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Sport: WM-Qualifikation: Immer wieder Strafschop

In Holland gibt es - kein Scherz - seit der Fußball-Europameisterschaft 2000 eine Internet-Website mit dem Namen www.strafschop.

In Holland gibt es - kein Scherz - seit der Fußball-Europameisterschaft 2000 eine Internet-Website mit dem Namen www.strafschop.nl . Das ist die Homepage für Elfmeter-Spezialisten. Hier werden alle Elfmeter aus Spielen der holländischen Nationalmannschaft einer genauen Analyse unterzogen. Das WM-Qualifikationsspiel in Porto dürfte sich künftig auf dieser Website ebenfalls wiederfinden. Zwei Elfmeter der Portugiesen wurden beim 2:2 für die Mannschaft von Bondscoach Louis van Gaal zum Schicksal.

Zehn Sekunden vor Schluss zeigte der Schweizer Schiedsrichter Urs Meier unmissverständlich auf den Punkt. Portugals Mittelfeldstar Luis Figo, der in den 89 Minuten zuvor gegen seinen ehemaligen Mannschaftskollegen vom FC Barcelona, Michael Reiziger, kaum zum Zug kam, verwandelte den Strafstoß zum 2:2. Dabei hatten die Holländer diesmal am Elfmeterpunkt selbst kein Problem. Jerrel Hasselbaink schoss die Gäste in der ersten Halbzeit per Strafstoß in Führung. Ruud Gullit kommentierte im holländische Fernsehen: "So wie Hasselbaink sich danach den Ball genommen hatte, das zeichnete eine echte Sturmspitze aus."

Als Dribbelkünstler Marc Overmars kurz nach der Pause mit einem Rückpass Patrick Kluiverts Tor zum 2:0 vorbereitete, schien Holland die 0:2-Niederlage aus dem Hinspiel wieder wettzumachen. Doch die Holländer fühlten sich zu sicher. Jan Mulder, ehemaliger holländischer Nationalspieler und Vater des Schalker Bundesliga-Profis Youri Mulder, sagte: "Man konnte schon bei den Auswechslungen sehen, dass es schief gehen würde. Das waren Wechsel im Zeichen des sicheren Sieges."

Van Gaal sagte zum Anschlusstreffer von Pauleta in der 84. Minute: "Ich wusste, dass der Schiedsrichter beim erstbesten Fallen in unserem Strafraum auf den Punkt zeigen würde." Was Ulf Meier dann auch sechs Minuten später tat. Der Bondscoach erklärte: "Wir müssen dieses Ergebnis mehr uns selbst als dem Gegner zuschreiben."

Zu mitternächtlicher Stunde schlichen elf frustrierte Fußballstars im orangefarbenen Trikot vom Fußballfeld in Porto, das den bezeichnenden Namen "Das Antas" führt - der Grabstein. Symbolträchtiger im Hinblick auf niederländische Weltmeisterschafts-Träume geht es nicht. Torschütze Hasselbaink sagte: "Ich werde krank davon. Jeder hat beinhart gearbeitet - und ich glaube, dass der Sieg verdient gewesen wäre." So wie gegen Italien bei der EM 2000, gegen Brasilien bei der WM 1998 oder gegen Deutschland 1974.

Egon Boesten

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