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Sport: Zentralstaat gegen Katalonien

Spanien freut sich auf das Duell Real gegen Barcelona

Madrid - Die Nationalmannschaft hat sich für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland qualifiziert, doch die Euphorie hält sich in Grenzen. Die Auswahl entfacht in Spanien keine rechte Leidenschaft. Viel wichtiger ist den Fans die spanische Liga. Am Sonnabend trifft Real Madrid im Bernabeu-Stadion auf den FC Barcelona und der große Klassiker des spanischen Fußballs ist wichtiger als alles andere. Das Derby ist emotionsgeladen wie eh und je. Die Katalanen betrachten Real Madrid seit jeher als Abgesandte des ungeliebten spanischen Zentralstaats. Und die Madrider haben Eto’o seinen Triumphgesang im Mai, als er die Fans des FC Barcelona zum Sprechchor „Madrid, grüß den Champion“ animierte, nicht verziehen. So wird munter darüber spekuliert, welchen Empfang die Madrilenen Barcelonas Torschützenkönig wohl bereiten werden. Fliegen Spanferkelköpfe wie einst auf den Portugiesen Figo im Camp Nou, dem Stadion des FC Barcelona?

Emotionen rund ums Derby sind normal in Spanien, in einem Land, in dem das Herz des Fans für die jeweilige Region und den entsprechenden Verein schlägt. Spanien hat eine der stärksten Ligen – doch bei der Weltmeisterschaften kam die Nationalmannschaft in den vergangenen drei Jahrzehnten nur einmal bis ins Viertelfinale. Viele Nationaltrainer scheiterten an der Aufgabe, aus den Individualisten aus Barcelona, Madrid, Valencia, Sevilla und San Sebastian ein Team zu formen. Es ist, als sei der Fußball ein Spiegel der politischen Verhältnisse, bei denen die Interessen der Regionen wichtiger sind als die des Gesamtstaates.

Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero tippt übrigens für das Derby auf einen 3:2-Sieg für Barcelona. Ob Zapatero am Dienstag beim WM-Qualifikationsspiel seiner Nationalmannschaft in der Slowakei überhaupt den Fernseher eingeschaltet hat, darüber sagte er nichts.

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