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WM: England mit Respekt - und in Titellaune

Paraguay vor Augen, Deutschland im Kopf. Die Angst vor dem WM-Gastgeber als möglicher Achtelfinalgegner spielt mit, wenn Englands Fußball-Nationalmannschaft Anlauf auf den zweiten WM-Titel nach 1966 nimmt.

Bühlertal/Oberhaching - «Es ist wichtig, dass wir Gruppensieger werden und Deutschland in der zweiten Runde aus dem Weg gehen», sagte Trainer Sven-Göran Eriksson, der mit einem siegreichen Gruppenauftakt gegen Paraguay am Samstag in Frankfurt/Main eine triumphale Abschiedstournee und das Ende des 40-jährigen Titel-Traumas einläuten will. Doch Auftaktgegner Paraguay will weit mehr als nur ein Sparringspartner sein.

«Ich verspreche ein märchenhaftes Finale dieser WM und hoffe, dass England mich in bester Erinnerung behält», sagte Eriksson. Die «Scheichaffäre» hat den Schweden den bestbezahlten Trainerjob und Ansehen gekostet, doch zum Ende seiner fünfeinhalbjährigen Amtszeit fühlt er sich den 40 Millionen englischen Fußballfans verpflichtet. Die Mannschaft will dem 58-Jährigen ein glorreiches «Good-Bye» schenken.

Engländer haben Hotel bis zum 10. Juli gebucht

«Wir sind dran», tönt Kapitän David Beckham. «Wir haben die beste Mannschaft seit zehn Jahren, Selbstvertrauen und Teamgeist waren noch nie so gut.» Erikssons Machtwort zum Thema Wayne Rooney («Ich allein trage die Verantwortung») und die Hoffnung auf einen Vorrundeneinsatz des Stürmerstars haben für einen zusätzlichen Kick gesorgt. Die Zuversicht ist riesig: Am 11. Juli soll die Siegesfeier steigen, der 700.000 Euro teure und bis 10. Juli gebuchte Aufenthalt im WM-Quartier ist bezahlt. In ihrem Nobelhotel auf der Bühlerhöhe haben sich die «Löwen» auf den WM-Höhenflug eingeschworen, aber trotz des Übermuts den Blick auf Auftaktgegner Paraguay nicht verloren.

«Wir müssen endlich wieder einen erfolgreichen Start haben», mahnt Beckham - wissend, dass England seit der WM 1998 kein Auftaktspiel einer WM oder EM gewonnen hat. Gegen die «technisch versierten und schnellen» Südamerikaner erwartet der 31-Jährige ein «kompliziertes Spiel, aber wir gewinnen». Steven Gerrard ist «so aufgeregt wie vor Weihnachten», doch der Liverpooler muss wegen eines steifen Rückens womöglich passen: «Die Chancen stehen 50:50.» Als Ersatz stünde Owen Hargreaves vom FC Bayern München bereit.

Paraguay: Sorgenkind Roque Santa Cruz

Den englischen WM-Einstand vermiesen will Paraguay, das voller Optimismus in seine siebte WM-Endrunde startet. «Wir wissen, wo die Schwachstellen bei England sind», sagt Trainer Aníbal Ruíz. «England ist eine gute Mannschaft, aber wir haben Vertrauen in unsere Fähigkeiten.» Größtes Sorgenkind ist weiter Sturm-Hoffnung Roque Santa Cruz, doch nach seiner überstandenen Innenbandreizung im Knie brennt der 24-Jährige auf einen Einsatz am Samstag. «Für England wird es schon reichen», sagt der Angreifer vom FC Bayern München.

Im Vergleich zur WM 2002, bei der Paraguay im Achtelfinale an Deutschland gescheitert war, sieht Santa Cruz, der wohl zusammen mit dem Neu-Dortmunder Nelson Valdez den Sturm der «Albirroja» bilden wird, sein Team gereift: «Unser Minimalziel ist das Viertelfinale. Wir haben unsere Abwehrqualitäten behalten und sind in der Offensive besser geworden.» Zudem will auch der Stürmer Schwachstellen beim Auftaktgegner ausgemacht haben. «England hat kein defensives Mittelfeld. Aber es wird ganz eng, wir müssen unsere Chancen nutzen.» (Von Gerd Münster und Michael Fox, dpa)

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