zum Hauptinhalt
Gleich ist er drin: Gerd Müller (weißes Trikot) erzielt das 2:1 im WM-Finale 1974.

© DPA

WM-Qualifikation: Wo sind die großen Duelle zwischen Deutschland und Holland?

Die Niederlande schauen erneut bei einem großen Turnier zu. Inzwischen gibt es dafür mehr Mitleid als Spott. Ein Kommentar.

Deutschland gegen die Niederlande, das hat Klang. Das steht für große Duelle. Die Älteren erinnern sich an das WM-Finale 1974. Die etwas jüngeren an das EM-Halbfinale 1988 und natürlich das WM-Achtelfinale 1990. Hölzenbeins Faller, Koemans unappetitliche Aktion mit dem Trikot von Thon, Rijkaards Spuck-Attacke. Okay, später gab es noch Aufeinandertreffen in Gruppenspielen. Aber keine Partien mehr mit Erinnerungswert für die Geschichtsbücher. Stattdessen Spott für den kleinen Nachbarn. 2002, „ohne Holland fahr’n wir zur WM“, ein Gassenhauer.

Und heute? Nicht mal mehr Spott. Wird ja fast zur Gewohnheit, dass die Niederlande Urlaub machen, während die großen Nationen des Kontinents oder weltweit ihren Besten ermitteln. 2016 hat selbst das Aufblasen des Teilnehmerfeldes nicht ausgereicht, um die Kicker des Nachbarlandes zur EM zu bugsieren. 2018 bei der WM in Russland sind sie nun wieder nicht dabei.

Die große Fußball-Liebe wird es zwischen den Anhängern hier und dort natürlich nie geben. Aber inzwischen ist deutlich Bedauern und Mitleid darüber zu hören, dass die einst so stolze und erfolgreiche Fußballnation von einer Peinlichkeit in die nächste wankt. Ach schade, waren tolle Spiele bei den Turnieren, so der Tenor. Spiele für die Ewigkeit: Wo waren Sie, als Klinsmann 1990 sein vielleicht bestes Spiel im DFB-Trikot machte und zum zwischenzeitlichen 1:0 traf?

Mitleid von deutschen Fans ist für Holland wahrscheinlich fast ebenso bitter wie der Fakt des erneuten Scheiterns. Aber es stimmt ja: Deutschland gegen die Niederlande, dieses Duell hatte Klang. Und gibt es hoffentlich bald wieder bei einem großen Turnier.

Zur Startseite