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Sport: Wo selbst Verlierer sich freuen SCC-Volleyballer wollen

heute ins Pokalfinale

Von Karsten Doneck, dpa

Berlin - Mitte September begann der Vorverkauf. Viel zu früh, lästerten die Skeptiker, denn das deutsche Volleyball-Pokalfinale der Männer und Frauen findet erst am 4. März 2007 statt. Doch bis zum Mittwoch waren bereits 2638 Eintrittskarten verkauft worden, obwohl noch gar nicht feststeht, wer überhaupt den Einzug in die beiden Endspiele im Gerry-Weber-Stadion in Halle (Westfalen) schafft. Der SC Charlottenburg will sich heute (19 Uhr, Sömmeringhalle) im Halbfinale gegen den Moerser SC qualifizieren. Es sind vor allem ideelle Werte, die den Ehrgeiz anstacheln. „Vor einer so großen Kulisse zu spielen, davon träumt jeder Volleyballer, das wird man ja in der sportlichen Laufbahn nicht allzu oft erleben“, sagt Kaweh Niroomand, der Manager des SCC.

Volleyball als Event. Zusammen mit dem Partner, der Gerry-Weber-GmbH, hatten der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) und die Deutsche Volleyball-Liga (DVL) schon 2006 den Versuch gewagt, den kleinen Ort Halle in Westfalen mit seinem großen, durch Tennis bekannt gewordenen Gerry-Weber-Stadion zum Ort für das deutsche Pokalfinale der Männer und Frauen zu machen. 11 100 Zuschauer passen dort unters Hallendach, und manche unterstellten deshalb den Volleyball-Verantwortlichen, der Größenwahn habe ihnen Entscheidungshilfe geleistet. Thorsten Endres, Manager der DVL, hält dagegen: „Wir haben im Vorfeld der Veranstaltung hart gekämpft und gearbeitet.“ Mit Erfolg: Die Halle war am Endspieltag ausverkauft, von der Atmosphäre auf den Rängen schwärmten hinterher alle Beteiligten – selbst die Verlierer.

Viel Geld konnten die beteiligten Vereine aber nicht mitnehmen aus Halle. „Die Betriebskosten bei so einer Veranstaltung sind immens“, sagt Thorsten Endres, ohne Zahlen zu verraten, weist aber auch darauf hin: „Nach dem großen Geld zu rufen, wäre doch kontraproduktiv. Wir müssen in kleinen Schritten denken.“ Dem DVV ging es in erster Linie darum, seine Sportart ins Gedächtnis der Leute zu bringen. Das ist vollauf gelungen.

Der deutsche Volleyball-Pokal, einst mehr lästige Pflichtübung für die Bundesligisten, hat jetzt auch für Spieler und Vereine einen viel höheren Stellenwert. „Man muss niemanden bei uns heiß machen auf das Spiel gegen Moers“, verrät Kaweh Niroomand. Doch die Charlottenburger sind gewarnt: Gleich ihr erstes Bundesligaspiel in dieser Saison haben sie in Moers überraschend 2:3 verloren. Auch jetzt kommt der SCC häufig noch als Wundertüte daher: „Die Mannschaft ist immer für eine Überraschung gut – so oder so“, sagt Niroomand. Zu den positiven Überraschungen zählte kurz vor Weihnachten der Drei-Satz-Sieg im Pokal-Viertelfinale bei Bayer Wuppertal. Gegen Moers soll nun der letzte Schritt nach Halle gemacht werden.

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