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WM ohne Kuranyi: Mutig, aber richtig

Michael Rosentritt verteidigt Joachim Löws Entscheidung, bei der Weltmeisterschaft in Südafrika auf Kevin Kuranyi zu verzichten.

Joachim Löw hat in der Begnadigungsdebatte um Kevin Kuranyi lange gar nichts gesagt. Das beharrliche Schweigen, das wochenlang Raum für Spekulationen ließ, war dem Bundestrainer zwischenzeitlich als Sturheit oder gar Schwäche ausgelegt worden.

Dabei hat Löw dreimal richtig gelegen: Er hat im Oktober 2008 das rechte Maß gefunden, als er Kuranyi verbannte; er hat sich im Frühjahr 2010 nicht von der Debatte treiben lassen; und nun hat er eine mutige Entscheidung getroffen. Wenn, dann hätte er Kuranyi nur als vierten oder fünften Stürmer mitgenommen. Und als Solcher hilft einer wie er überhaupt nicht.

Natürlich kann die Entscheidung, auf den Schalker Stürmer verzichtet zu haben, noch Diskussionen auslösen. Dann nämlich, wenn Deutschland bei der WM versagt. Dabei würde nicht so sehr eine Rolle spielen, wie viele Tore Kuranyis Kontrahenten Klose, Gomez und Podolski schießen. Sondern nur, ob die deutsche Elf erfolgreich spielt. Siehe WM 2002. Damals in Fernost spielte die Elf von Rudi Völler nicht gerade schön, gewann aber in der K.-o.-Runde dreimal 1:0 durch Tore eines Mittelfeldspielers und kam so bis ins Finale. Die deutschen Fußballfans feierten diesen zweiten Platz, und niemand hat Martin Max vermisst, den Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2001/02.

Gleiches gilt nun für die WM in Südafrika. Sollte das Team ohne Kuranyi gut und erfolgreich spielen, fragt kein Mensch nach ihm. Andernfalls stellen sich Löw ganz andere Fragen.

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