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Sport: "Wo sind denn die bayerischen Monster?"

Großen Respekt vor dem FC Bayern München hat der argentinische Traditionsfußballclub Boca Juniors fünf Tage vor dem Weltpokal-Finale in Tokio nicht erkennen lassen. Wenn die spielerische Leistung der Argentinier im Endspiel der Kontinental-Meister nur halb so groß wie ihre Sprüche ist, haben sie den Titel schon sicher.

Großen Respekt vor dem FC Bayern München hat der argentinische Traditionsfußballclub Boca Juniors fünf Tage vor dem Weltpokal-Finale in Tokio nicht erkennen lassen. Wenn die spielerische Leistung der Argentinier im Endspiel der Kontinental-Meister nur halb so groß wie ihre Sprüche ist, haben sie den Titel schon sicher. "Juan Roman Riquelme kann es mit 14 Deutschen zugleich aufnehmen", tönte etwa Miguel Angel Brindisi. "Boca hat beste Chancen, den Titel in Japan zu verteidigen", fügte der frühere Kollege Diego Maradonas bei Boca hinzu.

Auch die Sportzeitung "Olé" macht den eigenen Spielern Mut. "Das Geschwätz von Bocas Niederlage in Tokio überlassen wir ruhig den Angsthasen. Wo sind denn die bayerischen Monster? In der Mannschaft sind so viele Ausländer, dass der kriegerische Fußball Deutschlands kaum noch wiederzuerkennen ist", hieß es in einem Kommentar. Die Bayern seien zwar nicht ohne Grund bis ins Finale vorgestoßen, aber habe noch nie jemand schon vor dem Spiel gewonnen. "Und das gilt besonders, wenn der Gegner Boca Juniors heißt", endet der Artikel.

Im vergangenen Jahr hatte der Südamerikameister aus dem Hafenviertel La Boca in Buenos Aires den spanischen Klub Real Madrid im Weltcup-Finale bezwungen. Der bereits 1905 gegründete Verein pflegt sein Image als Club der kleinen Leute und der großen Erfolge. Tatsächlich aber kommen die Fans aus allen gesellschaftlichen Schichten. In dem berühmten Stadion Bombonera gibt es Stehplätze für umgerechnet zwölf Mark pro Spiel oder luxuriöse Logen für 300 000 Mark pro Jahr. Wirtschaftlich steht der Verein Medienberichten zufolge besser da als die meisten anderen argentinischen Clubs.

Allen "hinchas" (Fans) gemeinsam ist die Freude am kämpferischen Fußball Bocas. Bis zu 55 000 Zuschauer fasst das Stadion, und oft ist es ausverkauft. Einen besonderen Ruf genießt der Fanklub "La 12". Mit ihren lautstarken Schlachtgesängen oder ohrenbetäubenden Pfeifkonzerten bestimmen die Mitglieder des Fanklubs die Stimmung im Stadion. Zum Leidwesen des Vereins gibt es in uhren Reihen auch gewalttätige Fans, die keine Keilerei auslassen.

Als Boca-Gründungsmitglieder gelten fünf junge Leute, die sich im April 1905 zusammensetzten, um in dem von europäischen Einwanderern überquellenden Hafenviertel einen Fußball- und Sportverein aufzubauen. Juniors nannten sie sich, weil es damals schon ältere Boca-Vereine gab. Die Vereinsfarben legten sie fest, indem sie sich am Hafeneingang aufstellten und warteten. Die Flagge des ersten einlaufenden Schiffes sollte bestimmend sein. Es kam ein schwedischer Segler und seither stehen die Farben Blau-Gelb für Boca Juniors.

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