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WM Kolumne: Stern über Bethlehem

Moritz Rinke sorgt sich um Nordkoreanerinnen und freut sich auf Palästinenserinnen

Ich glaube, die Nigerianerinnen hatten meine letzte Kolumne nicht gelesen! Sie handelte von der angenehmen Körperlosigkeit auf dem Platz, von der reinen Spielfreude; ich meine, ich träumte sogar von Ballstafetten! Und dann das! Die Partie war wie eine Mischung aus „Desperate Housewives“ und diesem unsäglichen Fußball-„Tatort“, in dem mit Brechstangen auf die Spielerinnen losgegangen wurde. Und dann fingen die deutschen Frauen auch noch an! „Ab jetzt wird zurückgeholzt!“, rief der ARD-Reporter fast schon patriotisch in sein Mikrofon. So gesehen war das Spiel ein Meilenstein für den Frauenfußball. Es war wie bei den Männern.

Beim Spiel USA gegen Kolumbien habe ich das erste Mal während der WM umgeschaltet. Warum kreischen die Amerikanerinnen immer so? Bei den Männerspielen höre ich manchmal einen schrillen Schrei von Philipp Lahm oder Jogi Löw, aber eine Lautstärke wie bei den Amerikanerinnen? Ich habe stattdessen die Fürstenhochzeit von Monaco geguckt, das hat ja auch mit Sport zu tun: Charlene war olympische Schwimmerin, Fürst Albert sieht aus wie Arjen Robben!

Muss man sich nun Sorgen machen um die Nordkoreanerinnen? Als ihre männlichen Kollegen bei der WM im letzten Jahr mit 0:7 ausschieden, soll Präsident Kim Jong II so getobt haben, dass ein Journalist berichtete, man würde die Spieler bei lebendigem Leibe in Atomsprengköpfe einbauen und nach Amerika abschießen. Diesem Kim Jong ist ja alles zuzutrauen.

Mein schönsten WM-Erlebnis war bisher die Begegnung mit der Kapitänin des palästinensischen Frauenteams, Honey Thaljieh aus Bethlehem. Natürlich war es Theo Zwanziger, der uns wie der Stern der Weisen zusammenführte. Und bald nun spielt meine Autoren-Nationalmannschaft in Bethlehem! Autoren gegen Frauen, das wird spannend.

P.S. Gestern hat mich Kim Kulig innerhalb von 23 Minuten als Freund bei Facebook bestätigt. Auf Lukas Podolski warte ich seit 2006.

An dieser Stelle wechseln sich der Schriftsteller Moritz Rinke, der langjährige Bundestrainer Gero Bisanz, DFB-Jugendtrainerin Anouschka Bernhard und Turbine Potsdams Coach Bernd Schröder ab.

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