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Wenigstens ein Tor zum Abschluss. Mehr aber auch nicht. Für Cristiano Ronaldo ist die WM nach der Vorrunde beendet

© dpa

WM 2014: Trotz 2:1 gegen Ghana - Portugal muss nach Hause fahren

Cristiano Ronaldo gewinnt mit Portugal das letzte Gruppenspiel 2:1 gegen Ghana. Doch der Sieg fällt nicht hoch genug aus. Und so scheiden am Ende beide Teams aus dem Turnier aus.

Portugal fehlten drei Tore - aber die hätte Cristiano Ronaldo allein in der turbulenten Schlussphase schießen können. Trotz seines Siegtreffers zum 2:1 (1:0) Portugals gegen Ghana verließ der Weltfußballer das Spielfeld in Brasília am Donnerstag kopfschüttelnd und mit zusammengekniffenen Lippen. Ronaldo schlug die Hände vors Gesicht. Torwart Beto weinte, wohl auch wegen einer Verletzung. Und Trainer Paulo Bento schüttelte ernst jedem einzelnen seiner Spieler die Hand.

„Wir haben ein schreckliches Turnier gespielt“, sagte Verteidiger Bruno Alves und Pepe erklärte: „Das ist ein trauriger Tag für alle Portugiesen.“ Für den WM-Vierten von 2006 und das von Skandalen und Possen begleitete Ghana blieb das Achtelfinale unerreicht - der Bundesligaprofi Kevin Prince Boateng wurde sogar noch vor dem Spiel vom Verband aus dem Kader geschmissen. Ghanas John Boye erzielte in der 31. Minute zunächst per Eigentor Portugals Führung, Asamoah Gyan (57.) den Ausgleich für die Afrikaner. Ronaldo (80.) nutzte einen Patzer von Ghanas Torwart Fatau Dauda und staubte zum 2:1 ab.

Vor 67 540 Zuschauern zeigte Portugal aber bis auf die Schlussphase zu wenig für das ohnehin nur wenig wahrscheinliche Achtelfinale. Zwar hätte Ronaldo mit drei weiteren großen Chancen in der Schlussphase zum Held werden können - am Ende fehlten in der Tordifferenz drei Tore. So verpasste es der Weltranglisten-Vierte, die punktgleichen USA noch von Platz zwei zu verdrängen. „Das war ein schwieriges Spiel für uns. Es gab auch vieles Positives, auch wenn wir ausgeschieden sind“, sagte Bento und sein ghanaischer Trainerkollege James Appiah meinte: „Ich bin traurig, aber ich habe das Spiel trotzdem genossen. Wir haben wirklich viele junge Spieler reingebracht. In ein, zwei Jahren sind wir soweit.“

Alles lief bei Portugal über Cristiano Ronaldo

Bei Portugal lief von Beginn an wieder fast alles über Ronaldo. Der 29-Jährige wurde vom Publikum schon beim Einlaufen geradezu hysterisch gefeiert. Er bewegte sich sehr viel, wechselte häufiger die Positionen, sorgte so für Verwirrung bei den ängstlich wirkenden Verteidigern Ghanas und hatte die ersten zwei Chancen der Partie. Das Spiel der Portugiesen war durch die Fixierung auf den Profi von Real Madrid gewohnt einseitig. Andere Spieler kamen kaum zu gefährlichen Aktionen. Der Führungstreffer fiel dann allerdings ohne Beteiligung des Stars: John Boye lenkte eine harmlos wirkende Flanke von Miguel Veloso artistisch-unglücklich ins eigene Tor. Ronaldo schaute nur zu - und riss die Arme hoch.

Die „Black Stars“ kamen nur gelegentlich zu eigenen Offensivaktionen. Zu zögerlich und unkontrolliert war das Aufbauspiel. Trotz der Führung agierte Portugal nicht überzeugend, leistete sich viele Fehler. So ermöglichte Veloso mit seinem passiven Abwehrverhalten Gyan den Ausgleich per Kopf. Danach war Ghana am Drücker, jedoch ohne sich zwingende Torchancen zu erspielen. Ronaldo baute ab. Nur noch gelegentlich setzte er sich durch, seine Vorlagen kamen aber bei den Mitspielern nicht an.

Bei Ghana gab es vor dem Spiel jede Menge Aufregung

Es bedurfte gegnerischer Hilfe: Wieder agierte Boye unglücklich, Dauda klatschte den Ball in die Mitte, dort stand Ronaldo und schoss problemlos ein. Dasa aber reichte nicht für das Achtelfinale, es hätten weitere Tore fallen müssen. Ronaldo vergab aber gleich dreimal in aussichtsreicher Position.

Für hohen Unterhaltungswert hatten die Ghananer zuvor abseits des Spielfeldes gesorgt. Die Fortsetzung der Prämien-Posse sorgte für film-reife Szenen, denn der TV-Sender Globo dokumentierte die Ankunft des Geldes für die Spieler mit einem Charter-Flieger, den Transport mit Polizei-Eskorte und zeigte überdies auch Bilder von der Übergabe.

Weniger amüsant endete die WM für Kevin-Prince Boateng und Sulley Muntari, die Ghanas Fußballverband (GFA) am Morgen vor dem Spiel suspendierte. Dem Schalker warf die GFA „vulgäre verbale Beleidigungen“ gegen den Trainer vor. Boateng wies dies zurück. „Die Suspendierung war für den Moment. Wenn sie gut spielen, können sie wieder eingeladen werden“, erklärte Appiah dann nach dem Spiel. (dpa)

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