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Präsident Bauer will den Handball-Verband aus seiner Starre lösen. Foto: dpa

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Sport: Zeit des Aufbruchs

Bernhard Bauer ist neuer Handball-Präsident.

Düsseldorf - Der deutsche Handball ist in eine neue Ära aufgebrochen. Einstimmig wählten die Delegierten des Bundestages in Düsseldorf Bernhard Bauer zum neuen Präsidenten. Für den 62 Jahre alten Juristen war dies „ein schicksalhafter Tag“. Er löst an der Spitze Ulrich Strombach ab, der den Deutschen Handballbund (DHB) 15 Jahre geführt hatte und nicht zur Wiederwahl antrat.

Anschließend stattete der Kongress auch Bauers Führungsriege mit satten Mehrheiten aus und erteilte dem neuen Vorstand so einen gehörigen Vertrauensvorschuss. „Lassen Sie uns gemeinsam mutig sein, und um die Zukunft des Handballs muss uns nicht bange werden“, sagte der Neue in seiner Antrittsrede.

„Heute war der erste Schritt, dass Aufbruchstimmung erzeugt wurde“, sagte Reiner Witte, Präsident des Bundesliga-Verbandes HBL. Dies zeigte sich auch darin, dass der lange argwöhnisch beäugte Bob Hanning ohne Gegenstimme zum Vizepräsidenten Leistungssport gewählt wurde. „Ich freue mich, dass die Landesverbände so bei mir mitgezogen haben, gerade weil sie wissen, dass sie mich 1:1 bekommen und nicht light“, sagte der Manager der Füchse Berlin.

Der 45-Jährige ist Bauers wichtigster Partner, um die Nationalmannschaften wieder auf Erfolgskurs zu bringen. „Deswegen machen Bob Hanning und ich jetzt schon am 1. Oktober Gespräche mit den Nationalspielern, damit wir wieder erfolgreich sind, dass wir wieder zu den Highlights im Ballspiel-Himmel gehören“, sagte Bauer.

Zugleich stellte das Duo klar, dass Männer-Bundestrainer Martin Heuberger seinen bis 2014 laufenden Vertrag erfüllen kann, forderten aber zugleich die Qualifikation für die WM 2015 in Katar. „Erstmal vertrauen wir Martin Heuberger und schaffen die Voraussetzungen, dass er eine vernünftige Qualifikation im Juni spielen kann“, sagte Hanning. Und Bauer ergänzte: „Jeder, der im Handball tätig ist, jeder, der im Handball Woche für Woche in der Bundesliga spielt, möchte nicht erst 2016 bei Olympia sein, sondern 2015 bei der WM.“ Doch nicht nur sportlich liegt beim weltgrößten nationalen Handball-Verband mit gut 830 000 Mitglieder einiges im Argen. Der DHB hat zwar keine Schulden, ist aber finanziell dennoch nicht auf Rosen gebettet. Zumal die Rückstellung einer wohl sechsstelligen Summe wegen eines laufenden Arbeitsrechtsstreits die Bilanz für 2012 noch verhageln kann. „Im Merchandising-Bereich haben wir noch viel Luft nach oben“, sagte Bauer.

Das große Aufgabenpaket umfasst auch, den Verband professioneller aufzustellen. Dafür wird ein Generalsekretär gesucht, für den demnächst ein detailliertes Anforderungsprofil erarbeitet wird. Dass Handball-Manager Heiner Brand die Aufgabe übernimmt, schließt Bauer aus. „Er wird sicher nicht Generalsekretär“, sagte der DHB-Präsident, „wir überlegen, dass Heiner Brand unmittelbar ans Präsidium angebunden wird. Zwar nicht mit Stimme, aber beratend.“ dpa

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