Prozent nass, zu 75 Prozent gewittrig,  lautet die Prognose beim Berliner Wetterdienst Meteogroup. Zwar habe sich die Gewitterfront des Nachmittags nach Mecklenburg-Vorpommern verzogen, aber östlich der Neiße formiere es sich schon neu und rücke auf Berlin und damit die Fanmeile zu. Erwartet wird zwar kein Hagel, aber Starkregen, Sturmböen, Blitze. Die Luft sei eben sehr energiereich, es sei feucht und warm, was durch die  wieder hervorgekommene Sonne noch einmal angeheizt werde. Sichere Prognosen seien aber schwierig, die nächste Front könne zum Anpfiff auch schon wieder durch sein oder es gebe nur einige schwer zu lokalisierende „Nasszellen“, die aber die Fanmeile aussparen.

18.55 Uhr: Seit 17.30 Uhr ist die Fanmeile wieder geöffnet, aber offenbar trauen die potentiellen Besucher dem Wetter noch nicht so richtig. Nur mäßigen Zustrom meldet die Polizei, vor der Hauptbühne seien derzeit vielleicht 200 Personen, schätzt eine Sprecherin.

Die Besucher der Fanmeile standen beim Spiel Deutschland - USA schon im Regen.
Die Besucher der Fanmeile standen beim Spiel Deutschland - USA schon im Regen.

© dpa

18.45 Uhr: Joachim Löw steht zum dritten Mal mit der Nationalmannschaft in einem WM-Halbfinale. 2006 verlor er noch als Assistent von Jürgen Klinsmann bei der Heim-WM gegen Italien (0:2 nach Verlängerung). 2010 verpasste er als Chef in Südafrika durch ein 0:1 gegen Spanien das Endspiel. Heute hat Löw seine dritte Chance. Gegen Gastgeber Brasilien wäre ein Ausscheiden sicher keine Blamage, aber sollte Deutschland erneut nur das Spiel um Platz drei erreichen, dürfte es Diskussionen um den Bundestrainer geben. Zwar hat DFB-Präsident Wolfgang Niersbach gerade erst im Tagesspiegel-Interview erklärt: "Was soll denn ein anderer Trainer noch besser machen?" Den erneuten Halbfinaleinzug wertet Niersbach bereits als Erfolg, Löw steht für ihn nicht zur Disposition. Wie sehen Sie das? Vor der WM hieß es oft, der Bundestrainer müsse jetzt liefern. Erst recht angesichts seines herausragenden Spielerkaders. Ist das heute demnach die letzte Gelegenheit für Joachim Löw? Und gäbe es überhaupt eine vernünftige Alternative? Was meinen Sie? Diskutieren Sie mit!

Fifa weißt Verwicklung von Blatter-Neffen im Ticket-Skandal zurück

17.50 Uhr: Mittlerweile steht die WM trotz aller stürmischen Elemente im Schatten einer Brutalität. Auch das Spiel der traditionell filigranen Brasilianer ist geprägt von Grätschen und Befreiungsschlägen. Deswegen stellen sich die deutschen Spieler auf eine sehr körperbetonte Partie gegen den Rekordweltmeister ein. „Man denkt immer, die Brasilianer sind die Zauberer, das ist aber nicht mehr so“, erklärte Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger. Zurückziehen werde man in den Zweikämpfen nicht, versicherte der Münchner: „Ich bin für gesunde Härte.“ Zweikampfstärke soll einer der Schlüssel sein, damit Deutschland zum achten Mal in ein WM-Finale einzieht.

17.24 Uhr: Der Fußball-Weltverband hat jede Verwicklung des Neffen von FIFA-Präsident Joseph Blatter in den WM-Ticketskandal zurückgewiesen. „Philippe Blatter ist nicht in das operative Geschäft von Match Hospitality eingebunden. Er ist Geschäftsführer von Infront & Sports Media, die ein kleiner Anteilseigner an Match Hospitality ist“, sagte FIFA-Sprecherin Delia Fischer am Dienstag in Rio de Janeiro. Am Vortag war ein Topmanager der Match Services, die wie Match Hospitality zum Firmengeflecht der mit der FIFA wirtschaftlich eng verbandelten Byrom-Brüder gehört, unter dem Verdacht des illegalen Tickethandels vorrübergehend festgenommen worden.

