zum Hauptinhalt

Sport: WM-Boykott: Eiszeit im deutschen Eishockey

Der Bundestrainer bremst die alten Torhüter, die Nationalspieler proben den Aufstand - im deutschen Eishockey herrscht Eiszeit. Zehn Tage vor dem Olympia-Qualifikationsturnier der Nationalmannschaft beendete Hans Zach mit einem Machtwort die Torhüterdiskussion und lehnte das Comeback-Angebot von Joseph Heiß und Klaus Merk ab.

Der Bundestrainer bremst die alten Torhüter, die Nationalspieler proben den Aufstand - im deutschen Eishockey herrscht Eiszeit. Zehn Tage vor dem Olympia-Qualifikationsturnier der Nationalmannschaft beendete Hans Zach mit einem Machtwort die Torhüterdiskussion und lehnte das Comeback-Angebot von Joseph Heiß und Klaus Merk ab. Zündstoff schafft weiterhin die Debatte um die umstrittene 14+4-Regelung in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), weswegen die Nationalspieler sogar einen Verzicht auf die Teilnahme an der Weltmeisterschaft erwägen, die im Frühjahr in Deutschland stattfindet.

"Wer so etwas beschließt, hat überhaupt keine Ahnung vom Eishockey", schimpft Sportdirektor Lorenz Funk von den Berlin Capitals. "Die Regelung ist Quatsch", sagt Manager Rüdiger Noack von den Krefeld Pinguinen. Der Beschluss der DEL-Gesellschafter, ab der kommenden Saison die Zahl der Ausländer von 16 auf 14 zu reduzieren und überdies nur noch 18 Spieler über 23 Jahre sowie zusätzlich vier deutsche "U 23"-Talente einzusetzen, hat bei vielen Clubs, aber auch bei den Auswahlspielern des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. "Gute Nacht, Eishockey-Deutschland", kommentierte Andreas Lupzig von den Kölner Haien im Pay-TV-Sender "Premiere World".

"Das ist eine Katastrophe", meinte Nationalspieler Tobias Abstreiter. Der Stürmer von den Kassel Huskies, beim Deutschland-Cup im November des vergangenen Jahres Kapitän der DEB-Auswahl, hält aber nichts von einem WM-Boykott. "Das wäre der falsche Weg, denn es würde nicht die DEL, sondern den DEB treffen." Der frühere Nationalspieler Thomas Brandl (Krefeld) hält den DEL-Entscheid für "kompletten Schwachsinn". Der DEL-Beschluss, der auch eine Reduzierung der Spielergehälter und der Etats beabsichtigt, sorgt bei den DEB-Cracks für Existenzängste. Die meisten Vereine würden 14 Ausländer und nur noch vier ältere deutsche Profis verpflichten, glaubt Jörg Mayr. Der 102-malige Nationalverteidiger der Kölner Haie hat in einem Gespräch mit DEB-Kollegen erfahren, dass sie an einen WM-Verzicht denken, "wenn diese Regelung nicht gekippt wird". Die DEL wies die Kritik bereits zurück. Eine Limitierung der deutschen Spieler finde nicht statt, und deutsche Spieler könnten von den Klubs unbegrenzt verpflichtet und lizenziert werden, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Gesprächstoff lieferte auch Hans Zach. Obwohl auf der Torwartposition Not am Mann ist, verzichtet er auf die erfahrenen Heiß (37 Jahre/Kölner Haie) und Merk (33/Eisbären Berlin), die sich zu einer Rückkehr in die Nationalmannschaft bereit erklärten. "Die werden nicht halten", erteilte der Bundestrainer den "Dinosauriern" eine Abfuhr. Nachdem Marc Seliger (Nürnberg Ice Tigers), Torhüter Nummer eins im DEB-Team, nach einer Knieoperation für den Rest der Saison ausfällt, setzt Zach auf junge Leute wie Müller (Mannheim) oder Conti (Frankfurt).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false