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Sport: Wunderheilung vom Stress Mit ungewöhnlichen Mitteln kommt Grit Breuer zum Erfolg

Berlin. Grit Breuer ist braun gebrannt, die großen blauen Augen leuchten, und beim Lächeln zeigt sie weiße Zähne.

Berlin. Grit Breuer ist braun gebrannt, die großen blauen Augen leuchten, und beim Lächeln zeigt sie weiße Zähne. Sie wird immer jung und gesund aussehen, die Sportlerin mit dem mädchenhaften Gesicht, und deshalb ist es schwer, ihr die Müdigkeit anzumerken. Vier Tage sind vergangen seit Breuers gloriosem Lauf bei den Leichtathletik-Europameisterschaften, als sie in der 4 x 400-Meter-Staffel wie aufgezogen an der Konkurrentin vorbeischoss und die Goldmedaille sicherte. Aber für Grit Breuer ist das Rennen noch nicht vorbei, Zeit auszuruhen, hat sie nicht.

Alle wollen jetzt Interviews, sie wünschen ihre Unterschrift in Goldenen Büchern und ihr Erscheinen bei Empfängen. Ständig klingelt das Handy, und zu Hause, in Gerwisch bei Magdeburg, bringen die Kinder Glückwunschkarten, Blumen und Luftballons vorbei, das Haus ist voll davon. Teil des PR-Marathons war auch ein Zwischenstopp in Berlin. Hier hat Grit Breuer am Mittwoch für das Istaf am 6. September Werbung gemacht.„Ich bin grad ein bisschen zusammengebrochen“, sagt sie. „Die ganzen Emotionen stecken noch in mir drin und müssen verarbeitet werden.“ Außerdem sei sie erkältet. Das Immunsystem sei am Boden, sagt ihr Trainer und Lebensgefährte Thomas Springstein. Der Vitamin- und Adrenalinverlust aus dem Rennen und aus der Vorbereitung müsse noch aufgefüllt werden.

Es war eine harte Vorbereitung gewesen. Die Achillessehne hatte geschmerzt wie verrückt, wochenlang hatte Grit Breuer nicht laufen dürfen, und der Wettkampf war immer näher gerückt. „Wir waren sogar bei einer Wunderheilerin zum Handauflegen“, sagt ihr Trainer mit einem Lachen – und sieht zu spät, dass Grit Breuer böse guckt.

Händeauflegen, Wunderheiler – Grit Breuer will ja nicht wirken wie eine Spinnerin, und der Journalist von der „Bild“ schaut schon so interessiert. „Warum hast du das bloß erzählt, das solltest du doch nicht“, wird Grit Breuer später auf dem Parkplatz zu ihrem Freund sagen. Aber jetzt ist sie erst einmal verlegen und guckt auf die langen, silberlackierten Fingernägel.Eineinhalb Stunden sei sie immer da, bei einer Frau vom Land, erzählt sie zögernd. Die berühre sie kaum, ihre Hände setzten aber Energieschwingungen frei. Es hat geholfen, sagt Breuer, „aber vielleicht auch, weil ich in all dem Stress mal locker lassen durfte“. Auf jeden Fall hat sie sich nach dem Goldlauf telefonisch bedankt. Dann schaut Grit Breuer auf die Uhr, sie muss weg. Am Abend geht der Flieger nach Zürich, zum nächsten Rennen. Bis dahin: ins Hotel und schlafen. Christine–Felice Röhrs

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