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17.02 Uhr: Nein, Neymar wird heute Abend beim Spiel gegen Deutschland nicht dabei sein. „Heute werde ich das Spiel Brasilien gegen Deutschland von außen sehen... Ich werde einer von 200 Millionen Fans sein, und ich weiß, wie wichtig die Unterstützung der Fans für die Spieler ist, die auf dem Platz stehen“, schrieb der 22 Jahre alte Stürmer auf Facebook. „Mehr als alles“ wünscht sich Neymar, „mit allen (Fans und Kameraden) am kommenden Sonntag beim Endspiel im Maracanã zu sein.“ Gleichzeitig bedankte der Angreifer sich für die Genesungswünsche aus aller Welt: „Ich kann nicht genug für die Zuneigung und die Tausende für Nachrichten danken, die ich seit vergangenen Freitag erhalten habe.“ Sie hätten seine Schmerzen in den letzten Tagen gemildert.

16.42 Uhr: Nach dem schweren Foul an Brasiliens Superstar Neymar fürchtet die kolumbianische Regierung um das Wohlergehen von Fußball-Nationalspieler Juan Zúñiga. Das Außenministerium bat die italienischen Behörden sogar, die Sicherheit des beim SSC Neapel spielenden Verteidigers und seiner Familie zu garantieren. In einer Mitteilung verwies es auf die in den sozialen Netzwerken kursierende Drohungen gegen den Spieler. Sogar dessen Privatadresse sei auf Twitter veröffentlich worden.

16.17 Uhr: Der Himmel über Berlin wird immer dunkler, es grummelt, donnert und schüttet. Auf der Fanmeile nimmt man das heraufbrausende Gewitter momentan noch gelassen. Man habe die Meile vorübergehend geschlossen, um das Gewitter aus der Richtung des Potsdamer Platzes „vorüberziehen zu lassen“, bestätigte Pressesprecherin Anja Marx. Das Spiel sehe man aber vom Wetter nicht gefährdet, da in ein bis zwei Stunden alles wieder geöffnet sein sollte, so ihre Einschätzung. Nur wenn es ganz schlimm werde und etwa im Tiergarten die Bäume umfielen, werde die Fanmeile geschlossen.

15.58 Uhr: Was sagen denn die Statistiken so zum heutigen Spiel: Deutschland hat bislang die meisten Pässe des Turniers gespielt (2938) und weist die zweitbeste Passsicherheit (86%) nach Italien (89%) auf. Brasilien kommt auf weit weniger Zuspiele (1816) und eine niedrigere Quote (81%). Der deutsche Spieler mit der höchsten Passgenauigkeit ist Per Mertesacker. Aha. Auch beim Thema Laufleistung ist das deutsche Team den Brasilianern weit voraus. Im Schnitt liefen die Spieler von Joachim Löw pro Spiel 8,5 Kilometer mehr als der heutige Gegner.

Die Statistik belegt zudem, dass Scolaris Team intensiver zu Werke geht. 678 Zweikämpfe führte Brasilien bislang, Deutschland kommt auf 516. Brasilien beging bislang im Schnitt die meisten Fouls pro Spiel (19). Deutschland ist nach Spanien und Argentinien das fairste Team (10). Wie schätzen Sie denn die Chancen der Nationalmannschaft ein? Diskutieren und Kommentieren Sie mit.

