zum Hauptinhalt

WM Kolumne: Ballerina und Arbeiterin Anouschka Bernhard freut sich über Vielfalt

Ich finde diese WM wunderbar vielfältig. Wenn man sich allein die Trainer anschaut: Es gibt Männer, es gibt Frauen, alte und junge, die sich alle sehr unterschiedlich verhalten.

Ich finde diese WM wunderbar vielfältig. Wenn man sich allein die Trainer anschaut: Es gibt Männer, es gibt Frauen, alte und junge, die sich alle sehr unterschiedlich verhalten. Thomas Dennerby zum Beispiel, der Trainer der Schwedinnen, lacht auch mal am Spielfeldrand. Aber die Schwedinnen haben ja auch was zu lachen, im Gegensatz zu den Nordkoreanerinnen, die nun schon ausgeschieden sind. Der Blick von deren Trainer Kim Kwan Min hat eher nichts Gutes zu verheißen. Auch der Kleidungsstil ist sehr unterschiedlich. Manche tragen Buisiness-Outfits, manche geben sich eher lässig. Während Mexikos Trainer Leonardo Cuellar immer adrett gekleidet mit Anzug und Krawatte am Spielfeldrand steht, kommt US-Trainerin Pia Sundhage immer in T-Shirt und kurzer Hose.

Diese Unterschiede sieht man übrigens auch auf dem Feld. Es gibt welche, die schon fast wie eine Prima-Ballerina herumlaufen, wie Marta, die ihre Strümpfe bis übers Knie zieht – aber natürlich Weltklassefußball spielt. Anderen sieht man schon an der Art und Weise, wie sie ihr Trikot tragen, an, dass sie nicht fürs Kreative zuständig sind. Wie bei Simone Laudehr. Aber dafür hat sie andere wichtige Aufgaben. Weniger erfreulich ist die Vielfalt der Schiedsrichterinnen. Ich habe das Gefühl, dass einige mit dem hohen Tempo nicht klarkommen. Sie haben eine sehr unterschiedliche Linie, das überrascht mich.

Aber das Schöne ist ja: Wenn die Schiedsrichterin das Spiel anpfeift, geht es nur noch um Fußball. Die Trainer versuchen verzweifelt, gegen den Lärm von über 20 000 Zuschauern anzubrüllen und verstehen nicht, warum die Spielerinnen sich offensichtlich nicht mehr daran erinnern, was sie im Training gelernt haben. Die Spielerinnen, die, ob Ballerina oder Arbeiterin, alle dasselbe Ziel verfolgen und die Schiedsrichterinnen, nun ja, die es gewohnt sind, dass ihre Entscheidungen immer von irgendeiner Seite kritisiert werden. Aber das ist Fußball. Und auf dem Platz sind bei aller Vielfalt eben alle gleich.

An dieser Stelle wechseln sich DFB-Jugendtrainerin Anouschka Bernhard, der langjährige Bundestrainer Gero Bisanz, Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder und der Schriftsteller Moritz Rinke ab.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false