zum Hauptinhalt

Wolfsburg - Nürnberg 2:3: Kontertor in letzter Sekunde

Der Aufsteiger 1. FC Nürnberg siegt 3:2 beim Meister VfL Wolfsburg, weil sich der Favorit und Gastgeber nicht mit einem Unentschieden zufrieden geben will.

Von Christian Otto

Zu den großen Sorgen im Angriff, das lässt sich beim VfL Wolfsburg nicht verbergen, gesellen sich ernste Kommunikationsprobleme. Armin Veh hatte sich 15 Minuten vor Abpfiff einer turbulenten Partie an der Seitenlinie aufgebaut und wollte retten, was noch zu retten war. Aber es gelang dem Trainer des Deutschen Meisters nicht, seine Mannschaft davor zu bewahren, in ihr Unglück zu rennen. Nachdem der VfL zweimal einen Rückstand gegen den 1. FC Nürnberg aufholt hatte, sollte es unbedingt noch ein Heimsieg werden. Aber die Gäste kamen vor 28 736 staunenden Zuschauern nach einem Konter in der Nachspielzeit, den Peer Kluge clever abschloss, sogar zu einem 3:2 (0:0)-Sieg.

Albert Bunjaku, der zwei Tore für die Nürnberger schoss und bester Mann auf dem Platz war, musste sich damit begnügen, dass hinterher andere im Mittelpunkt standen. Über Schiedsrichter Markus Schmidt wurde auf beiden Seiten lange diskutiert, weil er mehrere Tätlichkeiten übersehen und eine Kung-Fu-Einlage von Andreas Wolf gegen VfL-Torjäger Edin Dzeko wie eine Harmlosigkeit behandelt hatte. Es passte ins Bild, dass die Wolfsburger darüber lange lamentierten. Dass sie zuvor etliche Torchancen ausgelassen und in der Defensive erschreckende Schwächen gezeigt hatten, kam nicht zur Sprache.

Nachdem in der ersten Halbzeit keine Tore gefallen waren, hatten die Wolfsburger das 0:1 und das 1:2 von Bunjaku durch den eingewechselten Ashkan Dejagah sowie Grafite per Elfmeter jeweils ausgeglichen.

Aber sie konnten sich in der hektischen Schlussphase nicht darauf einigen, wie die Sache enden sollte. Mitten im Bemühen um den Siegtreffer hatte Dejagah bei einem Konter der Nürnberger die Wahl, ob er mit Hilfe einer Notbremse ein Remis sichern oder das Spiel weiterlaufen lassen wollte. Er entschied sich für einen halbherzigen Versuch, Dennis Diekmeier durch ein kräftiges Ziehen am Trikot zu Fall zu bringen. Sein Rivale rannte also weiter und leitete den entscheidenden Konter mit Kluges Siegtor ein. „Die Szene mit Dejagah war kein Fehler eines einzelnen, sondern ein Fehler von uns allen“, sagte der Wolfsburger Stürmer Grafite. Die Botschaft von Trainer Veh, dass man nach einem aus Sicht des Deutschen Meisters völlig verkorksten Nachmittag doch bitte schön mit einem Remis zufrieden sein soll, war offenbar bei den Spielern nicht angekommen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false