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Manager, Telefon! Herthas Macher Michael Preetz gibt derzeit wie sein Verein kein gutes Bild in der Posse um den Trainer ab.

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Wort gegen Wort: Hertha-Eklat um den Trainer

Trainer Markus Babbel will Hertha schon im November mitgeteilt haben, dass er nicht verlängern wird – Manager Michael Preetz bestreitet das. Eine gemeinsame Zukunft kann es nicht mehr geben.

Die Berliner Trainerposse wird immer skurriler. Nachdem sich am Freitagabend Informationen verdichtet hatten, wonach Michael Skibbe in der Bundesliga-Winterpause Markus Babbel als Trainer von Hertha BSC ablösen wird, kam es am Samstag am Rande des Bundesligaspiels bei der TSG Hoffenheim zum Eklat zwischen Babbel und Herthas Führung um Manager Michael Preetz und Präsident Werner Gegenbauer. In Interviews rund um das Spiel widersprachen sie sich diametral.

„Diese Informationen stimmen nicht“, sagte Preetz zunächst. Zuvor hatte der Sender „Sky“ berichtet, dass Babbel bereits im November den Verein darüber informiert habe, dass er seinen bis zum Sommer 2012 laufenden Vertrag in Berlin nicht verlängern wolle. Nach dem Spiel bestätigte Babbel seine angeblich frühzeitige Absage. „Ich habe rechtzeitig Bescheid gegeben. Das war Anfang November in der Länderspielpause“, sagte Babbel, er sei von der Vereinsführung gedrängt worden, nichts davon der Öffentlichkeit zu sagen. „Ich bin ein Angestellter des Vereins. Ich habe mich daran gehalten, was mir vorgegeben worden ist: Dass wir Ruhe bewahren und still halten.“

Beide Seiten hatten zuletzt immer beteuert, eine Entscheidung werde erst in der Winterpause fallen. Babbel sagte auch, warum er sein Schweigen nun gebrochen habe. „Das hat so eine Dynamik angenommen, dass es unglaublich schwierig für die Truppe geworden ist und auch für mich. Und eigentlich unnötig, denn man hat rechtzeitig Bescheid gegeben. Ich denke, es ist dann auch kein Problem, dass man das kund tut. Aber wir haben es leider nicht so gut hinbekommen. Deshalb hatten wir Zinnober.“

Was Babbel Anfang November zu Preetz gesagt haben will? „Dass ich sehr gewillt bin, den Vertrag zu erfüllen, aber mich aus Gründen, die ich jetzt nicht näherbringen will, mich verändern will.“

Vor dem Spiel hatte Preetz ein solches Gespräch noch kategorisch bestritten. Auch hierzu äußerte Babbel sich. „Jeder, der mich kennt, weiß: Wenn ich etwas sage, dass es dann auch so ist. Wenn jemand eine andere Meinung hat, dann hat er vielleicht nicht richtig zugehört.“ Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel wiederholte Babbel seine Aussagen noch einmal. Was Preetz mit der Aussage konterte: „Ich habe noch keine Probleme mit den Ohren, ich habe nichts überhört.“ Aussage gegen Aussage.

An dieser Stelle mischte sich schließlich Werner Gegenbauer ein, dem die Gesichtszüge gefroren schienen. „Wir sollten die vergangenen erfolgreichen eineinhalb Jahre nicht durch Baron-Münchhausen-Geschichten gefährden“, sagte Herthas Präsident und bezichtigte Babbel der Lüge. „Fakt ist: Er hat Michael Preetz am vergangenen Dienstag informiert, dass er nicht über den Sommer hinaus bleiben will.“

Vor diesem Hintergrund erscheint allerdings das Treffen zwischen Preetz und Michael Skibbe am Montag in Düsseldorf in einem anderen Licht. Noch vor dem Spiel war Preetz auf diese Frage nicht eingegangen. Skibbe soll offenbar einen Vertrag bis 2014 bei den Berlinern erhalten, ist allerdings noch in der Türkei tätig. „Wir werden das nicht kommentieren und nicht bestätigen“, sagte Preetz. Insgesamt wirkte Preetz bei seinen Äußerungen gereizt. „Wir haben eine Zeitachse vereinbart und die ist nach wie vor gültig“, sagte er.

Über das Treffen mit Skibbe hatten einige Zeitungen in Berlin berichtet, auch der Tagesspiegel. „Dass das Thema auf den Tisch kam, war für uns und unser Trainerteam extrem unglücklich, da es die Arbeit nicht erleichtert hat. Kompliment an die Truppe, dass sie es so abgestreift und so eine Leistung gezeigt hat“, sagte Babbel. Bereits im Sommer soll Hertha dem Aufstiegstrainer eine Vertragsverlängerung über den Sommer 2012 hinaus angeboten haben.

Wie aus dem Umfeld Babbels zu erfahren war, ist Hertha danach aber nie konkret geworden. Auch dann nicht, als Preetz im Oktober noch einmal um Babbel geworben hatte, in einer Fernsehsendung. Bisher hat der Verein die Öffentlichkeit im Glauben gelassen, Babbel zaudere und zögere eine Entscheidung heraus. Wie ungeschickt das vom Klub war, und wie unglücklich sich dann auch Babbel in der Öffentlichkeit geäußert hat, ist inzwischen Herthas Aufregerthema seit mehreren Wochen. Der Verein gibt dabei kein gutes Bild ab. Mit dem neuen Eklat erst recht nicht.

Babbel will die Berliner am Mittwoch gegen Kaiserslautern ins Pokal-Achtelfinale führen. Nach dieser Posse aber kann es keine gemeinsame Zukunft mehr geben. Das gilt als sicher, auch wenn Babbel darum bat, seine Tätigkeit „bis zum Schluss zu Ende zu bringen“. Das Ende könnte schon heute eintreten. Spätestens aber nach dem Pokalspiel.

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