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WM Kolumne: Halbfinale – kein Problem! Gero Bisanz sieht die deutschen Frauen nach der Leistungssteigerung auf einem guten Weg

Die ersten beiden Spiele der deutschen Frauen haben mir gar nicht gefallen. Man konnte deutlich sehen, was sie für Probleme gegen eine unorthodoxe Spielweise hatten, sowohl gegen die Kanadierinnen im ersten Spiel als auch gegen das doch sehr harte Einsteigen Nigerias im zweiten, ob nun gewollt oder einfach aus purem Unvermögen, das sei mal dahingestellt.

Die ersten beiden Spiele der deutschen Frauen haben mir gar nicht gefallen. Man konnte deutlich sehen, was sie für Probleme gegen eine unorthodoxe Spielweise hatten, sowohl gegen die Kanadierinnen im ersten Spiel als auch gegen das doch sehr harte Einsteigen Nigerias im zweiten, ob nun gewollt oder einfach aus purem Unvermögen, das sei mal dahingestellt. Mit Frankreich kam nun im dritten Spiel ein gänzlich anderer Gegner auf die Frauen zu. Die Französinnen verfügen über eine bessere Spielanlage und Grundordnung. Gegen dieses systematische Spiel konnte man dann eine klare Leistungssteigerung der deutschen Frauen erkennen, die ich letztendlich aber auch nicht anders erwartet hatte. Da haben sie meinen Eindruck, den ich beim Besuch im Trainingslager gewonnen hatte, bestätigt. Die Mannschaft kann sehr gut Fußball spielen, ist in Topform und sprüht nur so vor Ideen. Dazu muss man auch sagen, dass die Trainerin Silvia Neid wegen der drohenden Gelbsperren intelligent rotiert hat. Und den Umgang mit Birgit Prinz fand ich auch sehr professionell. In der Außendarstellung und offensichtlich auch intern. Nach vielen Gesprächen mit Birgit hat Neid sich letztlich für Inka Grings entschieden. Grings ihrerseits hat gezeigt, dass auf sie Verlass ist. Nur bei Fatmire Bajramaj konnte man noch immer ihre große Schwäche erkennen, zu oft den Kopf herunter zu nehmen und im Dribbling, was ja eigentlich ihre große Stärke ist, den Ball zu verlieren. Sie sollte versuchen, sich mehr in die Mannschaft zu integrieren und den Ball mal nach zwei oder drei Ballkontakten abzugeben.

Bei unserem Viertelfinalgegner Japan hat mich vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit überrascht. Es fallen nicht nur ein paar Spielerinnen durch individuelle technische Fähigkeiten auf, sondern alle können sich auch bei höchstem Tempo ins Spiel einbringen und wie Wirbelwinde übers Feld stürmen. Allerdings liegt eine klare Schwäche des Teams in der fehlenden Körpergröße, weshalb sie im eigenen Strafraum oft Probleme haben. Da Deutschland bisher abgesehen von Kanadas Freistoßtreffer nur Kopfballgegentore hinnehmen musste und da die Verteidigung am Boden sehr stark ist, sehe ich für das Viertelfinale keine Schwierigkeiten und bin davon überzeugt, dass die deutschen Frauen ins Halbfinale einziehen werden.

An dieser Stelle wechseln sich der langjährige Bundestrainer Gero Bisanz, Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder, DFB-Jugendtrainerin Anouschka Bernhard und der Schriftsteller Moritz Rinke ab.

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