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Sport: Zeit für Realisten

Fast wäre es heute anders gekommen als in den 103 Jahren zuvor. Fast hätte es zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Tennis-Bundes einen zweiten Präsidentschafts-Kandidaten gegeben.

Fast wäre es heute anders gekommen als in den 103 Jahren zuvor. Fast hätte es zum ersten Mal in der Geschichte des Deutschen Tennis-Bundes einen zweiten Präsidentschafts-Kandidaten gegeben. Doch Dirk Hordorff hat im letzten Moment zurückgezogen, weil er keine Chance sah auf einen Erfolg. Nun wird es wieder keinen Gegenkandidaten geben – und trotzdem wird an dieser Wahl etwas Neues haften.

Denn Dirk Hordorff hat mit seiner Kandidatur eine nützliche Diskussion über die Bilanz des amtierenden und künftigen Präsidenten Georg von Waldenfels angestoßen. Diese ist ganz so rühmlich nicht. Der Tennis-Bund musste die Damenturniere von Berlin und Hamburg verkaufen. Dem Verband laufen die Mitglieder davon. In der Öffentlichkeit spielt Tennis nur noch eine Nebenrolle. Es ist auch Hordorffs unvollendeter Kandidatur zu verdanken, dass nun wieder Ideen entwickelt werden, wie diese Situation verbessert werden kann.

Trotzdem wäre der Einzelkämpfer Dirk Hordorff der falsche Mann an der Spitze des DTB gewesen. Ihm fehlt die Unterstützung der Landesverbände, ohne die es im deutschen Tennis nicht geht. Mit seinen persönlichen Angriffen auf den Amtsinhaber hat er den Eindruck erweckt, als trage dieser persönlich die Schuld am Niedergang des Tennis in Deutschland. Doch nur Nostalgiker halten eine Rückkehr zu den Erfolgen der Achtziger- und Neunzigerjahre für möglich. Im deutschen Tennis ist längst die Zeit der Realisten angebrochen. Georg von Waldenfels ist einer von ihnen.

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