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Ned Yost (links) ist derzeit ein sehr glücklicher Manager der Kansas City Royals.

© dpa

World Series 2015: Kansas City Royals gelingt erneut spätes Comeback

Nur fünf Aus fehlten den New York Mets zum Ausgleich in der World Series. Doch die Kansas City Royals zeigten einmal mehr, dass es nie zu spät für eine Aufholjagd ist.

Im Citi Field von New York war die Stimmung am Samstagabend ausgelassen. Viele Zuschauer im Publikum hatten sich passend zum Halloween-Abend kostümiert. Und lange Zeit schien es so, als sollten Fans und Spieler der Mets den Gegner aus Kansas City auch erschrecken können. Im achten Inning führte das Heimteam 3:2, der Lärmpegel erreichte noch einmal neue Dimensionen als Mets-Manager Terry Collins seinen Closer Jeurys Familia einwechselte. Dem gelang auch gleich ein guter Wurf, Royals-Schlagmann Eric Hosmer traf den Ball nicht voll und der rollte genau in Richtung von Second-Base-Man Daniel Murphy. Doch dann wurde es mit einem Mal ganz still im Stadion. Murphy griff am Ball vorbei, Kansas Citys Ben Zobrist konnte ausgleichen. Die Royals ließen danach nicht locker, nach zwei weiteren Hits hatten sie aus einem 2:3 ein 5:3 gemacht. Mit diesem Ergebnis endete das vierte Finale der World Series, in der Kansas City jetzt 3:1 nach Siegen führt. Seit 1985 hat kein Team in der Endspielserie der Major League Baseball (MLB) einen solchen Rückstand noch gedreht. Damals gelang das den Royals selbst – es war ihr letzter Titelgewinn.

30 Jahre später sieht es schwer nach dem zweiten Meistertitel der Klubgeschichte aus. Weil die Royals ein Team zusammen haben, dass einfach niemals aufgibt und unangenehm wie eine Klette am Gegner klebt. Schon im ersten Finale hatte die Mannschaft von Manager Ned Yost einen 3:4-Rückstand spät im Spiel noch ausgeglichen und später dann nach 14 Innings 5:4 gewonnen. Im zweiten Endspiel lagen sie 0:1 zurück, stürmten dann aber noch zu einem 7:1-Erfolg. Nur am Freitag schien Kansas City tatsächlich beeindruckt vom Gegner zu sein. Noah Syndergaard, der junge Starting Pitcher der Mets, hatte seinen ersten Wurf des Spiels so platziert, dass Royals-Schlagmann Alcides Escobar in Deckung gehen musste, um nicht am Kopf getroffen zu werden. Syndergaard erklärte später, dass er damit ein Zeichen setzen wollte und ganz bewusst so gezielt hatte. Sein Team verstand das Signal und siegte 9:3. Doch nur einen Tag später ließen sich die Royals nicht einmal von zwei Homeruns durch Mets-Rookie Michael Conforto stoppen.

Die Mets müssen nun nicht nur das nächste Heimspiel in der Nacht auf Montag für sich entscheiden, sondern danach auch noch zweimal in Kansas City gewinnen. Das scheint nach den derzeitigen Eindrücken nur schwer vorstellbar. Daniel Murphy, in der National League Championship Series (NLCS) noch der Held der Mets, unterlief nicht nur der spielentscheidende Fehler am Samstag, er ist bisher auch kein Faktor in der Offensive. Dass er vor nur ein paar Tagen noch einen MLB-Rekord mit sechs Homeruns in sechs aufeinander folgenden Playoff-Spielen schlug, klingt aus heutiger Sicht fast schon amüsant. Dazu kommt, dass Yoenis Cespedes, normalerweise die gefährlichste Offensivwaffe bei den New Yorkern, seinen Schwungrhythmus komplett verloren zu haben scheint und dazu auch noch merkwürdige Entscheidungen in Sachen Baserunning trifft. Am Samstag vergab er im neunten Inning auf diese Art die letzte Chance für sein Team, doch noch einmal zurückzukommen.

Und somit spricht nun alles für Kansas City. Gut möglich, dass es nach dem fünften Spiel im Citi Field am Sonntag eine Party der ganz anderen Art gibt. Nicht im Publikum, sondern auf dem Feld. Eine Meisterfeier der Royals schon in New York würde jedenfalls niemanden mehr überraschen – wohl auch die Fans der Mets nicht.

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