15.42 Uhr: Bis zu 16 000 Fußballfans müssen sich für das WM-Halbfinale einen neuen Ort zum Rudelgucken suchen. Wegen des andauernden Regens wurde das Public Viewing am Bochumer Westpark abgesagt, wie der Veranstalter mitteilte. Es ist das größte Public Viewing in Nordrhein-Westfalen. Die Veranstalter der beiden größten deutschen Public Viewings in Berlin und Hamburg haben hingegen mitgeteilt: Sollte es keine Gefährdung der Besucher durch ein mögliches Unwetter geben, wird das Spiel auch bei Regen und Wind das Fußballspiel aus Belo Horizonte übertragen.

15.20 Uhr: „Das ganze Stadion wird gegen uns sein. Ich denke aber, dass uns das zusätzlich motivieren wird“, sagte Abwehrspieler Jérome Boateng zu der besonderen Atmosphäre in der mehr als 60 000 Zuschauer fassenden Arena, die vollbesetzt sein wird. Das sieht der Mentaltrainer Steffen Kirchner allerdings anders. Mit ihrem Heimvorteil und dem Ausfall ihres Stürmers Neymar sei die brasilianische Mannschaft psychologisch gesehen im Vorteil.

14.40 Uhr: Joachim Löw hat mit der deutschen Mannschaft in Belo Horizonte die letzten Vorbereitungen gegen Brasilien aufgenommen. Nach dem Anschwitzen kurz vor dem Mittagessen ist eine letzte Mannschaftssitzung im Teamhotel anberaumt. Anschließend bringt der Bus Kapitän Philipp Lahm und seine Mannschaftskollegen ins Estádio Mineirão. Eine Hitzeschlacht müssen die deutschen Spieler diesmal nicht allerdings befürchten. Nicht nur, weil die Partie später als beim letzten Mal angepfiffen wird, auch das Wetter kommt dem Team entgegen. Vormittag waren die Temperaturen in Belo Horizonte angenehm, der Himmel war leicht bedeckt. Die Sonne kam aber langsam durch.

Und auf der Fanmeile? Dort können die Fans mit Regen rechnen. Im schlimmsten Fall mit einem Unwetter. Der Deutsche Wetterdienst gab nämlich eine Unwetterwarnung für Berlin heraus: Im Laufe des Tages soll es immer wieder zu starken Gewittern kommen. Die Regenwahrscheinlichkeit liege bei 70 Prozent. Die Veranstalter der Fanmeile scheinen allerdings gelassen zu sein. "Wir stellen uns auf gar kein Wetter ein", sagte eine Pressereferentin. Sollte es tatsächlich stürmen und gewittern, würden die Veranstalter mit einem vorbereiteten Konzept spontan reagieren, situativ. Sie seien immerhin keine Meteorologen...

14.21 Uhr: Bei dieser WM sind Standardsituationen der große Trumpf der deutschen Nationalmannschaft. Damit ist sie allerdings nicht allein: In den Viertelfinalspielen fielen vier von fünf Toren nach Standardsituationen. Sie sind gerade in der Hitze von Brasilien der kraftsparendste Weg zum Torerfolg. Mehr zum Taktieren mit Ecken und Freistößen und Löws neuem Pragmatismus finden Sie hier.

Politiker beim Fußballspiel und Manuel Neuer im Interview

13.45 Uhr: Nach der Festnahme durch die brasilianische Polizei am Montag ist der des illegalen Handelns mit WM-Eintrittskarten verdächtigte Ray Whelan mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Am Dienstagmorgen ordnete eine Richterin Whelans Freilassung an, wie mehrere brasilianische Medien berichteten. Sein Pass sei den Behörden übergeben worden. Whelan ist langjähriger Direktor der Match Services AG, dem Vertragspartner der FIFA für den Ticketvertrieb. Grundlage für die Festnahme ist Artikel 41-G der brasilianischen Fan-Statuten, der die Besorgung, Abzweigung und Verkauf von Eintrittskarten für einen höheren Preis als dem aufgedruckten ahndet.

