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Spezialkräfte überall. Aber reicht das für den Titel?

© dpa

WM 2014 - Nationalmannschaft: Das Team von Joachim Löw: Da ist noch Luft nach oben

Die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt, aber das Team von Bundestrainer Joachim Löw muss sich im Spiel gegen Frankreich steigern. Ein zweites Algerien kann es sich nicht mehr leisten. Ein Kommentar.

Die Fans der deutschen Nationalmannschaft dürfen weiter hoffen. Hoffen darauf, dass die Reise ihrer Mannschaft noch ein zweites Mal nach Rio ins berühmte Maracana führt, wo nicht nur das anstehende Viertelfinale gegen Frankreich am Freitag, sondern am 13. Juli auch das Finale ausgetragen wird. Und ja, vielleicht ist ja bis dahin dann die Elf von Joachim Löw so richtig in Schwung und Schuss.

Die Mannschaft selbst darf darauf nicht hoffen. Sie muss etwas dafür tun. Wer nach der Vorrunde geglaubt hatte, mit Beginn der K.-o.-Phase würde eine Leistungssteigerung einsetzen, der sah sich getäuscht. Ja, selbst dem Bundestrainer darf bis jetzt noch keine Leistungssteigerung unterstellt werden. Es fehlt die zündende Idee.

Vielmehr ist so viel von so genannten Spezialkräften die Rede, dass man fast schon glauben muss, bald keinen mehr in der deutschen Mannschaft zu finden, der auch die normalen Dinge erledigen kann. Allein die Unvollständigkeiten ihrer Bemühungen im Achtelfinale gegen Algerien sollten eine Warnung sein.

Sollte das Team an Frankreich scheitern, hätte es ein schlechtes Turnier gespielt

Bis jetzt erinnern die Leistungen der Mannschaft nicht mal im Ansatz an die verwegenen Auftritte der Mannschaft vor vier Jahren bei der WM in Südafrika, wo erst England und dann gleich noch mal Argentinien vier Tore eingeschenkt bekamen. Momentan erinnern ihre Auftritte in Brasilien mehr an jene der vorvergangenen Weltmeisterschaften 1994 in den USA und 1998 in Frankreich, als die deutsche Mannschaft nach knorrigen Vorrunden nicht mehr rechtzeitig in ihren Wettkampfmodus fand. Diese Mannschaften konnten sich nicht mehr steigern, sondern schieden jeweils im Viertelfinale aus.

Wie gut ist Deutschland jetzt? Schwer zu sagen. Beim Sieg zum Auftakt gegen Portugal profitierte Löws Team schon auch sehr vom Spielverlauf, den sie im zweiten Gruppenspiel gegen Ghana ein wenig gegen sich hatte. Die Leistung im dritten Spiel war seriös, allerdings gegen eine US-Mannschaft, die erst in der Nachspielzeit etwas riskierte. Und Algerien? Na ja. Sollte die Mannschaft entgegen allen Hoffnungen an Frankreich scheitern, hätte sie ein schlechtes Turnier gespielt.

Ein zweites Algerien wird sich das DFB-Team nicht mehr leisten können

Die Mannschaft und auch ihr Trainer werden nun zeigen müssen, dass der Sieg gegen Algerien mehr Wert hat als das pure Weiterkommen. Sie werden zeigen müssen, dass sie sich steigern können, dass sie über echte Turnierqualitäten verfügen, ja dass sie das gewisse Etwas in sich tragen.

Ein zweites Algerien, so viel steht mal fest, wird sich die deutsche Nationalmannschaft bei diesem Turnier nicht mehr leisten können. Mit anderen Worten: Noch sind nicht alle Hoffnungen vergebens, aber es ist an der Zeit, ein paar mehr Gewissheiten zu schaffen.

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