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WRITERS  Corner: Hier geht’s nicht weiter

Es war eine Tragödie, keine Frage. Bei einem Unfall im Olympia Park ist ein Radfahrer ums Leben gekommen, der mit einem Bus kollidiert war.

Es war eine Tragödie, keine Frage. Bei einem Unfall im Olympia Park ist ein Radfahrer ums Leben gekommen, der mit einem Bus kollidiert war. Klar, dass die Sicherheitsmaßnahmen anschließend bei allen Wettkampfstätten verschärft wurden. Aber, bei allem Verständnis, manchmal übertreiben sie es, die Verantwortlichen.

Zum Beispiel an der Ruderstrecke. Am Ende einer langen Straße, die parallel zur Strecke verläuft, liegt jene Tribüne, auf der die Athleten an Reportern vorbei zur Siegerehrung staksen. An einer Ecke der Tribüne gabelt sich die Straße. Rechts geht sie in eine leichte Kurve über, links in einen Seitenweg. Auf dem Seitenweg gehen die Journalisten zur Tribüne.

Gestern standen an der Gabelung, drei Meter vom Tribünenaufgang entfernt, vier Volunteers mit klarer Ansage: Weitergehen verboten! Warum? Weil am Horizont ein Punkt zu sehen war. „Ein Auto naht“, sagte ein Volunteer. Er müsse jetzt aber dringend zu seinem Kollegen, erwiderte ein australischer Reporter. Der Kollege war 30 Meter entfernt. Abgelehnt.

Der Punkt wurde langsam größer. Ein US-Amerikaner erklärte sehr laut, dass er lediglich die Straße überqueren wolle, mehr als vier Meter seien das ja nicht. Er werde auch sprinten, das verdammte Auto werde ihn schon nicht erwischen. Das verdammte Auto war in Umrissen zu erkennen. Abgelehnt.

Ein kleiner Japaner fragte höflich, ob er wenigstens die Tribüne betreten dürfe. Diese drei Meter, er werde auch die Grasnarbe nicht verlassen. Abgelehnt. Beim Auto waren schon die Reifen zu erkennen.

Der Japaner flehte. Nutzlos. Ob er dann zumindest seinen Rucksack vor sich abstellen dürfe, gefährlich nahe also an der Fahrtstrecke? Okay, antwortete ein Volunteer. Der Japaner dankte wortreich. Man konnte schon erkennen, welche Art von Auto auftauchen würde.

Ein Geländewagen.

In unserer Kolumne wechseln sich die Korrespondenten Friedhard Teuffel und Frank Bachner mit dem britischen Autor Roger Boyes und der deutschen Hockeyspielerin Natascha Keller ab.

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