13.00 Uhr: Übrigens hat das zur Schau gestellte niederländische Selbstbewusstsein vor dem Halbfinale gegen Argentinien ja durchaus seine Daseinsberechtigung - beim Blick in die jüngere und ältere WM-Geschichte findet der Freund gepflegten Balles gleich mehrere Beispiele von "Oranje"-Spielkultur in Ausscheidungspartien, die sehenswerter sind als Louis van Gaal in Lederhosen. Einfach mal Giovanni van Bronckhorst nach seinem Sonntagsschuss gegen Uruguay bei der WM 2010 in Südafrika fragen...(und nein, Dennis Bergkamp und sein unverschämt schönes Tor aus dem Turnier 1998 - ironischerweise gegen Argentinien - haben wir nicht vergessen...)

12.30 Uhr: Noch mal kurz zurück zur deutschen Mannschaft - die kann sich nämlich eines weiteren hochkarätigen Unterstützers sicher sein: Kroatiens Ex-Nationaltrainer Miroslav Blazevic hält zur Mannschaft von Joachim Löw. Warum? Wegen des erst schönen, dann kämpferischen Spiels? Wegen der fortschreitenden Höwedisierung? Wegen des herausragenden Torwarts der DFB-Elf? Weit gefehlt.

„Ich bin für die Deutschen, weil 30 Prozent der Kroaten und 50 Prozent der Menschen in Bosnien-Herzegowina von deutschen Renten leben“, sagte Blazevic der Zagreber Zeitung „Jutarnji list“ (Dienstag): „Es bringt doch nichts, wenn wir uns mit den Deutschen zerstreiten“, erklärte er weiter. In den beiden verarmten Balkanländern ist ein großer Teil der Bevölkerung auf die Überweisungen ihrer Familienangehörigen angewiesen, die nach Deutschland ausgewandert sind. Blazevic hatte Kroatiens Mannschaft bei der ersten WM-Teilnahme im Jahr 1998 völlig unerwartet auf den dritten Platz geführt und durfte dabei im Viertelfinale einen 3:0-Sieg über den damaligen Europameister Deutschland bejubeln. Was sagt eigentlich Christian Wörns dazu? Vermutlich etwas in der Art...

11.55 Uhr: Die Niederländer gehen nicht erst seit dem Sieg über Costa Rica durchaus mit Selbstvertrauen ins Spiel gegen Argentinien am Mittwoch - selbst, wenn sie nur ihre Mannschaft vor dem Bildschirm anfeuern. Da bedarf es keiner Übersetzung...

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11.45 Uhr: Hollands immer kritische, immer skeptische Spieler- und Trainerikone Johan Cruyff lobt die deutsche Nationalmannschaft im Generellen und einen Spieler im Besonderen: „Ich genieße besonders Toni Kroos", sagt der heute 67-Jährige. „Der Junge macht wirklich alles gut. Seine Ballbehandlung ist sogar fast perfekt.“ Er sei sehr gespannt auf das Halbfinale gegen Brasilien, erklärt der Vize-Weltmeister von 1974. „Für den Fußball hoffe ich, dass Deutschland weiterkommt.“ Der WM-Gastgeber könnte eigentlich viel besser spielen, als er das tue. „Es ist eine Sünde, dass Länder wie Brasilien und Argentinien so wenig Gebrauch machen von ihrem Talent“, sagte Cruyff. Die Niederlande treffen im zweiten Halbfinale auf Argentinien.

11.15 Uhr: Sport und Politik gehören ja zusammen, sagt der eine oder andere. Und nicht erst seit Angela Merkels Kabinenbesuch(en) wissen wir: Irgendwie stimmts (und führt zu, nun, eigenwilligen Fotos, siehe unten.).

