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Seltener Auftritt. Das WM-Maskottchen Fuleco ist überraschend wenig präsent. Foto: AFP

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WM 2014: Was bei der Weltmeisterschaft alles schief läuft

Nicht alles bei der Weltmeisterschaft in Brasilien läuft optimal für die Fifa. Eigentlich läuft sogar relativ viel schief. Eine Übersicht der bisherigen Pannen.

Ab nach Hause
Nicht gegebene Elfer, nicht gegebene Nicht-Abseits-Tore, gegebene Abseitstore – die Fifa scheint ein veritables Schiedsrichter-Problem zu haben. Auf das man in gewohnt halbherziger Fifa-Manier pseudo-reagierte und Linienrichter Humberto Clavijo nach Hause schickte. Clavijo hatte dem Mexikaner Giovani dos Santos im Spiel gegen Kamerun zwei glasklare Tore aberkannt. Der Schiri des Spiels, Wilmar Roldan, durfte indes bleiben – und verwehrte Algerien in seinem nächsten Einsatz den vielleicht klarsten Elfer der WM. Dass Algerien das Spiel gegen Südkorea trotzdem 4:2 gewann, kam Roldan sicherlich nicht ungelegen, ersparte es ihm schließlich tiefergehende Diskussionen.

Bitte lächeln
Immerhin ließ sich Roldan nicht auf das Niveau seines Kollegen Peter O'Leary herab, der sich, nachdem er das Spiel Nigeria gegen Bosnien-Herzegowina ordentlich verpfiffen hatte, lachend und feixend Arm in Arm mit Nigerias Torwart Vincent Enyeama fotografieren ließ – noch auf dem Platz. Worum es in dieser spaßigen kleinen Unterhaltung ging, ist bisher nicht bekannt. Dass sie aber nicht nur im bosnischen Lager für Irritationen sorgte, ist nachvollziehbar. Zur Einschätzung Edin Dzekos, dem ein Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung fälschlicherweise aberkannt worden war, O'Leary sei „eine Schande“ gewesen und möge nach Hause fahren, schwieg die Fifa bisher. Aber das tut sie ja bei unangenehmen Themen gerne.

Pinkelpause
Obschon der Verband wissen ließ, am Wirrwarr um die costa-ricanische Dopingprobe seien „logistische Gründe“ Schuld, rief auch hier das Vorgehen des Verbandes Stirnrunzeln hervor. Fünf der Nationalspieler aus Costa Rica waren vor dem Turnier nicht getestet worden, wie es üblicherweise passiert, um Betrug in der Vorbereitung zu verhindern. Nach dem Spiel gegen Italien wurden nun also direkt sieben Spieler zur Probe gebeten – nach dem zweiten Gruppenspiel doch reichlich spät. Wenigstens für die Costa Ricaner war das Gruppenpinkeln kein Problem: „Wenn ihr wollt, könnt ihr im nächsten Spiel alle elf Spieler und sogar mich testen“, ließ Trainer Jorge Pinto wissen.

Trinkgeld
Auch dass das Maskottchen Fuleco, ein Fußball spielendes Gürteltier, nur sehr selten zu sehen ist, wirft Fragen auf. Nun sind Gürteltiere tatsächlich scheue Wesen, und spätestens seit dem Unten-ohne-Löwen Goleo, der die WM 2006 begleitete, weiß man, dass Maskottchen nicht immer eine gute Idee sind. Allein: Das seltene Auftreten Fulecos scheint einen anderen Hintergrund zu haben. So kam der Vorschlag für Fuleco von der Tierschutzorganisation Associaçao Caatinga, die sich für das bedrohte Tier einsetzt.

Der Fifa gefiel die Idee, eine große Investition in das Programm der Associaçao wurde als Gegenleistung angekündigt. Die sich dann aber eher im Bereich eines „Trinkgeldes“ bewegte, wie der Leiter der Organisation bitter zu Protokoll gab. Das bestreitet die Fifa natürlich und spricht von einem angemessenen Betrag, ebenso wie sie bestreitet, das kickende Gürteltier absichtlich aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Aber warum sollte sie das auch tun? Immerhin hat Fuleco eine Hose an.

Pepsi
Der Ausruf der mexikanischen Fans, die die gegnerischen Keeper beim Abstoß als „Puto“ (Stricher) bezeichnen, sorgte derweil bei der Fifa für Unmut. Die Fans gelobten Besserung und wollen nun ersatzweise „Pepsi“ rufen. Ob es der Fifa gefällt, wenn im Stadion lautstark Werbung für den Konkurrenten von Großsponsor Coca Cola gemacht wird, bleibt abzuwarten.

Stephan Reich

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