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Sport: WM-Finale reloaded

Christian Hönicke freut sich auf die zweite Version von 1982

Der Trend zum Revival ist nun auch im Sport angekommen. Ursprünglich ist es als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für faule Künstler entwickelt worden, die statt waghalsiger Experimente auf bereits bewährten Stoff setzten. Beispiele für Revivals sind Woodstock, „Rocky Balboa“ und Madonna.

Nun findet auch auf dem Fußballplatz eine Art „Rocky Balboa“ statt. Das WM-Finale 1982 zwischen Italien und Deutschland soll für einen guten Zweck neu aufgeführt werden – und zwar größtenteils in der Originalbesetzung. Ähnlich wie „Rocky V“ legt die Vorlage von 1982 die Messlatte für eine Fortsetzung nicht besonders hoch. Das Spiel war langweilig, voraussehbar und nach dem schnellen 3:0 der Italiener bald entschieden.

Eine eher lockere Interpretation des Stoffs bei der Neuinszenierung wäre den Zuschauern am 27. Juli in Stuttgart und auf Premiere zu wünschen. An den Hauptdarstellern soll es nicht liegen. „Wir werden alles geben. Egal, wenn wir uns nachher tagelang nicht mehr bewegen können“, sagt Paul Breitner, der schon einmal ankündigte, dass es mit Teil drei wohl nichts werden wird: „Wir wissen alle, dass es unser letztes ganz großes Spiel sein wird.“ Aber keine Sorge, es bieten sich noch andere Sportstoffe für Revivals an. So könnte das Wimbledon-Endspiel von 1985 zwischen Boris Becker und Kevin Curren mit akzeptablen Frisuren wiederaufgelegt werden. Oder die Tour de France von 1996 nach dem Dopinggeständnis des Siegers Bjarne Riis noch einmal verfilmt werden – diesmal nur mit sauberen Fahrern. Das dürfte die Produktionskosten immerhin dramatisch senken.

Christian Hönicke

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