So passt es dann auch, dass Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zusammen mit der brasilianischen Botschafterin in Berlin, Maria Luiza Ribeiro Viotti, zum Public Viewing im Haus der Kulturen der Welt lädt. Wir malen es uns schon aus, wie Anzugträger bei traditioneller deutscher Kost (äh, Bratwurst, gegrillt von Thomas Müller, der zeitgleich auch noch im Halbfinale auf dem Platz steht? Kartoffelsalat?) und brasilianischen Köstlichkeiten (äh, Bratwurst oder Gewürzhühnchen, gegrillt von Ailton, der zeitgleich auch noch sein Comeback in der Landesliga gibt? Caipirinha?) mit Ketchup oder Waffeleis kleckern. Aber der Gedanke ists ja, der zählt..

Freut sich auf das Halbfinale gegen Brasilien: Manuel Neuer.
Freut sich auf das Halbfinale gegen Brasilien: Manuel Neuer.

© Imago

10.45 Uhr: Klaus Kinski, zur Hilfe! Wer die unfreiwillig komischen, hölzern und ungelenk inszenierten Spielervorstellungen in den Einspielfilmen vor den WM-Partien sieht, der wünscht sich einen ausgedehnten Schauspielkurs für den einen oder anderen Akteur dieser Weltmeisterschaft, schreibt unser Autor Dirk Gieselmann - und hat auch gleich mal ein Programm für den im Umgang mit der Kamera unerfahrenen Fußballer erstellt. Von der Kinski'schen Schraube bis hin zu "wie verschränke ich die Arme richtig?"...

Wie finden Sie die Inszenierungen der Fifa bei dieser WM, liebe Leser? Zu viel Pathos, zu viel Gladiatorentum - oder einfach dem Rahmen angemessen?

10.05 Uhr: „Generell war über den Turnierverlauf schon zu sehen gewesen, dass sie zum Teil sehr aggressiv spielen. Sie gehen richtig gut in die Zweikämpfe rein. Auch wir werden diesen Stil grundsätzlich erwarten können“, sagt Manuel Neuer im Interview mit unserem Autor Michael Rosentritt über die Brasilianer - und bedauert den Ausfall von Neymar. „Dadurch wird ihr Spiel nicht ganz zu vergleichen sein mit ihren Spielen zuvor. Da war doch schon sehr viel auf ihn ausgelegt. Jetzt dürfte sich ihr Spiel auf mehrere Schultern verteilen. Das ist ja auch bei uns so, dass wir nur zusammen stark sind.“

Warum sich der deutsche Nationaltorwart auf das Halbfinale gegen den Gastgeber ganz besonders freut, wie er sich auf mögliche Elfmeterschießen vorbereitet und wer für den 28-Jährigen die prägenden Figuren dieser WM bisher sind, lesen Sie hier.

Trauer um Di Stefano, Ticketskandal weitet sich aus

9.35 Uhr: Der viermalige Weltfußballer Lionel Messi hat bestürzt auf den Tod von Alfredo Di Stéfano reagiert. „Die Welt hat eine Legende verloren. Einen außergewöhnlichen Mann auf und neben dem Feld“, sagte der argentinische Superstar, der am Mittwoch bei der WM in Brasilien gegen die Niederlande um den Finaleinzug spielt.

Auch Franz Beckenbauer zollte dem zu den weltbesten Fußballern zählenden Di Stéfano seinen Respekt: „Alfredo Di Stéfano war nicht nur eine wahre Legende für Real Madrid, er war auch einer der größten Fußballer aller Zeiten.“ Brasiliens Idol Pelé verneigte sich ebenfalls vor Di Stéfano: „Er war ein Vorreiter, eine Legende des Spiels.“ Als Ehrerbietung an den Ehrenpräsidenten von Real Madrid wird der Sarg Di Stéfanos an diesem
Dienstag ab 10.30 Uhr auf der Ehrentribüne des Bernabéu-Stadions aufgebahrt. Einen Tag nach dem Tod des 88-Jährigen sollen sich die Fans von ihrem Idol verabschieden können. „Dieses Stadion war sein heiliger Grund, sein Leben, und es ist der ausdrückliche Wunsch seiner ganzen Familie, ihm diese letzte, verdiente Ehre zu erweisen“, sagte Real-Präsident Florentino Pérez.

