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Da kann Deutschland nur hoffen, dass Tintenfisch Paul sich diesmal geirrt hat. Er sieht die Spanier als Sieger.

© ddp

WM -Orakel: Der Kraken an der Sache: Das Tintenfisch-Orakel tippt auf Spanien

Eine Meldung erschütterte gestern das ganze Land. Die deutsche Auswahl wird Spanien klar unterlegen sein und das Halbfinale von Durban verlieren. Der Ausgang der Partie wurde unter professioneller Aufsicht und unter den Augen der interessierten Öffentlichkeit bestimmt, zahlreiche Fernsehsender übertrugen live. Es gibt nichts zu Rütteln und zu Deuteln. Denn: Das unfehlbare Orakel Paul hat sich für den Europameister und gegen die DFB-Auswahl entschieden. Nichts zu machen, Herr Löw. Es sieht alles andere als gut aus.

Eine Meldung erschütterte gestern das ganze Land. Die deutsche Auswahl wird Spanien klar unterlegen sein und das Halbfinale von Durban verlieren. Der Ausgang der Partie wurde unter den Augen der interessierten Öffentlichkeit bestimmt, zahlreiche Fernsehsender übertrugen live. Es gibt nichts zu rütteln und zu deuteln. Denn: Das unfehlbare Orakel Paul hat sich für den Europameister und gegen die DFB-Auswahl entschieden. Nichts zu machen, Herr Löw.

Nicht Torres, Müller oder Schweinsteiger, sondern ein Tintenfisch aus Oberhausen bestimmte also die Schlagzeilen vor der Neuauflage des EM-Finales von 2008. Paul, der Oktopus. Paul, der Tippkönig. Aus seiner bequemen Nasszelle im Oberhausener „Sea Life“-Aquarium hat er mit traumwandlerischer Sicherheit den Ausgang der deutschen WM-Partien vorausgesagt. Bislang lag Paul stets richtig, selbst die Niederlage gegen Serbien prophezeite er mit einem beherzten Griff ins richtige Muschelfach. So funktioniert die leckerste Fußballwette der Welt: Zwei klar mit Länderflaggen gekennzeichnete Behälter werden mit Muschelfleisch gefüllt, dem Kaviar für Tintenfische. Wo sich Paul die Belohnung abholt, ist allein seine Entscheidung.

Besonders große Wellen schlug der fußballbegeisterte Meeresbewohner vor dem Spiel Deutschland gegen Argentinien, als er sich – wie auch vor den Partien gegen Australien, Ghana und England – gierig auf das schwarz-rot-goldene Behältnis stürzte. Die Südamerikaner konterten das für sie negative Orakel, indem sie das „Who’s who“ ihrer Fauna auffuhren. Doch auch die pro-argentinische Prognose-Armada um Delfin Sayko, Seehund Macky, Schildkröte Jorge, Papagei Paco und der Promenadenmischung Clarito, die sich geschlossen für einen Sieg der „Albiceleste“ aussprach, konnte das Aus nicht abwenden.

Einige erzürnte „Gauchos“ wollten Paul dennoch bereits vor dem Spiel den Garaus machen. Argentinische Sterneköche empfahlen, den schwimmenden Defätisten in Olivenöl zu schmoren und mit Kartoffeln und Pfeffer aufzutischen. Aber auch dazu kam es nicht.

Und so gilt Paul nach wie vor trotz großer Konkurrenz als treffsicherstes Tier-Orakel Deutschlands. Flusspferd Petty, Krallenäffchen Anton und Polarfüchsin Lissy, allesamt Bewohner des Chemnitzer Zoos, haben die WM-Wirklichkeit in den vergangenen Wochen mit ihren Tipps verfehlt. Doch auch in Chemnitz geht das Tippen weiter. Nun, vor dem wichtigen Halbfinale, verspeiste Stachelschwein Leon eine spanische Birne. Wenn der 17-jährige Eber ein ebenso schlechtes Näschen hat wie seine Nachbarn, dann könnte es sich am Ende für die Deutschen doch lohnen, zum Halbfinale anzutreten.

Und noch eine Sache macht Hoffnung: Schon bei seiner Prognose für das EM-Finale 2008 lag Oktopus Paul daneben. Zielstrebig hatte er damals seine Tentakel um die deutschen Muscheln geschlungen. In der Realität blieb die DFB-Elf aber bekanntlich ohne Chance. Liegt im Duell Deutschland-Spanien womöglich der einzige Fehler von Pauls sonst perfekter Toto-DNA?

Doch auch eine andere, perfidere Möglichkeit gibt es. „Tintenfische sind die intelligentesten Weichtiere“, informiert die Online-Enzyklopädie Wikipedia. Denkbar ist also auch folgendes Szenario: Paul hat als waschechter Deutscher alles von langer Hand, oder besser: langem Fangarm, geplant. Bis zum Viertelfinale hielt sich der gerissene Krake an die Wahrheit, tippte alle deutschen Spiele korrekt und überzeugte damit die Fußballwelt von seiner Treffsicherheit – nur um nun ganz Spanien vor dem Halbfinale mit einer absichtsvoll falschen Vorhersage in trügerischer Sicherheit zu wähnen. Umgekehrte Psychologie made in Oberhausen.

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