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Sport: Wohliger Wohnen

Feng Shui – das ist Wellness für zu Hause. Man muss aber schon daran glauben

Das ist einen Versuch wert. Augen schließen, die Hände greifen und sich durch die Wohnung führen lassen. „Man kann das spüren, wenn man durch einen Türbogen geht“, hat Sabine Beuter versprochen. Plötzlich fühlt es sich irgendwie eng an. Augen auf. Die Frau scheint tatsächlich Recht zu haben.

Es geht hier schließlich nicht um Hokuspokus, sondern um Feng Shui. Die uralte Lehre von Energien, die auch durch die eigenen vier Wände fließen sollen. In China sind nahezu alle Häuser nach den Regeln der taoistischen Philosophie erbaut und eingerichtet. Konzerne wie British Airways und Daimler-Chrysler setzen bereits auf die traditionelle Harmonielehre. Die Lufthansa in Köln lässt sich jetzt von der Wilmersdorferin beraten. Und auch viele Berliner interessieren sich für die Kunst des wohligen Wohnens. „Erst recht jetzt im Winter, wo man in der Freizeit gern zu Hause bleibt“, sagt Sabine Beuter, Architektin und ihren Angaben zufolge die einzige Feng-Shui-Beraterin bei einer Wohnungsbaugesellschaft in Berlin.

Wer wissen will, was sich hinter Feng Shui verbirgt, kann sich die Gesobau-Musterwohnung an der Tharauer Allee 18-20 in Charlottenburg anschauen. Auf den ersten Blick: nichts Ungewöhnliches. Oder doch? Im Flur hängt eine Spirale an der Decke. Sieht aus wie ein Tauchsieder. „Sie soll einen Strahl erzeugen, der Energien bündelt und den Himmel mit der Erde verbindet“, erklärt die Beraterin und Malerin. Und dieses Kristall am Fenster? Das soll Energien stoppen, „damit sie nicht nach draußen rauschen“. Und das funktioniert? „Man muss schon daran glauben, aber das sind überlieferte Weisheiten von Tausenden von Jahren“, sagt die Feng-Shui-Beraterin. Sie bittet die Kunden nach einem halben Jahr um Rückmeldung. Und? „Keine Beschwerden.“ Im Gegenteil. Ein Mann, Webdesigner, macht jetzt selbst in Feng Shui.

Zahlreiche Berliner Ärzte haben die 52-jährige Expertin schon wegen der taoistischen Weisheiten konsultiert, Apotheker und Anwälte um eine Wohnungsbesichtigung gebeten. Und Restaurantbesitzer. „Die wollen gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten wissen, wo sie ihre Kassen hinstellen sollen.“ Wie bitte? „Wenn sich die Toilette in einem Restaurant hinten links befindet, ist das ein schlechtes Zeichen“, meint die Beraterin. Denn diese Zone eines Geschäfts steht nach Feng Shui für „Reichtum“. Nach Feng Shui gibt es acht solcher Bereiche in Haus oder Wohnung, die entsprechend eingerichtet werden sollten. Auch Farben und Materialen wollen mit Bedacht gewählt werden, denn sie symbolisieren die Elemente. So sind die Gesobau-Häuser gelborange getüncht, in Wohn- und Kinderzimmer leuchten Sitzmöbel rot: das symbolisiert Feuer. Wer gegen Feng-Shui-Gesetze verstößt, braucht sich nicht zu wundern, wenn der Wohlfühlfaktor sinkt. Die Architekten-Kollegen vom Potsdamer Platz haben die Philosophie aber offenbar beherzigt, vermutet jedenfalls die 52-jährige Wilmersdorferin. „Da gibt es keine Hauskante, die auf einen Eingang zeigt.“ Diese Ecken schießen nach Feng Shui sinnbildlich spitze Pfeile ab. Zuhause kann man sie entschärfen, in dem man davorhängt, was einem gefällt: Mobiles, Kordeln oder Pflanzen.

Wohliger wohnen? Da kann einem Feng Shui aber auch einen Strich durch die Rechnung machen. Dachschrägen seien nämlich nicht gemütlich, sondern erdrückend, meint Sabine Beuter. Der Körper fühle die Begrenzung, so wie beim Gang durch die Tür. Manchmal ist die Lehre auch überraschend lebensnah. Der Klodeckel sollte immer geschlossen bleiben – damit die positiven Energien nicht abfließen.

Die Feng-Shui-Beraterin Sabine Beuter ist über 0173 8997664 zu erreichen. Gesobau: 88 56 690. In Schöneberg, Welserstr. 10, gibt es einen Feng-Shui-Laden. Mehr auch bei den Esoterik-Tagen: 14.-16. 2., AVZ-Logenhaus, Emser Straße 12, Wilmersdorf.

Annette Kögel

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