Große Geste: Zum Abschied von Di Stefano würdigen die Kollegen der spanischen Sporttageszeitung Marca die Legende des Weltfußballs mit einer ganz besonderen Titelseite. Di Stefano, der in seiner Karriere die erste große Ära des "weißen Balletts" der Madrilenen prägte, war gestern im Alter von 88 Jahren verstorben.

Brasilianischer als die Brasilianer? Sieht zumindest schon ganz gut aus bei Bundestrainer Joachim Löw...
Brasilianischer als die Brasilianer? Sieht zumindest schon ganz gut aus bei Bundestrainer Joachim Löw...

© Reuters

9.20 Uhr: Ob die Bundeskanzlerin unsere Frage beantworten könnte? Auf jeden Fall erwartet Angela Merkel ein schwieriges Spiel. „Das wird nicht ganz einfach“, sagte die CDU-Politikerin am Dienstag vor
Studierenden in der Pekinger Tsinghua-Universität. Die meisten Zuschauer im Stadion würden vermutlich nicht die deutsche Mannschaft anfeuern. „Der Applaus wird nicht so groß sein heute. Man muss da sehr gute Nerven haben“, sagte sie zum Abschluss ihres China-Besuches und wollte danach ihr Flugzeug erreichen, damit sie das Spiel daheim in Deutschland im Fernsehen schauen kann. Einen Kabinenbesuch wird es dieses Mal also nicht geben...

9.00 Uhr: Die Frage aller Fragen: Spielt Deutschland eigentlich brasilianischer als die Brasilianer? Ist schwarz-rot-gold das neue gelb-grün? Selbst Bundestrainer Joachim Löw meint: „Es hat keine Mannschaft gegeben, die ihren glanzvollen Offensivfußball durchziehen konnte.“ Also sollten wir eigentlich fragen: Sind die Brasilianer die neuen Deutschen, Bastian Schweinsteiger? „Man denkt, die Brasilianer sind die Zauberer“, sagt der Nationalspieler. „Das ist nicht so.“

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Grund zum Optimismus vor dem Halbfinale also? Wir erinnern uns an die WM 1990 - aus einem ganz besonderen (und ergebnisorientierten) Grund - und beantworten die wichtigsten Fragen zum Spiel Brasilien - Deutschland.

Und Sie, liebe Leser? Wie sehen Sie das Spiel der DFB-Elf - und das der Brasilianer bei dieser WM? Diskutieren und kommentieren Sie mit.

8.15 Uhr: Der Skandal um illegale Ticketverkäufe nimmt derweil immer bizarrere Züge an: Nachdem gestern Abend mit Ray Whelan einer der Vorsitzenden der Fifa-Ticketagentur in Rio de Janeiro festgenommen wurde, kommen nun weitere Details ans Licht der Öffentlichkeit: Im Blitzlichtgewitter der Fotografen wurde der 64-jährige Brite Whelan vor dem Luxus-Hotel direkt an der Prachtstraße Avenida Atlântica abgeführt, berichtet die dpa. Mehrere Tage hatte die FIFA jeden Verdacht gegen einen eigenen Mitarbeiter abgestritten. Whelan ist auch kein Angestellter des Fußball-Weltverbandes, aber ein Spitzenmann eines ökonomisch enorm wichtigen Partners. Die Verbindungen sind eng zwischen der Match Services AG und Match Hospitality, dem Vertriebspartner für die lukrativen VIP-Pakete. Hier führen familiäre Verbindungen direkt in die FIFA-Spitze. Phillippe Blatter, Neffe von FIFA-Boss Joseph Blatter, ist Geschäftsführer die Infront Sports & Media, einem Anteilseigner an Match Hospitality.

Inhaber von Match Services und Match Hospitality sind übrigens die Gebrüder Jaime und Enrique Byrom aus Mexiko, die 2007 mit der FIFA einen Deal über 240 Millionen Dollar zur Vermarktung der WM-Turniere 2010 und 2014 abschlossen hatten. Vor vier Jahren in Südafrika beschwerten sich zahlreiche Hotelbesitzer über die aggressive Strategie und Knebelverträge der FIFA-Partner, die auch den prestigeträchtigen Ryder Cup der Golfer im Portfolio haben. Für die WM vermarktete Match AG mit 445 000 Tickets fast ein Sechstel aller Turnierkarten.

Enrique Byrom sagte der Nachrichtenagentur AP in der vergangenen Woche, als Verdachtsmomente aufkamen, er werde jeden an illegalen Machenschaften beteiligten Mitarbeiter „an die Wand nageln“. Nun ist einer seiner Topleute unter dringendem Verdacht. Auch die Hospitality-Rechte der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 sind für eine unbekannte Summe an die Match AG gegangen.

7.40 Uhr: 88 Länderspiele, 66 Tore für Brasilien, 635 Einsätze und 477 Treffer für Flamengo Rio de Janeiro - Zico ist wohl nach Pélé die größte brasilianische Fußball-Legende - auch wenn ihm der ganz große Triumph bei der Fußball-Weltmeisterschaft verwehrt blieb, schreibt unser Autor Sven Goldmann hier. Der heute 61-Jährige ist mittlerweile Trainer - und schwärmt von der deutschen Mannschaft.

Ikone: Zico war in den 70ern und 80ern der große Star von Flamengo Rio de Janeiro und der brasilianischen Nationalmannschaft.
Ikone: Zico war in den 70ern und 80ern der große Star von Flamengo Rio de Janeiro und der brasilianischen Nationalmannschaft.

© Imago

Den Ausfall von Neymar dagegen sieht er als Chance für eine Trotzreaktion der Seleção - "Die Kolumbianer haben auch nicht rumgejammert, als Falcao vor der WM ausgefallen ist, und der war für ihr Spiel genauso wichtig wie Neymar für Brasilien. Trotzdem haben sie ein hervorragendes Turnier gespielt“ sagt er - hat Zico Recht, liebe Leser?

Teil der Doppel-Sechs: Bastian Schweinsteiger spielte im Viertelfinale gegen Frankreich erstmals von Beginn an.
Teil der Doppel-Sechs: Bastian Schweinsteiger spielte im Viertelfinale gegen Frankreich erstmals von Beginn an.

© dpa

7.00 Uhr: Der Start in den Halbfinal-Tag an diesem Morgen beschäftigt sich - ehe es immer vehementer in Richtung des Spiels gegen Brasilien geht - mit der Aura um Bastian Schweinsteiger, liebe Leser - der Nationalspieler vom FC Bayern München ist "in Ehren ergraut", wie unser Autor Stefan Hermanns aus Brasilien hier schreibt. Vor zehn Jahren begann die Ära Schweinsteiger im DFB-Team - doch was als Spaßveranstaltung im Duo "Schweini & Poldi" mit Lukas Podolski startete, ist längst einem Gefühl von Ernsthaftigkeit und Seriosität gewichen.

Dazu begleiten den mittlerweile 29-Jährigen schon seit geraumer Zeit Verletzungsprobleme, die ihn auch bei dieser Weltmeisterschaft erst langsam in den Rhythmus kommen ließen: Erst im vergangenen Viertelfinale gegen Frankreich durfte Schweinsteiger von Beginn an mitwirken - die Bewertung seiner Auftritte indes fällt zwiespältig aus. „Wenn ich körperlich völlig gesund bin, dann bin ich gut,“ sagt er selbst. Doch schon gegen die Equipe Tricolore wurden Leistungsdefizite bei ihm wie auch bei seinem ebenfalls lange verletzten Mittelfeldkollegen Sami Khedira deutlich.

Was meinen Sie, liebe Leser: Kann sich die Doppel-Sechs im Halbfinale gegen Brasilien besser bewähren?

Diskutieren und kommentieren Sie mit - in unserem WM-Blog.

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